+++ Flüchtlingskrise in Europa +++ München rechnet mit 11.000 Flüchtlingen
07.09.2015, 00:27 UhrAn dieser Stelle beendet n-tv.de seinen Liveticker vom 6. September 2015. Über die aktuellen Ereignisse informieren wir Sie hier.
München rechnet für Montag erneut mit mehr als 10.000 Flüchtlingen. Erwartet würden "womöglich 11.000 oder mehr" sagte der Regierungspräsident von Oberbayern, Christoph Hillenbrand.
+++ Zahl der Flüchtlinge in Ungarn nimmt wieder zu+++
In Ungarn steigt die Zahl der einreisenden Flüchtlinge wieder. Am späteren Abend seien in fast ständigem Strom in der Nähe des Grenzübergangs Röszke Menschen zu Fuß aus Serbien gekommen, berichteten mehrere ungarische Medien. Sie würden nun im gerade erst eröffneten neuen Flüchtlings-Zeltlager Röszke registriert. Bis zum späten Nachmittag waren laut Polizei 1459 weitere Flüchtlinge aufgegriffen worden. Am Vortag seien es noch etwas über 1000 Flüchtlinge gewesen.
+++ Gabriel fordert Ausbau der Erstaufnahme-Stellen+++
SPD-Chef Sigmar Gabriel fordert einen Ausbau der Erstaufnahme-Einrichtungen für Asylsuchende in Deutschland. "Dabei muss auch der Bund helfen", sagt der Vizekanzler nach einem Bericht der "Braunschweiger Zeitung". Gabriel betont, Asylanträge müssten künftig deutlich schneller bearbeitet werden als bisher. Außerdem müsse der Bund den Kommunen im Rahmen der Flüchtlingshilfe mindestens drei Milliarden Euro zusätzlich zahlen. Für die Eingliederung der Asylberechtigten in die deutsche Gesellschaft empfahl Gabriel: "Was ist die beste Integration? Arbeit, Arbeit, Arbeit!"
+++ München: "Wir kommen an unsere Grenzen" +++
Bayern meldet neue Zahlen: Laut der oberbayerischen Regierung kamen am Samstag und am Sonntag bis 18.30 Uhr etwa 15.500 Schutzsuchende in München an. In der Nacht werde ein weiterer Zug mit etwa 2200 Flüchtlingen erwartet. "Das hat unsere Erwartungen übertroffen", sagt eine Sprecherin. "Unsere Kapazitäten schwinden. Wir kommen an unsere Grenzen, und zwar sehr deutlich."
+++ Merkel lädt Serbiens Premier ein +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel lädt überraschend den serbischen Regierungschef Aleksandar Vucic ein. Die beiden Politiker wollen am Montag in Berlin über die Flüchtlingskrise und über die weitere Annäherung Serbiens an die EU beraten, teilt die Regierung in Belgrad mit. Serbien liegt auf der sogenannten Westbalkan-Route, auf der viele Flüchtlinge Richtung Norden unterwegs sind.
+++ Orban: Berlin und Wien sollen Grenzen schließen +++
Ungarn ruft Österreich und Deutschland auf, die Grenzen zu schließen. Beide Länder sollten "klar sagen", dass keine weiteren Flüchtlinge mehr aufgenommen werden, ansonsten würden weiterhin "mehrere Millionen" Menschen nach Europa kommen, sagt Ungarns Regierungschef Viktor Orban laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA im ORF-Fernsehen.
+++ Altmaier: "Andere Länder sind am Zug" +++
Die Bundesregierung ruft die EU zum Zusammenhalt in der Flüchtlingspolitik auf. "Wir standen am Wochenende vor einer schwierigen Entscheidung. Wir sind unserer humanitären Verantwortung gerecht geworden", sagt Kanzleramtschef Peter Altmaier von der CDU dem ZDF. "Jetzt ist es genauso richtig, dass andere Länder am Zug sind", fügt er an.
+++ "EU muss sich Friedensnobelpreis erst verdienen" +++
"Die EU steht vor ihrer größten Herausforderung - sie muss sich in Wahrheit den Friedensnobelpreis erst verdienen."
