Politik

Vier Gruppen hauptverantwortlich Terroranschläge erreichen 2013 Rekordwert

Rund 60 Prozent aller Anschläge werden mit Sprengstoff durchgeführt - wie bei diesem Anschlag im Irak, dem am stärksten unter Terrorangriffen leidenden Staat.

Rund 60 Prozent aller Anschläge werden mit Sprengstoff durchgeführt - wie bei diesem Anschlag im Irak, dem am stärksten unter Terrorangriffen leidenden Staat.

(Foto: REUTERS)

Die Zahl der bei Anschlägen getöteten Menschen steigt im Jahr 2013 sprunghaft auf beinahe 18.000 an - so viele wie noch nie zuvor. Für den Großteil der Angriffe sind nur vier Terrorgruppen verantwortlich. Eine Eindämmung des Terrors gestaltet sich schwierig.

Noch nie kamen weltweit so viele Menschen durch Terroranschläge ums Leben wie im Jahr 2013. Insgesamt rund 17.960 Menschen wurden demnach in dem Jahr bei Attentaten getötet, wie das australisch-amerikanischen Institut für Wirtschaft und Frieden (IEP) in dem von ihm veröffentlichten Globalen Terrorismus-Index feststellte. Dies bedeute einen Anstieg der Opferzahlen von 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während die Zahl der einzelnen Anschläge um 44 Prozent auf fast 10.000 zugenommen habe. Für das Jahr 2014 vermutet das IEP eine weitere Zunahme.

Für den Großteil der Anschläge sind laut der Studie lediglich vier islamistische Gruppen verantwortlich, die ihre Taten vorrangig im Irak, Syrien, Afghanistan, Pakistan und Nigeria verübten. In diesen Ländern hätten demzufolge 80 Prozent aller erfassten Anschläge stattgefunden.

Demnach seien der Islamische Staat im Irak und in Syrien, Boko Haram in Nigeria, die Taliban in Afghanistan und Pakistan sowie der Al-Kaida nahestehende Gruppierungen für rund zwei Drittel aller Terroranschläge verantwortlich. Am stärksten betroffen war der Irak, in dem 2013 rund 6360 Menschen bei knapp 2500 Anschlägen getötet wurden. Insgesamt kam es in 60 Ländern zu Terroranschlägen, von denen etwa 90 Prozent mit einer ohnehin schwierigen Menschenrechtslage zu kämpfen haben.

Gefahr in westlichen Staaten bleibt gering

In 60 Prozent aller Anschläge sei Sprengstoff genutzt worden, in 20 Prozent Schusswaffen. Bei etwa fünf Prozent der seit dem Jahr 2000 registrierten Attacken sei ein Selbstmordattentäter verantwortlich gewesen. "Zweifellos handelt es sich um ein immer größer werdendes Problem", heißt es in der Studie. "Die Ursachen dafür sind komplex, aber die aktivsten militanten Gruppen haben alle ihre Wurzeln im fundamentalistischen Islam", sagte IEP-Gründer Steve Killelea.

Ihr Hass richte sich gegen die Ausbreitung westlicher Bildung und Werte. Das mache eine gesellschaftliche Mobilisierung, die zum Stopp ihrer Aktivitäten notwendig wäre, besonders schwierig, sagte er. Denn dadurch könnten die Gruppen noch mehr aufgebracht werden. Um einer weiteren Zunahme von Terroranschlägen entgegenzuwirken, müssten islamische Staaten moderate Glaubenslehren propagieren, die Ungleichbehandlung religiöser Gruppen unterbinden und sich die Unterstützung konfessioneller Gemeinschaften im Kampf gegen Extremisten sichern.

Dem Bericht zufolge wurde bei 80 Prozent der militanten Gruppen, die seit 2000 ihre Aktivität einstellten, dies durch Verhandlungen erreicht. Nur zehn Prozent setzten ihre Ziele durch, sieben Prozent wurden durch militärisches Vorgehen zerschlagen. Zugleich wird im IEP-Bericht vor Panikmache in westlichen Ländern gewarnt. Dort sei die Gefahr von Terroranschlägen nach wie vor minimal, hieß es. In Großbritannien etwa sei es 188 Mal wahrscheinlicher, Opfer eines Mordverbrechens zu werden, in den USA immerhin noch 64 Mal wahrscheinlicher.

Quelle: ntv.de, bwe/rts/AFP

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