Politik

Reaktion auf neue Offensive IS ermordet 300 Sunniten

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(Foto: REUTERS)

Die Terroristen des Islamischen Staats reagieren mit brutaler Gewalt auf eine neue Offensive der irakischen Streitkräfte: Sie ermorden 300 Angehörige sunnitischer Stämme. Derweil verschlimmert sich die Lage im "Todeslager" Jarmuk.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat in der westirakischen Provinz Al-Anbar rund 300 gefangene Angehörige sunnitischer Stämme ermordet. Ihnen sei vorgeworfen worden, mit den irakischen Sicherheitskräften zusammengearbeitet zu haben, hieß es aus Sicherheitsquellen. Die Opfer wurden demnach in dem Ort Al-Kaim an der Grenze zu Syrien erschossen.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die sunnitischen Extremisten in der Region rund 200 Mitglieder des Stammes der Al-Bu Nimr getötet, weil sie an der Seite der Regierung gekämpft hatten. Mit den neuen Morden reagierten die IS-Extremisten auf eine Offensive, die Regierung und sunnitische Stammesmilizen am Mittwoch gegen den IS begonnen hat. Sie hat das Ziel, die Miliz aus Al-Anbar zu vertreiben. Die Provinz reicht von Bagdad bis an die syrische Grenze und steht seit Anfang 2014 fast völlig unter Kontrolle des IS.

"Humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß"

Derweil bereitet das vom IS unter Kontrolle gebrachte Flüchtlingslager Jarmuk im Süden der syrischen Hauptstadt Damaskus international immer mehr Sorgen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach davon, dass Jarmuk sich zu einem "Todeslager" entwickle. "Im syrischen Horror ist das Flüchtlingslager Jarmuk die tiefste Hölle", sagte Ban mit ungewöhnlich drastischen Worten. "Das Flüchtlingslager erinnert immer mehr an ein Todeslager."

Die rund 16.000 Menschen in dem Lager, darunter rund 3500 Kinder, würden als "menschliche Schutzschilde" missbraucht, sagte Ban weiter. Das Ganze sei eine "humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß". Die Situation in dem Lager müsse dringend stabilisiert werden, forderte Ban. "Wir können nicht einfach dastehen und zusehen, wie sich ein Massaker zuträgt. Wir dürfen die Menschen in Jarmuk nicht aufgeben."

Internationale Unterstützung wächst

Die Unterstützung für die Anti-IS Kämpfer wird immer größer. Die schwedische Regierung hat inzwischen angekündigt, 35 Soldaten in den Irak zu schicken, die bei der Ausbildung einheimischer Truppen helfen sollen. "Der Irak befindet sich in einer Lage, in der er militärische Hilfe braucht, um den IS zu stoppen", schrieben Außenministerin Margot Wallström und Verteidigungsminister Peter Hultqvist in der Zeitung "Dagens Nyheter".

Der Einsatz laufe in Zusammenarbeit mit den USA, Deutschland, Niederlande, Dänemark, Norwegen und Finnland. Die schwedischen Berater sollen im Norden Iraks beim Waffentraining und bei der Ausbildung zur Minenräumung helfen. An Kampfhandlungen sollen sie jedoch nicht teilnehmen. Bei Bedarf soll die Truppe bis auf 120 Mann aufgestockt werden können. Das schwedische Parlament muss über den Einsatz noch abstimmen.

Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP

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