Das sagt der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann in einer Erklärung. Die Europäische Union war 2012 für ihren Einsatz für Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte in Europa mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
+++ Polizei: München erreicht "Kapazitätsgrenzen" +++
München habe bei der Unterbringung der Neuankömmlinge nunmehr seine "Kapazitätsgrenzen" erreicht, sagt der Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums. Um die Stadt, die zum "Drehkreuz" für ganz Deutschland geworden sei, zu entlasten, sei inzwischen ein Zug mit der Zustimmung der zuständigen Landesbehörden direkt nach Braunschweig und ein zweiter nach Stuttgart weitergeleitet worden. Weitere Züge dürften "hoffentlich" noch am Abend nach Schleswig-Holstein und Thüringen weiterfahren.
+++ Ungarn verweigert Zügen mit Flüchtlingen die Weiterfahrt +++
Ungarn verweigert zwei Zügen aus Serbien die Einreise, weil unter den Fahrgästen zu viele Flüchtlinge sind. Das berichtet das serbische Staatsfernsehen unter Berufung auf die Eisenbahngesellschaft des Landes. Demnach musste der reguläre Zug von Belgrad nach Wien über Budapest seine Fahrt in der serbischen Grenzstadt Subotica beenden. Ein weiterer Zug auf der gleichen Strecke kann seine Fahrt erst fortsetzen, nachdem die Waggons mit den Flüchtlingen abgekoppelt werden.
+++ Österreich will Notmaßnahmen beenden +++
Österreich fordert ein Ende der Maßnahmen, mit denen Flüchtlingen die unbürokratische Einreise von Ungarn nach Österreich und Deutschland erlaubt wurde. Davon müsse man jetzt Schritt für Schritt wegkommen, erklärt Bundeskanzler Werner Faymann nach Gesprächen mit Kanzlerin Angela Merkel und einem Telefonat mit Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban. Ziel sei eine "rechtskonforme und menschenwürdige Normalität".
+++ KfW legt Sonderförderung für Flüchtlingsheime auf +++
Städte und Gemeinden können für den Neu- und Umbau, die Modernisierung und den Kauf von Flüchtlingsunterkünften ein zinsloses Darlehen bei der staatlichen Förderbank KfW aufnehmen. Die staatliche Förderbank im Besitz des Bundes lege "ab sofort" eine entsprechende Sonderförderung in Höhe von insgesamt 300 Millionen Euro auf, teilte sie in Frankfurt am Main mit. Je nach Art der Unterkünfte könnten mit dieser Summe bis zu 30.000 Plätze geschaffen werden.
+++ Bundespolizei rechnet mit 17.000 Flüchtlingen +++In Deutschland wird für das Wochenende mit insgesamt 17.000 Flüchtlingen gerechnet, die aus Ungarn über Österreich in die Bundesrepublik kommen. Das teilt die Bundespolizei in Potsdam mit. Demnach kamen rund 7000 Menschen am Samstag und 6000 am Sonntag. 4000 weitere Menschen würden im Laufe des Tages noch erwartet.
+++ Weniger Flüchtlinge - Sonderzüge eingestellt +++
Angesichts des deutlichen abgenommenen Zustroms an Flüchtlingen will die österreichische Bahn ÖBB die Sonderzüge zum Transport der Migranten einstellen. Nach Angaben einer Sprecherin werden am Sonntag rund 3000 Migranten Österreich durchqueren. Daher plane man, zum normalen Zugverkehr zurückzukehren.
+++ Ungarn eröffnet neues Flüchtlingslager +++
Ungarn richtet in Röszke, dem wichtigsten Grenzübergang von und nach Serbien, ein neues Flüchtlingslager zur Erstregistrierung aufgegriffener Migranten ein. Das Lager aus hundert beheizbaren Militärzelten soll einen Containerbau in der Nähe ersetzen, in dem die Flüchtlinge bisher zum Zwecke ihrer Registrierung untergebracht waren. Die mit Maschen- und Nato-Draht umzäunte Fläche, groß wie ein Fußballplatz, soll bis zu tausend Menschen Platz bieten.
