Politik

"Putinismus für immer" Großdemo in Moskau gegen Maidan

Polizisten am Rande der Anti-Maidan-Demo.

Polizisten am Rande der Anti-Maidan-Demo.

(Foto: REUTERS)

Nicht nur in der Ukraine wird zurzeit des Machtwechsels vor einem Jahr gedacht - auch in Moskau ist das ein Thema. Dort gehen rund 35.000 Putin-Anhänger auf die Straße. Sie kritisieren die Maidan-Bewegung scharf.

In Moskau sind Zehntausende Menschen gegen den Machtwechsel in der Ukraine vor einem Jahr auf die Straße gegangen. Wie die Polizei mitteilte, zogen rund 35.000 Unterstützer von Präsident Wladimir Putin durch die russische Hauptstadt. Viele Demonstranten schwenkten russische Flaggen und trugen das orange-schwarze Sankt-Georgs-Band, das auch die Separatisten in der Ostukraine als Erkennungszeichen nutzen.

"Maidan = Faschismus" steht auf diesem Plakat der Demonstranten.

"Maidan = Faschismus" steht auf diesem Plakat der Demonstranten.

(Foto: dpa)

"Putinismus für immer", stand auf einem Schild, das eine ältere Frau hochhielt. Ein Trupp von Kosaken zeigte ein Plakat mit der Aufschrift "Der Maidan ist eine Krankheit. Wir werden sie behandeln." Auf einem anderen Spruchband stand: "Ami, geh nach Hause - und nimm den Maidan mit." Die Menge skandierte etwa "Heimat - Putin" und "Russische Krim". Fernsehberichten zufolge gab es ähnliche Kundgebungen auch in anderen russischen Städten.

"In der Maidan-Bewegung konzentriert sich alles Antirussische", sagte eine Rednerin auf einer Bühne in der Nähe des Kreml. Die Proteste auf dem Maidan (Unabhängigkeitsplatz) in Kiew seien damals vom Westen angestiftet worden und ein "blutiger Totentanz" gewesen. "Niemals" werde es in Russland eine "Farbenrevolution" geben wie in der Ukraine oder in Georgien.

In der Anti-Maidan-Bewegung haben sich Biker-Clubs, Kosaken, Sportler und Veteranen der Kriege in Afghanistan und Tschetschenien zusammengeschlossen. Ihr Anführer Nikolai Starikow warnte die prowestliche Opposition, auch in Russland einen Umsturz anzuzetteln. "Versucht es erst gar nicht", sagte er im russischen Fernsehen. "Unternehmt keinerlei Versuche, in Russland für Ärger zu sorgen."

Druck auf Demonstranten?

Kremlkritischen Medien zufolge war in Betrieben und Schulen Druck zu einer Teilnahme ausgeübt worden. Die russische Opposition wertet die Versammlung als auch "Einschüchterungsversuch". Die Bevölkerung solle damit vor den "blutigen Folgen eines Machtwechsels" gewarnt werden. Die Opposition hat für den 1. März eine Massenkundgebung angekündigt, zu der der prominente Kreml-Kritiker Alexej Nawalny aufgerufen hat. Dabei soll es auch um den Krieg in der Ukraine gehen.

Russland hatte nach den Massenprotesten in Kiew und dem Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim annektiert und wird von Kiew und dem Westen beschuldigt, die Aufständischen in der Ostukraine zu unterstützen.

In Kiew hatten am Freitag Tausende Ukrainer der Opfer der Maidan-Proteste vor einem Jahr gedacht. Viele verharrten weinend und sich bekreuzigend vor den Fotos der Toten. Höhepunkt war eine zentrale Gedenkfeier auf dem Unabhängigkeitsplatz, an der auch Präsident Petro Poroschenko teilnahm.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen