Nach Protesten Kroatien öffnet Grenzen wieder
25.09.2015, 20:41 Uhr
Kroatien hatte seine Grenze auch für den Güterverkehr aus Serbien gesperrt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Tagelang dürfen serbische Fahrzeuge nicht nach Kroatien fahren – jetzt hat Kroatien die Grenzblockade wieder aufgehoben. Derweil kündigt Ungarn an, nach der Grenze zu Serbien auch die zu Kroatien komplett abriegeln zu wollen.
Mit der Schließung seiner Grenze für serbische Fahrzeuge hatte Kroatien die schlimmste Krise zwischen beiden Ländern seit dem Jugoslawien-Krieg ausgelöst. Nun lenkte die Regierung in Zagreb ein: Die Grenze sei wieder für "alle Autos unabhängig ihres Nummernschildes" geöffnet, teilte Innenminister Ranko Ostojic mit.
Das Einlenken Kroatiens erfolgte nach massivem Druck aus anderen EU-Ländern und Brüssel. Die EU verlange "umgehende Erklärungen" von Kroatien, erklärte eine Kommissionssprecherin. Dass das Land seine Grenze für Fahrzeuge mit serbischem Kennzeichen blockiert habe, werfe "ernsthafte Fragen" auf.
In Kroatien kommen seit Mitte des Monats immer mehr Flüchtlinge an. Grund dafür ist, dass Ungarn seine Grenze zu Serbien am 15. September komplett abriegelte. Seitdem weichen die über die Balkanroute unter anderem aus Syrien kommenden Flüchtlinge von Serbien nach Kroatien aus. Von dort versuchen sie nach Ungarn zu kommen, um dann nach Österreich und Deutschland weiterzureisen.
Seit dem 15. September zählten die kroatischen Behörden 55.000 Flüchtlinge, allein am Donnerstag waren es 8500 Neuankömmlinge. Zagreb fühlt sich durch den Ansturm überfordert.
Serbien will nachziehen
Um Serbien zu zwingen, die vielen Flüchtlinge auch nach Ungarn und Rumänien weiterzuleiten, hatte Kroatien Anfang der Woche seine Grenzen für Fahrzeuge aus Serbien gesperrt. Belgrad reagierte und schloss die eigenen Grenzen wiederum für den kroatischen Güterverkehr. Der serbische Regierungschef Aleksandar Vucic versprach in Belgrad, sein Land werde die ergriffenen Gegenmaßnahmen "innerhalb von fünf Minuten" kippen, sobald Kroatien die Grenze wieder öffne.
Der ungarische Regierungschef Viktor Orban kündigte an, auch die Grenze zu Kroatien komplett abzuriegeln. Die Errichtung eines Zauns und damit eines "Schutzes an der Grenze zu Serbien hat unsere Ziele erfüllt", sagte er. "Es ist unsere Pflicht, dies auch an der Grenze zu Kroatien zu machen." Der Andrang von Flüchtlingen werde "nicht nachlassen", sagte der rechtsgerichtete Politiker.
Quelle: ntv.de, hul/AFP