Messerstecher in Hannover Türkischer Konflikt erreicht Deutschland
13.09.2015, 23:08 Uhr
Kurden demonstrieren in Hannover.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit Monaten liefern sich türkische Soldaten und Anhänger der kurdischen Arbeiterpartei PKK wieder Kämpfe. Nun machen sich die Spannungen auch in Deutschland bemerkbar. In mehreren Städten treffen verfeindete Gruppen aufeinander.
Der Konflikt zwischen türkischen Nationalisten und der kurdischen Untergrundorganisation PKK wird zunehmend auch in Deutschland spürbar. Die beiden Lager gerieten am Wochenende in mehreren deutschen Städten aneinander. Am Rande von Auseinandersetzungen von Gegnern und Unterstützern der PKK wurde in Hannover ein Kurde durch einen Messerstich schwer verletzt. Der 26-Jährige sei nach einer Notoperation außer Lebensgefahr, teilte die Polizei mit.

Am Rande der Demonstration in Essen nehmen Polizisten ein Person in Gewahrsam.
(Foto: picture alliance / dpa)
Rund 1100 Menschen, überwiegend Kurden, zogen aus Protest durch die Stadt. Gegen den mutmaßlichen Messerstecher wird ermittelt. Bei dem Mann soll es sich um einen 50-jährigen Deutschen mit türkischen Wurzeln handeln, der zuvor an einer Kundgebung gegen die PKK teilgenommen hatte.
Trotz eines Versammlungsverbots kam es auch in Essen zu Auseinandersetzungen zwischen einigen Hundert Türken und Kurden. Türkische Nationalisten hätten in den vergangenen Tagen für eine Kundgebung in Essen geworben, teilte die Polizei mit. Rund 150 türkischstämmige Personen und 80 bis 100 Gegendemonstranten aus dem PKK-Lager seien dem Aufruf gefolgt. Beide Gruppen hätten sich verbale Auseinandersetzungen geliefert. "Körperliche Auseinandersetzungen konnten durch zahlreiche Polizeikräfte verhindert werden", teilte die Polizei mit.
Zugverkehr kurzzeitig unterbrochen
In Hamburg folgten nach Polizeiangaben rund 1000 Menschen dem Aufruf einer türkischen Jugendorganisation und bekundeten in der Innenstadt ihre Unterstützung für die türkische Regierung im Konflikt mit der PKK. Im Stadtteil St. Georg kamen derweil rund 250 Kurden zusammen. Die Stimmung sei aufgeheizt gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
Die Beamten hielten die beiden Gruppen räumlich getrennt. Auch Wasserwerfer fuhren auf. Eine große Anzahl von Demonstranten und Mitglieder des linken Spektrums seien durch den Hamburger Hauptbahnhof gezogen, sagte der Sprecher der Bundespolizei. Der Zugverkehr musste für eine Viertelstunde unterbrochen werden, weil Personen auf den Gleisen gemeldet worden waren.
Quelle: ntv.de, ahe/dpa