+++ Österreich rechnet mit Durchreise von 10.000 Menschen +++
Die österreichischen Behörden rechnen für Sonntag mit der Durchreise von insgesamt bis zu 10.000 Flüchtlingen nach Deutschland. Das teilen Einsatzleiter nach einer Koordinierungssitzung in Salzburg mit, berichtet die österreichische Nachrichtenagentur APA.
+++ Münchner Polizei erwartet 5000 Flüchtlinge +++
Die Polizei in München erwartet am Sonntag die Ankunft von weiteren 5000 Flüchtlingen, die aus Ungarn über Österreich nach Deutschland kommen. Bislang seien am Sonntag rund 3000 Menschen angereist, sagt ein Polizeisprecher. Die Erstaufnahmeeinrichtungen "werden langsam voll", heißt es weiter. Am Samstag waren nach Angaben der Regierung von Oberbayern rund 6800 Flüchtlinge angekommen.
+++ EU plant keinen Sondergipfel über Flüchtlinge +++
In der Flüchtlingskrise plant die EU trotz lauter werdender Forderungen derzeit keinen Sondergipfel. Der Sprecher von EU-Ratspräsident Donald Tusk sagt in Brüssel, es gebe momentan keine Pläne, ein Extra-Treffen der Staats- und Regierungschefs einzuberufen. Das Thema Migration werde beim nächsten regulären Gipfel am 15. und 16. Oktober auf der Tagesordnung stehen. Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann forderte jedoch, noch im September müsse es ein solches außerordentliches Treffen geben.
+++ Wulff spricht von "historischer Aufgabe" +++
Alt-Bundespräsident Christian Wulff sieht Deutschland angesichts der Flüchtlingskrise vor einer "historischen Aufgabe": der Integration von Hunderttausenden Menschen mit ganz anderen kulturellen Erfahrungen und oft einer anderen Religion. Damit dies gemeistert werden könne, sei neben dem "Bekenntnis zu Offenheit und Vielfalt" auch "Klarheit über den Rahmen von Zuwanderung" notwendig. Andernfalls werde die Bevölkerung den großen Zuzug auf Dauer nicht hinnehmen.
+++ Papst ruft zur Aufnahme von Flüchtlingen auf +++
Papst Franziskus wünscht sich Solidarität mit Flüchtlingen. Jede Pfarrei, jede Gemeinde und jedes Kloster in Europa solle eine Migrantenfamilie aufnehmen, bittet das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche beim Angelus-Gebet unter dem Applaus Tausender Gläubiger auf dem Petersplatz. Die zwei Pfarreien des Vatikans würden in Kürze zwei Familien aufnehmen.
+++ Österreichische Bundesbahn bringt 13.000 Flüchtlinge +++
Die Österreichischen Bundesbahnen haben seit Samstag bereits mehr als 13.000 aus Ungarn gekommene Flüchtlinge Richtung Deutschland befördert. Am Samstag seien es insgesamt 11.000 Menschen gewesen, während bis Sonntagvormittag bereits weitere 2200 Migranten in Zügen nach Deutschland unterwegs gewesen seien, erklärt eine ÖBB-Sprecherin. Für Sonntag sei die Weiterreise von Flüchtlingen in insgesamt 40 Zügen - darunter einige Sonderzüge - nach Deutschland vorgesehen.
+++ Pro Asyl: "Großartiger Akt der Humanität" +++
Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung zur Einreise von Flüchtlingen. "Dies ist ein großartiger Akt der Humanität", sagt Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt. Zur Debatte in der EU über eine Quotenregelung zur Verteilung der Flüchtlinge meint er: "Eine scheinbar gerechte Verteilung nach einer starren Quote ist keine Lösung." In Deutschland lebten europaweit die meisten Syrer, Afghanen und Iraker, die Menschen gingen dorthin, wo sie Anknüpfungspunkte hätten. "Wir erleben die Bewährungsprobe für Europa. Es gelten die Menschenrechte, eine rational handelnde Politik muss sie zum Maßstab des Handelns machen."
