Zusage an Bagdad und US-Regierung Frankreich wird IS ebenfalls bombardieren
12.09.2014, 23:07 Uhr
(Foto: dpa)
Ein westlicher Staatschef nach dem anderen spricht in Bagdad vor. Nach US-Außenminister Kerry ist Frankreichs Präsident Hollande dran. Er gibt den Irakern ein Versprechen, das auch die USA freuen dürfte. Zu einem möglichen Syrieneinsatz sagt er vorerst nichts.
Die USA bekommen bei ihren Luftangriffen gegen die IS-Terrormiliz im Nordirak möglicherweise bald Unterstützung aus Frankreich. Paris will sich laut dem irakischen Regierungschef Haidar al-Abadi an den Bombardements von Stellungen der Dschihadisten beteiligen. Dies habe ihm der französische Staatschef François Hollande bei einem Treffen in Bagdad versprochen, sagte Al-Abadi. Die internationale Gemeinschaft müsse dem Irak mit Luftangriffen helfen, den IS-Vorstoß zu stoppen.
Hollande selbst wollte bei einer Pressekonferenz der beiden Politiker in Bagdad keine Details zu militärischen Planungen nennen. Frankreich arbeite zusammen mit seinen Verbündeten, um eine passende Antwort auf die Krise zu geben. Der französische Außenminister hatte in dieser Woche die Bereitschaft seines Landes erklärt, sich - "sofern notwendig" - an Lufteinsätzen im Irak zu beteiligen. Hollande reiste auch in die kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak.
Obama ernennt Sonderbeauftragten
Bislang greift die US-Luftwaffe als einzige ausländische Macht Stellungen der IS-Extremisten im Norden des Iraks an. Dort kontrolliert die Terrormiliz große Gebiete des Landes. US-Präsident Barack Obama hat zudem Luftangriffe gegen den IS im benachbarten Syrien angekündigt. Frankreichs Außenminister Fabius hat eine Beteiligung daran ausgeschlossen. Zum Sonderbeauftragten für die internationale Allianz gegen die IS ernannte Obama den pensionierten General John Allen. Allen werde beim Aufbau und der Koordination einer globalen Koalition mit dem Ziel helfen, die Dschihadisten-Organisation zu schwächen und schließlich zu zerstören, sagte Außenamtssprecherin Marie Harf.
Hollande teilte derweil mit, bei einer für Montag geplanten internationalen Irak-Konferenz in Paris solle weitere Unterstützung gesucht werden, um die Einheit des Landes zu erhalten und die IS-Extremisten zu bekämpfen. Darüber hinaus gehe es um den Wiederaufbau zerstörter Regionen des Landes.
Kerry will Türkei ins Boot holen
Allen, der von 2011 bis 2013 die internationale Schutztruppe Isaf in Afghanistan leitete, wird direkt US-Außenminister John Kerry unterstellt sein. Er werde eng mit dem Pentagon zusammenarbeiten, um spezifische Bedürfnisse im Kampf gegen den IS und potenzielle Beiträge der Koalitionsmitglieder aufeinander abzustimmen, hieß es.
Kerry traf unterdessen auf seiner Reise durch die Region in der türkischen Hauptstadt Ankara ein. Vor Gesprächen mit der Regierung des Nato-Partners betonte er, die Türkei sei ein "wichtiger Partner". Die Türkei hat sich zwar einem von den USA geführten Staatenbündnis gegen die IS-Terrormiliz angeschlossen, das sich gegen den IS-Vormarsch stellen will. Bislang agiert die Regierung in Ankara aber zurückhaltend.
Zuvor hatte der US-Außenminister den Irak, Jordanien und Saudi-Arabien besucht. Auch dort warb er um Unterstützung für das Anti-Terror-Bündnis der USA. In der saudischen Hafenstadt Dschidda erklärten zehn arabische Staaten, sie wollten ihren Teil zum Kampf gegen den IS beitragen und die Militäraktion unterstützen. Dazu gehören die sechs Golfstaaten sowie der Irak, Jordanien, der Libanon und Ägypten, wo Kerry am Samstag erwartet wird.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa