Solidarität für Tausende Flüchtlinge Hier zeigt sich das helle Deutschland
06.09.2015, 12:46 Uhr
Nicht nur wie hier in Hamburg werden die Menschen nach ihrer langen Flucht herzlich empfangen.
(Foto: dpa)
Am Ziel einer beschwerlichen Flucht erreichen Tausende Flüchtlinge Deutschland - und werden überaus freundlich begrüßt. Im ganzen Land schwappt ihnen eine riesige Welle der Solidarität und Herzenswärme entgegen.
Angesichts der dramatischen Zustände in Ungarn hat Deutschland in einer beispiellosen Aktion Tausende von Flüchtlingen aufgenommen. Nach Tagen voller Strapazen in Ungarn reisten seit Samstag bislang rund 8000 Flüchtlinge in 26 Zügen nach Deutschland ein. Auch am Sonntag werden weitere Sonderzüge erwartet.
In Deutschland wurde der Hauptbahnhof in München zur ersten Anlaufstelle für die Menschen. Viele von ihnen waren erschöpft. Sie wurden von Hunderten Menschen mit Applaus empfangen. Als Notquartier wurde in München binnen Stunden unter anderem eine Halle auf dem Messegelände vorbereitet. Dort gibt es Platz für 3000 Menschen. Von München aus werden die Migranten nun mit Zügen und Bussen auf die Bundesländer verteilt.
Sonderzüge durch die Republik
Ein Sonderzug mit bis zu 1000 Flüchtlingen fuhr nach Dortmund, ein anderer mit bis zu 700 Menschen nach Braunschweig. Auch in anderen Städten wie Saalfeld in Thüringen kamen Flüchtlinge an. Am Wiener Westbahnhof waren ebenfalls viele Flüchtlinge eingetroffen.
Im ganzen Land hießen die Menschen die Flüchtlinge willkommen und brachten Spenden zu den verschiedenen Bahnhöfen - nicht selten so viel, dass ein Spendenstopp erwirkt werden musste. So erklärte die Münchner Polizei, dass am Hauptbahnhof keine Spenden mehr benötigt werden. Die Beamten verweisen stattdessen auf die Webseite der Initiative "Willkommen in München", die von der Caritas in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung betrieben wird.
Junckers Konzept zur Flüchtlings-Verteilung
Unterdessen ringt die EU weiter um politische Lösungen. In der Debatte über eine gerechtere Verteilung von Flüchtlingen gab es am Wochenende beim EU-Außenministertreffen in Luxemburg kaum Fortschritte. Vor allem osteuropäische EU-Mitgliedsländer wehren sich gegen verbindliche Regeln.
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker will am Mittwoch ein Konzept zur Verteilung von 120.000 weiteren Flüchtlingen auf EU-Staaten vorstellen. Der Sprecher von EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte, es gebe derzeit keine Pläne, einen Sondergipfel zur Flüchtlingsfrage einzuberufen. Das Thema Migration werde beim nächsten regulären Gipfel Mitte Oktober auf der Tagesordnung stehen.
Derweil begrüßte die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl die Entscheidung der Bundesregierung zur Einreise von Flüchtlingen. "Dies ist ein großartiger Akt der Humanität", sagte Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt.
Zur Debatte in der EU über eine Quotenregelung zur Verteilung der Flüchtlinge meinte er: "Eine scheinbar gerechte Verteilung nach einer starren Quote ist keine Lösung." In Deutschland lebten europaweit die meisten Syrer, Afghanen und Iraker, die Menschen gingen dorthin, wo sie Anknüpfungspunkte hätten. "Wir erleben die Bewährungsprobe für Europa. Es gelten die Menschenrechte, eine rational handelnde Politik muss sie zum Maßstab des Handelns machen."
Quelle: ntv.de, dsi/dpa