+++ Ungarn errichtet neues Aufnahmelager +++
Die ungarische Polizei richtet an der Grenze zu Serbien in Röszke ein zweites Aufnahmelager ein. Auf dem mit einem vier Meter hohen Zaun und Nato-Stacheldraht gesicherten Gelände sind 100 beheizbare Zelte aufgebaut, in denen 1000 Menschen untergebracht sind. Aus dem ersten Lager brachen am Freitag Hunderte Menschen aus. Sie wurden später von der Polizei aber wieder aufgegriffen.
+++ Lucke will Aufnahme drastisch begrenzen +++
Die von der AfD abgespaltene neue Partei Alfa tritt für eine drastische Begrenzung der Flüchtlingsaufnahme ein. Die Zahl der "zu uns Kommenden" müsse in Zukunft "auf etwa ein Drittel" reduziert werden, sagte Parteigründer Bernd Lucke in Kaiserslautern bei der Gründung eines Landesverbandes Rheinland-Pfalz. Auch forderte er die Einrichtung von "Schutzzonen für Flüchtlinge" in deren Heimatregionen.
+++ Bislang knapp 8000 Flüchtlinge in Deutschland angekommen +++
Nach Angaben der Bundespolizei sind am Samstag aus Ungarn über Österreich knapp 8000 Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Sie hätten in Bussen und Bahnen die Grenze überschritten, sagt ein Sprecher der Bundespolizei in Potsdam. Es sehe nicht so aus, "als ob das abreiße", fügt er mit Blick auf Sonntag hinzu. Eine Schätzung wolle er aber nicht wagen.
+++ Polizei: Keine Spenden an Münchner Hauptbahnhof benötigt +++
Die Münchner Polizei erklärt auf Twitter, dass am Hauptbahnhof keine Spenden mehr benötigt werden. Die Beamten verweisen stattdessen auf die Webseite der Initiative "Willkommen in München", die von der Caritas in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung betrieben wird.
+++ Über hundert Flüchtlinge aus Seenot gerettet +++
Vor der Küste Zyperns sind mehr als hundert in Seenot geratene Flüchtlinge aus Syrien gerettet worden. Das kleine Fischerboot mit insgesamt 114 Syrern an Bord, darunter 54 Frauen und Kinder, sei am späten Samstagabend etwa 40 Seemeilen von der zyprischen Hafenstadt Larnaka entfernt in Seenot geraten, teilten Kreise des Koordinationszentrums für Rettungseinsätze auf Zypern mit. Die Flüchtlinge seien alle sicher nach Larnaka gebracht worden.
+++ Australien nimmt syrische Flüchtlinge auf +++
Der australische Ministerpräsident Tony Abbott hat angekündigt, dass sein Land mehr Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak aufnehmen wird. Unklar ist, ob das Land dafür weniger Menschen aus anderen Staaten einreisen lässt. Zurzeit gewährt Australien 14.000 Menschen aus humanitären Gründen Zuflucht.
+++ Brandstiftung in Dortmund +++
Unbekannte Täter haben in Dortmund in der Nacht zum Sonntag versucht, in einer ehemaligen Förderschule Feuer zu legen. Das teilte die Dortmunder Polizei mit. Der Gebäudekomplex soll demnächst als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden, ist aber noch nicht umgebaut. Ein offenes Feuer habe sich nicht entwickelt. Es sei bei der Rauchentwicklung geblieben, hieß es.
+++ Göring-Eckardt: Ausgeglichener Haushalt wackelt +++
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt bezweifelt, dass die Flüchtlingskrise ohne neue Steuern und ohne höhere Schulden zu bewältigen sein wird. "Das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts muss sich der nationalen Aufgabe unterordnen, die Flüchtlingskrise zu bewältigen", sagte Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Bürger rief Göring-Eckardt auf, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. "Wenn Menschen, die aus Syrien kommen, in Privathäusern aufgenommen werden, ist das Gold wert für die Integration."
