IS erobert wichtige Region zurück Irak ruft Nato um Hilfe an
11.12.2014, 20:08 Uhr
Irakische Soldaten brauchen Beratung und Ausbildung.
(Foto: dpa)
Der Vormarsch der Terrormiliz IS im Irak ist einigermaßen unter Kontrolle - könnte man meinen. Doch da erobern die Dschihadisten eine wichtige Region zurück. Die irakische Armee bittet nun die Nato um mehr Hilfen.
Der Irak ruft die Nato zu mehr Hilfe auf. Das Verteidigungsbündnis soll die Armee des Landes schlagkräftiger machen, damit diese besser im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) besteht.
"Der Irak hat bei der Nato Unterstützung für den Aufbau seiner Verteidigungskapazitäten angefordert", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der Allianz zufolge im Golfemirat Katar. Einem Nato-Vertreter zufolge prüfen die Bündnispartner nun die irakische Anfrage. Dabei könne es um Fortbildungen und Armeereformen gehen, hieß es.
Die irakische Armee ist bislang dem Kampf gegen den IS nicht gewachsen. Es waren vor allem die kurdischen Peschmerga-Kämpfer und Luftangriffe der Amerikaner und ihrer Verbündeten, die die Terroristen bremsten.
Nun verbuchen die IS-Kämpfer wieder einen wichtigen Erfolg. Sie eroberten zum ersten Mal seit Wochen wieder eine für die Versorgung wichtige Region im Nordirak. Extremisten hätten die Region Dadschlia nördlich der Stadt Samarra eingenommen, sagte ein irakischer Sicherheitsbeamter.
Dschihadisten töten über 5000 Menschen
Mittlerweile gibt es neue Zahlen, wie viele Menschen im vergangenen Monat weltweit durch Dschihadisten getötet wurden. Einer Erhebung des Londoner King's College und des Senders BBC zufolge sind mehr als 5000 Personen gestorben. Der Anteil von Zivilisten lag bei mehr als 50 Prozent.
Die Londoner Wissenschaftler zählten dabei sowohl die Opfer von Terrorakten als auch von konventionellen Konflikten. Die meisten Todesopfer gehen der Erhebung zufolge mit 44 Prozent auf das Konto des IS in Syrien und im Irak. Neben diesen beiden Ländern waren auch Afghanistan und Nigeria erheblich von islamistischer Gewalt betroffen.
Die Kurden kommen bereits in den Genuss von Ausbildungshilfe. Einige Soldaten wurden bereits in Deutschland ausgebildet, nun will die Bundesregierung deutsche Soldaten in den Irak schicken. Sie will den Bundestag um ein Mandat für die Entsendung von rund 100 Bundeswehrsoldaten bitten.
Sie sollen mit Einheiten aus anderen Ländern an einer Ausbildungsmission für die kurdischen Peschmerga teilnehmen, die neben der irakischen Armee gegen den IS kämpfen. Die Bundeswehr liefert bereits Waffen und Ausrüstung an die kurdischen Kämpfer.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP/dpa