Militärpakt gegen Nordkorea Tokio und Seoul schützen sich vor Pjöngjang
23.11.2016, 10:22 Uhr
Die Furcht vor Nordkorea verbindet.
(Foto: dpa)
Für Japan und Südkorea stellt das nordkoreanische Atomprogramm die größte Bedrohung ihrer Sicherheit dar. Mit einem neuen Militärabkommen sichern sie sich gegenseitige Unterstützung zu, vorbei an den USA.
Südkorea und Japan haben im zweiten Anlauf ein umstrittenes Militärabkommen unterzeichnet. Verteidigungsminister Han Min Koo und der japanische Botschafter in Seoul, Yasumasa Nagamine, hätten das Abkommen im Auftrag ihrer Regierungen unterzeichnet, teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium mit. Dank des Pakts kann Südkorea direkt mit Japan geheimdienstliche Informationen über das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm austauschen, ohne über den gemeinsamen Bündnispartner USA zu gehen.
Eigentlich wollten beide Seiten das Abkommen zur Allgemeinen Sicherheit militärischer Informationen (GSOMIA) bereits vor vier Jahren schließen. Das Vorhaben wurde jedoch auf südkoreanischen Wunsch verschoben, weil es im eigenen Land ernste Bedenken dagegen gab. Die japanische Kolonialherrschaft über die koreanische Halbinsel von 1910 bis 1945 wird von vielen Koreanern noch heute als tiefe Schmach empfunden.
Auch diesmal gab es in Südkorea Widerstand gegen das Abkommen. Die Oppositionsparteien warfen der Regierung der angeschlagenen Präsidentin Park Geun Hye vor, GSOMIA ohne Rücksprache bewilligt zu haben. Die Regierung argumentierte, der Zugriff auf Informationen von japanischen Satelliten und anderen Beobachtungssystemen sei notwendig, um sich besser vor Nordkorea schützen zu können.
Nordkorea hatte erst im September seinen fünften und bisher stärksten Atomwaffentest vorgenommen. Präsidentin Park betonte angesichts dessen, das nordkoreanische Atomprogramm stelle derzeit die größte Bedrohung für Südkorea dar. Sie forderte neue, harte Sanktionen, um den Druck auf Pjöngjang aufrecht zu erhalten. Auch warnte sie, das kommunistische Regime könnte den Amtsübergang von US-Präsident Barack Obama zu Donald Trump nutzen, um weiter zu provozieren. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass Nordkorea genau dies tue.
Quelle: ntv.de, chr/dpa