Politik

USA frieren Gelder ein Pakistan fordert Informationen

Pakistanische Soldaten in Tora Warai.

Pakistanische Soldaten in Tora Warai.

(Foto: REUTERS)

Spätestens seit der Tötung Bin Ladens ist das Verhältnis zwischen den USA und Pakistan äußerst angespannt. Pakistan fordert nun von den USA, alle Informationen über den Verbleib des neuen Al-Kaida-Chef dem Land zur Verfügung zu stellen. Die USA ihrerseits setzen Islamabad finanziell unter Druck.

Das Verhältnis zwischen den USA und Pakistan trübt sich immer weiter. Pakistan fordert nun die US-Regierung auf, den eigenen Behörden alle Geheimdienstinformationen über den Verbleib des neuen Al-Kaida-Chefs Aiman al-Sawahiri zur Verfügung zu stellen. US-Verteidigungsminister hatte zuvor bei einem Besuch im Nachbarland Afghanistan erklärt, Al-Sawahiri halte sich wahrscheinlich in den von Pakistan verwalteten Stammesgebieten an der afghanischen Grenze auf.

"Wir erwarten vom US-Geheimdienst alle Informationen über al-Sawahiri und andere hochrangige Ziele mit uns zu teilen, damit die pakistanische Armee gezielte Aktionen in die Wege leiten kann", sagte Armeesprecher Athat Abbas. Das Militär gehe bereits massiv gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida und dessen Verbündete vor, die auch eine Gefahr für die Sicherheit Pakistans und dessen Bürger seien.

USA verlieren Geduld

Die USA stellen indes nach einem Zeitungsbericht hunderte Millionen Dollar an Militärhilfen für Pakistan zurück, um Islamabad zu einer besseren Kooperation im Anti-Terror-Kampf zu bewegen. Insgesamt könnten Unterstützung und Ausrüstung im Umfang von rund 800 Millionen Dollar (rund 560 Millionen Euro) auf Eis gelegt oder sogar ganz gestrichen werden, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf ranghohe US-Regierungsbeamte. Das sei mehr als ein Drittel der jährlichen US-Militärhilfen für das Land.

Hillary Clinton verliert die Geduld mit Pakistan.

Hillary Clinton verliert die Geduld mit Pakistan.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die USA werfen Pakistan vor, nicht entschieden genug gegen radikalislamische Taliban-Kämpfer und Mitglieder des Terrornetzwerks Al Kaida vorzugehen. Zugleich sei der Schritt eine direkte Reaktion darauf, dass Pakistan in den vergangenen Wochen mehr als 100 Militärausbilder, - Mitglieder von US-Spezialkommandos - des Landes verwiesen habe, schreibt die "New York Times". Ein US-Programm zur Ausbildung paramilitärischer Einheiten in Gegenden an der afghanischen Grenze habe Islamabad gestoppt.

Clinton droht offen

Die betroffenen Hilfen umfassten rund 300 Millionen Dollar, die Pakistan für die Entsendung von mehr als 100.000 Soldaten an die Grenze zu Afghanistan erhalte. Hunderte weitere Millionen für militärische Ausrüstung und Ausbildungshilfen könnten berührt sein.

US-Außenministerin Hillary Clinton hatte vorigen Monat vor einem Senatsausschuss bereits gewarnt: "Wenn es um Militärhilfe geht, sind wir nicht bereit, sie weiterhin im gewohnten Tempo zu leisten, solange nicht bestimmte Schritte erfolgen." Nach Ansicht der "New York Times" zeige die Zurückstellung der Unterstützung für Pakistan "die Tiefe der Debatte innerhalb der Obama-Regierung, wie man das Verhalten eines des wichtigsten Partners im Anti-Terror-Kampf ändern kann".

Die USA betrachten Pakistan als Schlüsselverbündeten für die Terrorabwehr und für ihren Einsatz im benachbarten Afghanistan. Seit der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden durch ein US-Spezialkommando Anfang Mai im pakistanischen Abbottabad ist das Verhältnis zu Islamabad jedoch stark belastet. Der Einsatz war mit Pakistan nicht abgesprochen und hatte zutage gebracht, dass der Terrorchef schon lange unbehelligt in Pakistan lebte. Dies warf Fragen zu einer Pakistans auf.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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