Politik

IS will auch Briten töten Video zeigt angeblich Ermordung von Sotloff

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Die sunnitische Terrormiliz IS hat offenbar ihre Drohung wahrgemacht und den US-Journalisten Steven Sotloff brutal ermordet. Im Internet wurde ein Video veröffentlicht, in dem die Mörder zudem mit der nächsten Enthauptung drohen.

Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat hat offenbar einen zweiten US-Journalisten grausam ermordet. Nach Angaben des auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierten US-Unternehmens Site veröffentlichten die Dschihadisten ein Video, das die Enthauptung des 31-jährigen Reporters Steven Sotloff zeigen soll, der vor einem Jahr im Norden Syriens verschleppt wurde.

Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Jen Psaki,  nannte die Berichte über Sotloffs Tod entsetzlich. Die Authentizität des Videos werde schnellstmöglich überprüft. Sollten sich die Angaben bestätigen, würden die USA die Tat als Terrorakt betrachten. Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest, sagte, die USA hätten viel Zeit und Ressourcen aufgewendet, um Sotloff aus der Geiselhaft zu befreien. Eine Kommandoaktion in Syrien war aber vor einigen Monaten gescheitert. Der freiberuflich arbeitende Reporter war im August 2013 im Norden Syriens nahe der Grenze zur Türkei verschollen.

Steven Sotloff arbeitete als freier Mitarbeiter für "Time" und "Foreign Policy".

Steven Sotloff arbeitete als freier Mitarbeiter für "Time" und "Foreign Policy".

(Foto: dpa)

Vergangenen Monat hatten die IS-Kämpfer den US-Journalisten James Foley enthauptet und am 19. August ein Video von seiner Ermordung ins Internet gestellt. In dem Video war auch Sotloff kurz zu sehen, mit dessen Ermordung die Dschihadisten auch gedroht hatten, sollten die USA ihre Luftangriffe auf IS-Stellungen im Nordirak nicht einstellen.

Auf dem offenbar in einer Wüstengegend aufgenommenen Video trägt Sotloff orangefarbene Kleidung und kniet neben einem maskierten Kämpfer, der mit einem Messer bewaffnet ist. Sotloff spricht seinen Namen in die Kamera und erklärt, dass er den "Preis" für die Politik von US-Präsident Obama zahle. Nach der Enthauptung führt der in schwarz gekleidete Henker eine weitere Geisel vor und droht, den als Briten identifizierten Mann ebenfalls hinzurichten. US-Medien vermuten, dass es sich bei dem Mann um David Cawthorne Haines handeln könnte. Der britische Premierminister David Cameron erklärte, die Aufnahmen würden eine "absolut ekelhafte, verachtenswerte Tat" zeigen.

Möglicherweise der gleiche Täter

"Ich bin zurück, Obama, und ich bin wegen deiner arroganten Außenpolitik gegen den Islamischen Staat zurück", sagt der IS-Kämpfer in dem Video. "So wie deine Raketen weiter unsere Leute treffen, so wird unser Messer weiter die Kehlen deiner Leute treffen." Wie schon bei der Ermordung von Foley spricht der maskierte Mann mit einem britischen Akzent - möglicherweise handelt es sich um dieselbe Person. Großbritanniens Premierminister David Cameron bezeichnete die mutmaßliche Enthauptung als "absolut ekelhafte, verachtenswerte Tat".

Das US-Außenministerium teilte mit, dass die Echtheit des Videos mit dem Titel "Zweite Botschaft an Amerika" geprüft werde. "Wenn es echt ist, dann sind wir angewidert von diesem brutalen Akt", sagte die Außenamtssprecherin Jen Psaki. "Unser Mitgefühl gilt Sotloffs Familie". Die Mutter des Journalisten hatte den IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi kürzlich in einem Video um Gnade für ihren Sohn gebeten.

Sotloff stammt aus Miami im US-Bundesstaat Florida und machte an der Universität einen Abschluss in Journalismus. Als freier Mitarbeiter schrieb er danach unter anderem für die Zeitschrift "Time", die Wochenzeitung "Christian Science Monitor" und das Magazin "Foreign Policy". Sotloffs Familie wollte sich nicht äußern. Ein Sprecher der Familie sagte laut US-Medien, die Familie sei über die "fürchterliche Tragödie" informiert. Sie trauere in aller Stille.

Noch vergangene Woche hatte Sotloffs Mutter eine emotionale Videobotschaft an dessen Entführer veröffentlicht. Sie appellierte direkt an den IS-Anführer und selbst ernannten Kalifen, Abu Bakr al-Bagdadi, ihren Sohn freizulassen. Sie hoffte, er könne in muslimischer Tradition Milde walten zu lassen. Ein Freund Stottlofs, der US-Dokumentarfilmer Matthew VanDyke, sagte der britischen BBC: "Er war durch und durch Profi und es gibt einfach keinen Grund dafür, dass ihm das zugestoßen ist."

Quelle: ntv.de, sba/dsi/rts/AFP/dpa

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