Politik

"Sehr klare Botschaft" Obama verteidigt das Iran-Abkommen

Video-Interview im Oval Office im Weißen Haus: Obama nahm sich für das Gespräch mit Friedman reichlich Zeit.

Video-Interview im Oval Office im Weißen Haus: Obama nahm sich für das Gespräch mit Friedman reichlich Zeit.

(Foto: nytimes.com)

Bringt die "Obama-Doktrin" den Frieden - oder ebnet sie dem Iran den Weg zur Atombombe? Im Gespräch mit einem einflussreichen Star-Journalisten wirbt der US-Präsident in Israel und den USA um Rückhalt für die Vereinbarung von Lausanne.

US-Präsident Barack Obama hat den Verhandlungserfolg im Atomstreit mit dem Iran "als einmalige Chance im Leben" gegen Kritik aus Israel verteidigt. Es gebe keine effektivere Möglichkeit, um den Iran von Nuklearwaffen abzuhalten, als die diplomatische Initiative und das vereinbarte Rahmenabkommen, sagte Obama der "New York Times".

Das sei "nachweislich" der Fall, betonte der US-Präsident in einem Video-Interview mit dem Journalisten Thomas L. Friedman, das die "New York Times" am Ostersonntag veröffentlichte. Es gebe keine bessere Option, einen iranischen Atomwaffenbesitz zu verhindern, sagte Obama in dem Gespräch, dessen Auszüge unter dem Titel "Die Obama-Doktrin und der Iran" erschienen.

"Amerika wird da sein"

Obama beließ es jedoch nicht nur mit der Rechtfertigung eines diplomatischen Vorgehens. Zugleich äußerte er Verständnis für israelische Besorgnisse: Israel habe das "Recht", angesichts des iranischen Atomprogramms "besorgt zu sein". Die Verteidigung Israels sei eine "unerschütterliche" Verpflichtung der USA, versprach Obama. Sollten die Iraner oder andere Kräfte der Region Israel bedrohen, "werden die USA da sein", sagte er.

"Was ich ihnen (den Israelis) sagen kann, ist, Nummer eins, dass dies unsere bisher beste Möglichkeit ist sicherzustellen, dass der Iran keine Atombombe in seinen Besitz bringt", erklärte Obama. "Und Nummer zwei, dass wir auch, wenn wir diesen Deal besiegeln, eine sehr klare Botschaft an die Iraner und die gesamte Region aussenden werden, die besagt, dass Amerika da sein wird, wenn jemand Israel bedroht".

Netanjahu warnt vor der Bombe

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte die Atom-Vereinbarung mit dem Iran am selben Tag in mehreren US-Fernsehtalkshows erneut als "sehr, sehr schlecht" angeprangert. Netanjahu wiederholte damit ein zentrales Argument, das er vor seiner Wiederwahl bereits in einem ebenso umstrittenen wie ungewöhnlichen Auftritt vor dem US-Kongress dargelegt hatte.

Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland hatten sich in der vergangenen Woche im schweizerischen Lausanne mit dem Iran auf ein Rahmenabkommen geeinigt, das Teheran die Nutzung der Kernenergie erlauben soll, ohne dass das Land damit Atomwaffen entwickeln kann. Bei der Vereinbarung handelt es sich lediglich um Eckpunkte für ein endgültiges Abkommen. Einzelheiten sollen bis Ende Juni ausgearbeitet werden.

Hält sich der Iran an die Vorgaben, sollen die internationalen Sanktionen aufgehoben werden. Israel sieht sich durch das Abkommen mit seinem Erzfeind in seiner Existenz bedroht. Die ablehnende Haltung Netanjahus ist allerdings auch im eigenen Land nicht unumstritten.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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