Politik

Parteivorsitzender im Frühstart Kretschmer setzt sich über Forderung der CDU-Rebellen hinweg

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Sechs sächsische CDU-Politiker fordern ihren Parteichef auf, nicht mit dem BSW zu sprechen, sondern mit der AfD. Adressat Kretschmer ignoriert das über mehrere Wochen. Doch jetzt erteilt er den Rebellen eine Abfuhr und bittet zugleich um mehr Geduld.

Wochenlang äußerte sich Sachsens Ministerpräsident und CDU-Vorsitzender Michael Kretschmer nicht zu den Forderungen der Parteirebellen. Im ntv Frühstart bricht er nun sein Schweigen: "Wartet bitte", sagte der CDU-Chef zu den aufständischen Mitgliedern. Sechs von ihnen schrieben zuvor einen offenen Brief an die Parteispitze und forderten, dass Kretschmer nach der Landtagswahl auch Gespräche mit der AfD führen solle. Zudem seien Verhandlungen mit dem BSW eine Grenzüberschreitung, hieß es von den konservativen Christdemokraten aus dem Raum Leipzig.

Inzwischen fordern sogar mehr als 7000 CDU-Mitglieder einen internen Unvereinbarkeitsbeschluss zum BSW. "Ich verstehe diese Diskussion und ich bin da auch nicht ohne Sorge", erklärte Kretschmer bei ntv. "Ich habe auch viele Bedenken gehabt, als ich in diesen Prozess eingetreten bin." Doch er appellierte an die Skeptiker, zu warten, "bis ihr etwas schriftlich habt".

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Seit dieser Woche laufen in Dresden erste Sondierungsgespräche. Dabei sprechen Vertreter der CDU, des BSW und der SPD auch in kleinen Fachgruppen zu bestimmten Themen miteinander. So soll schneller Einigkeit im gemeinsamen Handeln entstehen. "Lasst uns mal die nächsten Wochen miteinander beraten, ein wirklich ernsthaftes Papier erarbeiten", bat Kretschmer im Frühstart um Geduld. "Das wird dann jeder lesen und auch bewerten können. Ich habe das Gefühl, wir können dann viele, viele überzeugen." Was die Politiker festschreiben, werde "als Fahrplan für ein einzelnes Bundesland, für fünf Jahre Regierung, sich sehen lassen können", so der Ministerpräsident.

Schon am Dienstag - nach der ersten Gesprächsrunde zwischen den Verhandlungsführern - beschrieb der CDU-Chef die BSW-Vertreter als "konstruktive, interessierte Menschen, die etwas bewegen wollen". Alle drei Parteien würden "Verantwortung" zeigen, trotz "aller Unterschiedlichkeit", betonte auch SPD-Politiker Henning Homann. Er schränkte allerdings ein: "Das Kasperletheater, was Sahra Wagenknecht aufführt, das schadet der Regierungsbildung in Sachsen." Einig sind sich nach wie vor alle beteiligten Parteien in dem Punkt, dass sie nicht mit Vertretern der AfD sprechen wollen.

Quelle: ntv.de, mpa

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