Bewegung "Nuit debout" Paris erlebt erneut Ausschreitungen
02.05.2016, 08:06 Uhr
Einige Demonstranten setzen am Rande der Maidemonstration Wurfgeschosse ein, die Polizei Tränengas.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Seit Wochen demonstrieren Menschen gegen die Politik der französischen Regierung. Am Rande der Maidemonstration eskalieren die Proteste nun erneut. Die Polizei setzt Tränengas und Wasserwerfer ein. Doch in der Nacht geht es weiter.
Die französische Polizei hat in der Nacht erneut eine Demonstration der Bewegung "Nuit debout" in Paris gewaltsam aufgelöst. Die Sicherheitskräfte setzten nach eigenen Angaben Tränengas ein, nachdem sie mit Wurfgeschossen attackiert worden seien. Zudem seien am Rande der Demonstration Kisten und Mülleimer unter anderem an einem Eingang zu einer Metrostation in Brand gesetzt worden. Auch die Schaufenster eines Geschäftes seien eingeschlagen worden.
Zwei Demonstranten wurden den Polizeiangaben zufolge festgenommen. Zum Zeitpunkt der Räumung befanden sich demnach etwa 600 Menschen auf dem Platz, wo sich seit dem 31. März jeden Abend Demonstranten versammeln, um gegen eine geplante Arbeitsrechtsreform zu protestieren und mehr soziale Gerechtigkeit zu fordern.
Die Bewegung "Nuit debout" - frei übersetzt "Die Aufrechten der Nacht" - hat sich inzwischen auf Dutzende französische Städte ausgebreitet. Am Donnerstag wurden bei Protesten 214 Personen vorläufig festgenommen und 78 Polizisten verletzt. Innenminister Bernard Cazeneuve machte mehrfach "extremistische Krawallmacher" verantwortlich. Teilweise gab es aber auch Vorwürfe gegen das Verhalten der Polizei.
Ausschreitungen bei Maidemo
Am Nachmittag war es in der französischen Hauptstadt bereits am Rande von Demonstrationen zum 1. Mai zu Ausschreitungen gekommen. Gegen mehrere Vermummte, die auf Sicherheitskräfte losgehen wollten, ging die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern vor. Laut Polizei setzten gewalttätige Demonstranten Wurfgeschosse gegen Beamte ein. Ein Polizist und ein Demonstrant wurden leicht verletzt. Knapp 20 Menschen wurden festgenommen.
Auch die Gewerkschaftsdemonstrationen richteten sich gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform, über die von Dienstag an die Nationalversammlung berät. Der sozialistische Staatschef François Hollande will unter anderem eine Lockerung des Kündigungsschutzes und die Aufweichung der 35-Stunden-Woche durchsetzen. Dadurch erhofft sich die Regierung die Schaffung von Jobs. Besonders junge Menschen befürchten jedoch, dass durch die Reform die Arbeitsverhältnisse noch unsicherer werden.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP