Forderung nach EU-Lösung Laschet: "Westen muss verlässlich sein"
16.08.2021, 02:07 Uhr
Nachdem die Taliban Afghanistan mit enormer Geschwindigkeit erobern, kündigt die Bundeswehr eine große Evakuierungsaktion an. CDU-Chef Laschet plädiert dafür, Ortskräfte nicht im Stich zu lassen - warnt aber auch vor einer Wiederholung der Flüchtlingskrise von 2015.
Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat nach der Einnahme der afghanischen Hauptstadt Kabul durch die Taliban die Bundesregierung dazu aufgerufen, "sofort besonders gefährdete Frauen - Bürgermeisterinnen, Lehrerinnen und Aktivistinnen - und ihre engsten Familienangehörigen vor dem Tod zu retten und aufzunehmen". Die Evakuierung müsse sofort beginnen, twitterte der CDU-Chef. "Der Westen muss verlässlich sein", forderte er.
"Die Bundeswehr muss unverzüglich diejenigen in Sicherheit bringen, die die in den vergangenen 20 Jahren vor Ort als Helfende und Unterstützende zu Freunden und Verbündeten geworden sind", führte Laschet weiter aus. "Wir dürfen sie nicht im Stich lassen". In der kommenden Woche müsse es eine erste gemeinsame transatlantische Antwort geben.
"Die Fehler im Umgang mit dem syrischen Bürgerkrieg dürfen nicht noch einmal gemacht werden. 2015 soll sich nicht wiederholen", erklärte Laschet mit Blick auf mögliche Flüchtlingsströme Richtung Europa. Sowohl die EU als auch die internationale Gemeinschaft müssten den in die Nachbarstaaten Afghanistans fliehenden Menschen helfen, um eine "humanitäre Katastrophe" zu lindern.
Als Konsequenz der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban nach einem 20-jährigen westlichen Militäreinsatz bräuchten die USA und die Europäer zudem eine neue Strategie. Es gelte weiter das Ziel, dass Afghanistan nicht wieder zur Plattform für den internationalen Terrorismus werden dürfe. "Das war das erste Ziel des Afghanistan-Einsatzes - und dieses Ziel gilt weiter." Militärische Missionen benötigen zudem klar definierte und realistische Ziele, Europa müsse sicherheitspolitisch handlungsfähiger werden. Laschet kündigte im Falle eines Wahlsieges die Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrats im Bundeskanzleramt an.
Quelle: ntv.de, cls/rts