Mit Steinmeier in Erftstadt Laschet verspricht "sehr unbürokratisch Geld"
17.07.2021, 16:02 Uhr
Bundespräsident Steinmeier und CDU-Kanzlerkandidat Laschet besuchen das Hochwassergebiet im Westen. Beide sind sichtlich getroffen von den Auswirkungen durch die Gewalt des Wassers. Sie versprechen Hilfen.
Mitten im Schlamm und Schmutz der Flutkatastrophe, zwischen den Autowracks und Möbelresten stehen viele Opfer vor den Trümmern ihrer Existenz. Beim Besuch in einem der Gebiete hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Solidarität und Spenden für die Opfer aufgerufen. "Vielen Menschen hier in den Regionen ist nichts geblieben außer ihrer Hoffnung. Und diese Hoffnung dürfen wir nicht enttäuschen", sagte das Staatsoberhaupt nach Gesprächen mit Rettungskräften im nordrhein-westfälischen Erftstadt. Der Ruf nach Hilfe aus allen Teilen der Region sei "groß und drängend". "Aber den großen Verlust haben diejenigen zu tragen, die Angehörige verloren haben in den Fluten", sagte Steinmeier.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet bezeichnete das Hochwasser bei dem Erftstadt-Besuch mit Steinmeier als "Jahrhundertkatastrophe". Land und Kommunen könnten die Folgen der Flut nicht alleine stemmen, sagte der CDU-Vorsitzende. Der NRW-Regierungschef und Unions-Kanzlerkandidat versprach Direkthilfe für die betroffenen Menschen und sagte zu, es werde "sehr unbürokratisch Geld ausgezahlt". Danach werde man zusammen mit dem Bund "strukturell" den Städten helfen müssen, den Wiederaufbau zu bewerkstelligen.
Seine Amtskollegin aus Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer von der SPD, nannte die Lage "weiterhin extrem angespannt in unserem Bundesland". Sie fügte in Trier hinzu: "Das Leid nimmt auch gar kein Ende." Dreyer beklagte zudem schwere Versäumnisse beim Klimaschutz in Deutschland. "In den vergangenen Jahren haben wir in Deutschland vieles nicht umgesetzt, was notwendig gewesen wäre", sagte die Mainzer Regierungschefin der vom Hochwasser besonders stark betroffenen Regionen den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Klimawandel sei angesichts der jüngsten Dürren und Unwetter nichts Abstraktes mehr. "Wir erleben ihn hautnah und schmerzhaft."
Baerbock bricht Urlaub ab
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock reiste nach dem Abbruch ihres Urlaubs ebenfalls in die Krisengebiete. Wie eine Sprecherin am Freitagabend mitteilte, wollte sich die Parteichefin vor Ort über die Lage der Menschen informieren. Dabei verzichte sie bewusst auf Pressebegleitung oder öffentliche Auftritte.
Den Angaben zufolge traf Baerbock am Freitag in Mainz ein. Auf Twitter schrieb sie dazu: "Die Gespräche gehen unter die Haut. Nach wie vor sind nicht alle Orte erreicht, Menschen weiter abgeschnitten. Zugleich gibt es eine unglaubliche Solidarität zu helfen, Betroffene zu Hause aufzunehmen und zu unterstützen." Für den heutigen Samstag sind weitere Termine Baerbocks in Nordrhein-Westfalen angesetzt.
Am Sonntag wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel in der schwer verwüsteten Region in Rheinland-Pfalz erwartet. Zusammen mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer besucht sie das schwer von der Unwetterkatastrophe getroffene Eifeldorf Schuld. In Schuld im Landkreis Ahrweiler waren mehrere Häuser komplett von den Wassermassen fortgerissen worden, zahlreiche weitere wurden stark beschädigt.
Quelle: ntv.de, sbl/dpa