+++Schwer kranke Kinder unter den Neuankömmlingen +++
16 Flüchtlingen aus Ungarn, die in der Nacht zum Sonntag Österreich erreichten, mussten nach Angaben des Roten Kreuzes in Krankenhäuser behandelt werden. Unter ihnen seien sieben schwer kranke Kinder. Die Kinder hätten an Durchfall, Erbrechen und Dehydrierung gelitten. Unter den Ankommenden seien auch Diabetiker mit massiv hohen Zuckerwerken gewesen. Einige schwangere Frauen, die über Schmerzen im Unterbauch klagten, wurden in die gynäkologische Abteilung des Spitals in Eisenstadt gebracht.
+++ Linke-Politiker geben USA Schuld an Flüchtlingskrise +++
Die stellvertretenden Linksfraktionschefs Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch geben den USA einen großen Teil der Schuld für die Flüchtlingskrise. "Westliche Staaten unter der Führung der USA haben ganze Regionen destabilisiert, indem sie unter anderem Terrororganisationen möglich gemacht und instrumentalisiert haben", heißt es in einem Positionspapier. "Millionen Menschen wurden so brutalen Kriegen und Bürgerkriegen ausgesetzt." Wagenknecht fordert die Bundesregierung auf, die US-Regierung für die Aufnahme von Flüchtlingen zur Kasse zu bitten.
+++ Katja Riemann will Marsch organisieren +++
Katja Riemann möchte zusammen mit Amnesty International und Pro Asyl einen Marsch für Flüchtlinge organisieren. "Wir müssen wieder auf die Straße gehen, wir dürfen sie nicht Pegida und Neonazis überlassen", sagt die Schauspielerin der "Welt am Sonntag". Zu Hass-Kommentaren, denen zuletzt mehrere Prominente wie Til Schweiger etwa bei Facebook ausgesetzt waren, sagte die 51-Jährige: "Ich frage mich immer wieder: Woher kommt dieser Hass Menschen gegenüber, die vor Krieg und Gewalt fliehen? Diese ganzen Shitstorms, die anonym gepostet werden, freudig erregt wie bei einer Massenerschießung, bei der sich am Ende nicht mehr feststellen lässt, wer denn den Todesschuss abgegeben hat."
+++ Weiterer Zug mit 450 Flüchtlingen erwartet +++
Die Regierung von Oberbayern hat am Samstag nach eigenen Angaben 6780 ankommende Flüchtlinge gezählt. Am frühen Sonntagmorgen seien weitere 1200 eingetroffen. Für den Mittag werde dann ein Zug mit 450 Flüchtlingen erwartet.
+++ Dortmund: Rechtsradikale marschieren am Hauptbahnhof auf +++
In Dortmund demonstrierten in der Nacht Rechtsextreme am Hauptbahnhof. Laut Polizei marschierten etwa 30 Mann gegen 1.40 Uhr gegenüber des Bahnhofs auf und demonstrierten gegen den erwarteten Zug mit Flüchtlingen. Aufgrund der großen Zahl an Gegendemonstranten habe sich die Versammlung aber nach etwa einer Stunde wieder aufgelöst. Der Widerstand gegen die angemeldete rechte Demo mobilisierte sich auch über die sozialen Netzwerke.
+++ EU-Kommission will Flüchtlingsquoten festlegen +++
Die EU-Kommission will Ungarn um 54.000 schutzbedürftige Flüchtlinge entlasten und diese nach einem festen Schlüssel auf die Mitgliedstaaten verteilen. Aus Griechenland sollen 50.400 Flüchtlinge umgesiedelt werden, aus Italien 15.600. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Der Notfallplan, der kommenden Mittwoch beschlossen werden soll, sieht allerdings auch vor, dass sich Gegner der Verteilungsquote für ein Jahr freikaufen können.
+++ Großbritannien will 15.000 Flüchtlinge aufnehmen +++
Wie die "Sunday Times" berichtet, will Großbritannien 15.000 syrische Flüchtlinge aufnehmen. Dazu will Premierminister David Cameron ein Programm seiner Regierung zur Aufnahme von Flüchtlingen ausweiten. Über das Programm hat Großbritannien in diesem Jahr bislang lediglich 216 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Insgesamt erhielten seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 rund 5000 Syrer in Großbritannien Asyl.
