Lafontaine lag "völlig daneben" Söder legt im Streit um historische Rolle der SPD nach
14.09.2021, 10:43 Uhr
Die SPD lag bei vielen Richtungsentscheidungen für Deutschland falsch - findet Söder.
(Foto: picture alliance/dpa)
Noch regieren sie im Bund zusammen, doch nach CDU-Kanzlerkandidat Laschet teilt auch CSU-Chef Söder ordentlich gegen die SPD aus. Bei wichtigen historischen Entscheidungen hätten die Sozialdemokraten auf der falschen Seite gestanden. Nur in einer Sache bescheinigt Söder der Partei Rückgrat.
CSU-Chef Markus Söder hat im Streit mit der SPD um die historische Rolle der Sozialdemokraten nachgelegt. Fakt sei: Ob Westbindung, Eintritt in die NATO und die Gründung der Bundeswehr unter Konrad Adenauer und Franz Josef Strauß - die SPD sei dagegen gewesen, sagte der bayerische Ministerpräsident der "Augsburger Allgemeinen". "Auch bei der Deutschen Einheit lag Oskar Lafontaine völlig daneben." Und schließlich sei die SPD gegen den Stabilitätspakt gewesen und habe stattdessen eine Schuldenunion in Europa gefordert. "Insofern ist an der These eine Menge Wahres."
Der CSU-Vorsitzende bezeichnete es aber zugleich als "eine der ganz großen historischen Leistungen" der Sozialdemokraten, sich in der Zeit des Nationalsozialismus "ehrbar und klar positioniert" und so das demokratische Rückgrat der Demokratie repräsentiert" zu haben. Unionskanzlerkandidat Armin Laschet hatte der SPD am Samstag auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg im Zusammenhang mit der Wirtschafts- und Finanzpolitik vorgehalten, "immer auf der falschen Seite" gestanden zu haben.
Aus Reihen der SPD melden sich dagegen Stimmen, die auch mit Blick auf eine rot-grün-rote Koalition Zweifel anmelden. So hält der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel unterdessen ein rot-grün-rotes Bündnis nach der Bundestagswahl für sehr unwahrscheinlich. "Olaf Scholz ist ein Sozial-Liberaler, mit links hat er nichts am Hut. Auf ein Bündnis mit den Linken werden sich weder Scholz noch die Grünen einlassen", sagte er der "Rheinischen Post".
Historische Wahl erwartet
Stattdessen erwartet Gabriel nach eigener Aussage eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP. "Nach den derzeitigen Umfragen kommt nur eine Ampel-Koalition infrage." Gabriel erwartet einen Sieg seiner Partei. "Wenn Sie zwei Wochen vor der Wahl auf der schiefen Ebene sind, dann beschleunigt sich der Abstieg. Für eine abermalige Wende müsste schon sehr viel passieren", sagte er mit Blick auf die Umfrageergebnisse der Union. "Am Ende wollen viele Stimmberechtigte einfach bei den Siegern sein."
Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte hält den Ausgang der Bundestagswahl dagegen noch für offen. "Wir werden einen Wahlabend haben mit mehreren Kanzlermöglichkeiten - nicht nur mit einem", sagte er der "Rhein-Zeitung". Es werde eine historische Wahl, bei der es am Wahlabend zwei mögliche Kanzler geben könne. Die Frage sei dann, wer ein Regierungsbündnis schmieden könne. "Auch der Zweite kann am Ende Sieger sein, wenn er Mehrheiten gestalten kann."
Quelle: ntv.de, jhe/dpa/AFP