Halfen sie den Attentätern? Pariser Polizei nimmt zwölf Verdächtige fest
16.01.2015, 11:03 Uhr
Militärpatrouille in Paris.
(Foto: imago/Haytham Pictures)
Die Pariser Polizei ist bei der Suche nach Hintermännern der Attentäter vom vergangenen Mittwoch einen Schritt weiter. In der Nacht nehmen sie mehrere Männer fest. Sie werden verdächtigt, die drei Terroristen unterstützt zu haben.
Bei der Suche nach Komplizen der islamistischen Attentäter von Paris hat die Polizei in der Nacht zwölf Menschen festgenommen. Die Verdächtigen sollten hinsichtlich einer "möglichen logistischen Unterstützung" der Attentäter verhört werden, verlautete aus Justizkreisen. Den Angaben zufolge könnten sie die Attentäter mit Waffen und Autos versorgt haben.
Bei den im Großraum Paris Festgenommenen handelt es sich laut Justizkreisen um neun Männer und drei Frauen. Mehrere Wohnungen in den Pariser Vorstädten Montrouge, Grigny, Fleury-Mérogis und Epinay-sur-Seine wurden durchsucht, wie Polizisten sagten.
Am Morgen gab es in Paris wieder Aufregung - am berühmten Bahnhof Gare de l'est wurde ein verdächtiges Gepäckstück gefunden, das für einen Sprengsatz gehalten wurde. Der Bahnhof wurde geräumt, auch der Schienenverkehr stand zwischenzeitlich still, dann wurde Entwarnung gegeben.
Zwei schwer bewaffnete Angreifer - die Brüder Chérif und Said Kouachi - hatten in der vergangenen Woche die Redaktion der Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" gestürmt und dort und auf der Flucht zwölf Menschen getötet. Bei einem weiteren Anschlag tötete der Islamist Amédy Coulibaly in einem jüdischen Supermarkt in Paris vier Geiseln, nachdem er zuvor bereits eine Polizistin erschossen hatte.
Verdächtige wurden beschattet
Durch DNA-Spuren und das Abhören von Telefonen im Umfeld der Attentäter stießen die Sicherheitsbehörden auf mehrere Verdächtige, wie ein Polizist sagte. Diese wurden in den vergangenen Tagen beschattet. Die Polizei sucht auch das Auto von Coulibalys Lebensgefährtin Hayat Boumeddiene. Die junge Frau war schon vor den Anschlägen in die Türkei gereist und überquerte am 8. Januar - am Tag nach dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" - die Grenze nach Syrien.
Nach den Anschlägen wurden in mehreren europäischen Ländern Razzien gegen mutmaßliche Extremisten eingeleitet, so auch in Deutschland. In Berlin wurden zwei mutmaßliche Extremisten festgenommen. In Belgien wurden am Donnerstag bei einem Anti-Terror-Einsatz zwei mutmaßliche Islamisten von der Polizei erschossen. Der belgischen Staatsanwaltschaft zufolge hatten sie größere Anschläge geplant. Die Behörden betonten aber jeweils, dass es keinen direkten Zusammenhang zu den Anschlägen in Paris gegeben habe.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP/rts