+++ Österreich: "EU betreibt 'Schlepper-Förderungsprogramm'" +++
Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz fordert, dass Asylsuchende ihre Anträge künftig schon in ihrem Heimatland stellen können. Mit der derzeitigen Praxis betreibe die EU so etwas wie ein "Schlepper-Förderungsprogramm" , so Kurz im "Deutschlandfunk". Dies führe auch dazu, dass die, die nach Europa weiterzögen, meistens "nicht die Ärmsten der Armen" wären. Sie hätten schließlich Tausende Dollar oder Euro an Schlepper bezahlt.
+++Juncker kritisiert Grenzkontrollen +++
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die verschärften Grenzkontrollen in Europa wegen der Flüchtlingskrise kritisiert. "Wenn Menschen in Europa Zuflucht suchen, ist das noch lange kein Grund, Schengen außer Kraft zu setzen", sagte Juncker der "Bild am Sonntag". "Wir dürfen Schengen nicht aufs Spiel setzen, nur weil einige Mitgliedstaaten gegen die europäischen Regeln verstoßen und Solidarität offenbar als Schönwetter-Wort begreifen."Die Flüchtlingskrise bringt immer mehr Länder in Europa dazu, ihre Grenzkontrollen zu verschärfen. Auf Drängen aus Deutschland führte etwa Italien sie am Brenner wieder ein.
+++ 2000 Flüchtlinge erreichen München +++
Weitere Züge mit Flüchtlingen aus Ungarn sind in Deutschland angekommen. Im Münchner Hauptbahnhof fuhren zwischen 1.30 Uhr und 2 Uhr binnen weniger Minuten gleich drei Züge ein - laut Bundespolizei mit insgesamt rund 2000 Menschen. Der Großteil davon blieb aber nicht in München, sondern musste umsteigen: Ein Sonderzug mit bis zu 1000 Flüchtlingen sollte nach Dortmund weiterfahren, ein anderer mit bis zu 700 Menschen nach Braunschweig.
+++ Ramelow: "Ein schöner Tag für Thüringen"+++
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat sich nach der Ankunft hunderter Flüchtlinge in Saalfeld für die Hilfsbereitschaft der Thüringer bedankt. Hunderte Menschen hätten den ganzen Tag Brötchen geschmiert und Pakete gepackt, sagte Ramelow den ARD-"Tagesthemen". Das sei ein "schöner Tag für Thüringen und ein schöner Tag auch für die Flüchtlinge, die diese harte Flucht hinter sich gebracht haben". Die Flüchtlingskrise sei zwar eine Herausforderung, die Deutschland aber meistern könne. In Saalfeld waren mehr als 500 Flüchtlinge aus Ungarn mit einem Sonderzug angekommen.
+++ Mehr als 1000 Flüchtlinge in Österreich eingetroffen+++
Im österreichischen Grenzort Nickelsdorf sind erneut mehr als 1000 Flüchtlinge aus Ungarn eingetroffen. Dies sagte der stellvertretende Landespolizeidirektor des Burgenlandes, Christian Stella, der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Sie mussten die Sonderzüge im ungarischen Grenzbahnhof Hegyeshalom verlassen und zu Fuß nach Österreich gehen. Die Österreichischen Bundesbahnen rechnen mit bis zu 5000 weiteren Flüchtlingen. Die Menschen müssen zunächst in Österreich bleiben, da sie in der Nacht aus technisch-organisatorischen Gründen nicht nach Deutschland weiterreisen können.
+++ Daimer-Chef will in Flüchtlingszentren Arbeitskräfte finden+++
Daimler-Chef Dieter Zetsche will in Flüchtlingszentren nach Arbei tskräften suchen und für sein Unternehmen werben. Er könne sich vorstellen, "dass wir in den Aufnahmezentren die Flüchtlinge über Möglichkeiten und Voraussetzungen informieren, in Deutschland oder bei Daimler Arbeit zu finden", sagte Zetsche der "Bild am Sonntag". Viele Flüchtlinge seien jung, gut ausgebildet und hoch motiviert. Zetsche forderte zudem ein Abschiebeverbot für Azubis.
Hier können Sie die Ereignisse des 5. September noch einmal nachlesen.
Quelle: ntv.de, mli/sla/hul/AFP/dpa/rts