Politik

Pleiten, Pech und Pannen im Wahlkampf Nahles singt, Gabriel rast, Trittin geht baden

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Politiker sind auch nur Menschen. Deswegen unterlaufen ihnen vor allem dann Fehler, wenn es wirklich darauf ankommt: im Wahlkampf. n-tv.de hat die kuriosesten Pannen der Parteien für Sie dokumentiert.

Nahles singt Pippi Langstrumpf
Die Generaldebatte Anfang September ist die letzte große Redeschlacht, die sich Regierung und Opposition im Bundestag liefern. Die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat sich dafür etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Am Podium trällert sie kurzerhand die von Pippi Langstrumpf bekannte Textzeile "Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt". Während Nahles im Plenum noch für Lacher sorgt, erntet sie im Netz vor allem Häme. Über eine Million Nutzer amüsieren sich über ihren akustisch doch etwas windschiefen Gesangsvortrag.

NPD und FDP setzen auf die gleiche Familie
Sobald die fröhliche Familie durch einen Park radelt, sieht ein Wahlwerbespot richtig gut aus. Das müssen sich auch die Wahlkampfstrategen der FDP gedacht haben. Blöd nur, dass ausgerechnet die NPD nicht nur auf dieselbe Idee, sondern auch auf die gleiche Familie setzt. Was beide Parteien angeblich nicht wussten: Sie kaufen die Bilder bei der Hamburger Agentur Reinsclassen. Die familiäre Radtour kommt übrigens auch in einer finnischen Quarkwerbung zum Einsatz. Die FDP lässt die entsprechende Filmpassage später austauschen.

Diese Tour auf dem hessischen Fluß Werra hat Folgen: Das Boot von Trittin säuft ab.

Diese Tour auf dem hessischen Fluß Werra hat Folgen: Das Boot von Trittin säuft ab.

(Foto: picture alliance / dpa)

Trittin macht eine Bootsfahrt
Als Grüner muss man sich als echter Naturbursche präsentieren können. Jürgen Trittin hat es versucht, ging dabei allerdings gehörig baden. Das Boot, das der Spitzenkandidat in Hessen mit anderen Wahlkämpfern betritt, kentert. So gut Trittin die Rettungsweste auch steht - glücklich sieht er auf den Bildern, die zeigen, wie der zerknitterte Grüne aus dem Wasser steigt, nicht aus.

NRW-CDU plakatiert Rüttgers
Jürgen Rüttgers ist bis 2010 Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen. Dann verliert der Christdemokrat sein Amt an SPD-Kandidatin Hannelore Kraft. Daraufhin erklärt Rüttgers seinen Rückzug von allen politischen Ämtern. Und doch kommt er in diesem Wahlkampf wieder zum Einsatz. In Mönchengladbach staunen die Wähler über mehrere großflächige Aufsteller, die Rüttgers-Plakate von 2010 zeigen. Was für ein Comeback! Was für eine Panne! Die zuständige Firma hatte die alten Plakate nicht überklebt.

Steinbrück, der "Luser"
Als ob Kanzlerkandidat Peer Steinbrück im Wahlkampf nicht schon genug über sich ergehen lassen musste: Die bayerische SPD lädt den 66-Jährigen ausgerechnet auf den Berg Lusen ein. Wenn das mal keine Herausforderung für Wortakrobaten ist. Auf den großen Abstand zwischen ihm und der Kanzlerin anspielend spottet die politische Konkurrenz anschließend über Steinbrück, den "Luser".

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(Foto: www.die-partei-berlin.de)

"Die Partei" und der Chemieunterricht
Satiriker und Ex-Titanic-Chef Martin Sonneborn und die Aktivisten von "Die Partei" nehmen den Politikbetrieb nicht ganz so ernst. Foppen und scherzen ist das Prinzip der Spaßpartei. Mit einem Wahlplakat schießen Sonneborn & Co. etwas über das Ziel hinaus. "Chemieunterricht verbieten", steht über einem Bild, das drei in weiße Säcke gehüllte Männer zeigt und auf die Giftgas-Toten in Syrien anspielt. Ob solche Kampagnen weiterhelfen? Wohl kaum.

SPD wirbt mit Nichtwählerin
Frank Schwabe ist SPD-Direktkandidat im Wahlkreis Recklinghausen I. Eine Serie von Wahlplakaten zeigt den Politiker mit etwa 100 Unterstützern. "Ich wähle Frank Schwabe" steht auf den Plakaten, darunter der Name des jeweiligen Sympathisanten. Doch der SPD unterläuft ein Fehler. Eine der Unterstützerinnen, eine Frau mit türkischer Staatsbürgerschaft, hat gar kein Wahlrecht in Deutschland. Wofür das Motiv genutzt werden soll, erfährt sie erst, als die Plakate schon hängen. "Da ist uns wohl ein kleiner Fehler unterlaufen", sagt Schwabe den "Ruhr Nachrichten".

Nahles und die CDU-Spenden
Hohn und Spott im Wahlkampf: Davon kann bekanntlich auch Andrea Nahles ein Lied singen. Auf ihrer Internetseite wirbt sie versehentlich mit einem Infoblatt der CDU um Spenden für die Sozialdemokraten. Die Junge Union Augsburg-West twittert schadenfroh: "Das ist aber nett von Frau Nahles." Kurz nachdem die Panne öffentlich wird, verschwindet der Text von der Seite.

Brüderle spielt "Tabu"
Anfang September tritt FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle in einer Fernsehsendung auf. Gemeinsam mit anderen Politikern muss er Begriffe erklären, die das Publikum erraten soll. Der 68-Jährige erhält ausgerechnet das Wort "Wahlversprechen". Seine Umschreibung: "Wenn man viel sagt, Erwartungen hat und nix rauskommt?". Das Publikum kombiniert blitzschnell. "FDP", rufen die Zuschauer fast im Chor. Alle lachen, nur Brüderle schaut etwas gequält. Werbung in eigener Sache war das wohl nicht gerade.

Merkel-Raute wird Simpsons-Raute
Es ist kein Geheimnis: Die CDU setzt im Wahlkampf vor allem auf die Popularität der Kanzlerin. Das findet ihren Höhepunkt in einem gigantischen Wahlplakat, dass die Partei am Berliner Hauptbahnhof plakatiert. Dass das Motiv nicht das Gesicht der Kanzlerin, sondern lediglich die bekannte Merkel-Raute zeigt, sorgt selbst bei vielen Politikern in der CDU-Zentrale für Kopfschütteln. Für Kreative ist das Plakat jedoch eine Steilvorlage, im Internet entwickelt die Aktion ihre eigene Dynamik. Nutzer gestalten das Bild nach ihrem Geschmack um, über Merkels Händen thronen nun plötzlich der "Batman"-Bösewicht Joker, Simpsons-Figur Montgomery Burns oder "Der Pate" Marlon Brando.

Gabriel macht Tempo
Die Genossen sind überrascht, als Sigmar Gabriel im Mai ein Tempolimit auf Autobahnen fordert. Im Wahlprogramm gibt es davon keine Spur, abgesprochen ist der Vorstoß offenbar nicht. Kanzlerkandidat Steinbrück pfeift seinen Parteichef schließlich zurück. Die Erinnerung an den Alleingang kommt vier Monate später wieder hoch. "Stern"-Reporter berichten davon, wie Gabriels Dienstlimousine mit rund 180 Stundenkilometern an ihnen vorbeisaust. Gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung verstößt der Chauffeur zwar nicht, aber peinlich ist es Gabriel trotzdem. Er zahlt freiwillig 500 Euro an die Verkehrswacht.

 

Quelle: ntv.de

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