Nato schickt Mehrzweckflugzeug Polnische Kampfjets wegen russischen Großangriffs auf die Ukraine aufgestiegen
28.09.2025, 09:07 Uhr Artikel anhören
Kampfjets Polens starteten am frühen Morgen (Archivbild).
(Foto: picture alliance / IPA)
In der Nacht greift der Kreml die Ukraine mit Hunderten Drohnen und Raketen an. Die neuerliche Welle versetzt Nachbarland Polen in Alarmbereitschaft. Zum Schutz der Bürger startet die Armee ihre Kampfflugzeuge, auch die Nato kommt mit einem speziellen Flieger.
Wegen russischer Angriffe auf die Ukraine sind in der vergangenen Nacht in Polen Kampfjets aufgestiegen. Zudem sei das Luftabwehrsystem am Boden in hohe Alarmbereitschaft versetzt worden, teilte die polnische Armee mit. Es habe sich um Vorsichtsmaßnahmen gehandelt, um Polens Bürgerinnen und Bürger zu schützen, insbesondere in den an die Ukraine grenzenden Gebieten.
Polen schloss zudem in der Nacht seinen Luftraum teilweise nahe der Städte Lublin und Rzeszow im Südosten des Landes. Grund sei eine "ungeplante militärische Maßnahme zum Schutz der Staatssicherheit", meldete Flightradar24. Die Sperrung bestand bis gegen 7.00 Uhr. In der Zeit befand sich auch ein Mehrzweckflugzeug der Nato in Bereitschaft über dem Osten Polens, wie Daten des Flugverfolgungsdiensts zeigten. Der Airbus A330-MRTT kann etwa dem Transport von Personal und Material sowie der schnellen Evakuierung aus medizinischen Gründen und der Luftbetankung anderer Flugzeuge dienen.
In den vergangenen Wochen hatten mehrere EU-Länder, darunter Polen, Russland Verletzungen ihres Luftraums vorgeworfen. Die Nato vermutet dahinter die Absicht Moskaus, die Entschlossenheit des Verteidigungsbündnisses zu testen. Russland wies die Vorwürfe am Samstag erneut zurück und warnte die Nato-Staaten vor harten Reaktionen.
Schwere Angriffe auf die Ukraine
Nach ukrainischen Angaben griff Russland in der Nacht mit Hunderten Drohnen und Raketen an. Dabei sind in Kiew laut Behördenangaben mindestens vier Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern sei ein zwölfjähriges Mädchen, erklärte der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Timur Tkatschenko. Vier weitere Verletzte waren aus der südöstlichen Region Saporischschja gemeldet worden.
Durch den erneuten massenhaften Beschuss mit insgesamt mehr als 40 Raketen und rund 500 Drohnen seien Wohngebäude zerstört worden, erklärte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf X. Er rief die Partner der Ukraine zu Konsequenzen auf. "Wir müssen die Kosten einer weiteren Eskalation für Russland erhöhen", schrieb er.
Zuvor hatten örtliche Behördenvertreter mindestens neun Verletzte bei den nächtlichen Angriffen gemeldet. Die Hauptstadtregion Kiew sei mit Drohnen und Raketen attackiert worden, erklärte die örtliche Militäradministration. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko nannte die Angriffe auf seine Stadt "massiv" und rief die Bewohner auf, in den Schutzräumen zu bleiben. "Insgesamt gibt es fünf Verletzte", führte Klitschko auf Telegram aus. Sie seien ins Krankenhaus gebracht worden.
Die Regionalregierung der südöstlichen Region Saporischschja meldete vier Verletzte bei russischen Angriffen. Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, erklärte: "Wieder einmal wurden Wohngebäude und Infrastruktur getroffen. Wieder einmal ist es ein Krieg gegen Zivilisten." Jermak kündigte eine "Reaktion" auf die Angriffe an. "Aber auch die wirtschaftlichen Schläge des Westens gegen Russland müssen stärker sein", fügte der Präsidialamtschef hinzu.
Quelle: ntv.de, mpa/rts/AFP