Ungewöhnliche Kooperation USA und Syrien bombardieren IS-Einheiten
07.09.2014, 15:24 Uhr
Ein IS-Kämpfer bewacht einen Kontrollpunkt im Nordirak. Die IS ist in großen Teilen von Syrien und dem Irak aktiv.
(Foto: REUTERS)
Im Kampf gegen die IS-Terrormiliz ziehen auch bisherige Feinde an einem Strang: Die USA und das Assad-Regime fliegen neue Luftangriffe gegen die IS. Und sogar der Iran will mit den USA zusammenarbeiten. Die Angst vor einem Flächenbrand ist groß.
Die US-Luftwaffe und das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad haben erneut Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bombardiert. Die Amerikaner griffen erstmals IS-Einheiten im Westirak nahe des Haditha-Staudamms an und eröffneten damit eine neue Front. In Syrien setzte die Armee des Regimes von Baschar al-Assad ihre Luftangriffe auf Hochburgen der Miliz im Nordosten des Landes fort.
Einem Bericht des "Spiegel" zufolge warnen Experten des Bundesverteidigungsministeriums, die IS-Miliz sei nicht zu stoppen, wenn sie nur im Irak bekämpft werde. "Dies wirft die Frage nach dem weiteren Umgang mit dem Assad-Regime auf", zitiert das Magazin aus einem internen Bericht der Abteilung "Strategie und Einsatz". Die IS kontrolliert nach einem rasanten Vormarsch während der vergangenen Monate große Teile Syriens und des Irak.
Dutzende IS-Kämpfer bereits getötet
Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte zur Begründung der Bombardierungen, der Haditha-Staudamm sei von IS-Angriffen bedroht gewesen. Würde der Staudamm in die Hände der IS-Extremisten gelangen oder beschädigt werden, dann wären nicht nur US-Personal und US-Einrichtungen in und um Bagdad in Gefahr, sondern "tausende irakische Bürger". Die unabhängige irakische Nachrichtenseite "Al-Sumaria News" bestätigte die US-Angriffe unter Berufung auf lokale Sicherheitskräfte. Dutzende IS-Kämpfer seien demnach bereits getötet worden.
In Syrien griff die Luftwaffe des Assad-Regimes die Städte Al-Rakka und Dair as-Saur an, berichtet die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Angaben über Tote gibt es bislang nicht. Zuvor seien am Vortag mindestens 31 Menschen bei der Bombardierung von Al-Rakka getötet worden, darunter 15 IS-Kämpfer. Zudem wird berichtet, dass auch unbemannte Aufklärungsflugzeuge über Al-Rakka geflogen seien. Die USA lassen seit einiger Zeit Drohnen über Syrien fliegen, um Informationen über die Terrormiliz zu sammeln.
Starke Haltung der Arabischen Liga
US-Außenminister John Kerry hatte sich mit dem Chef der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, über die Bedrohung durch IS verständigt. Beide sprachen sich nach Angaben des US-Außenministeriums für eine "starke Haltung" der Arabischen Liga gegen die Dschihadisten aus. Der Zustrom ausländischer Kämpfer zur Miliz, dessen Finanzierungsquellen und dessen Agitation und Anwerbung müssten gestoppt werden.
Der iranische Außenminister Dschawad Sarif warnte eindringlich vor der brutalen IS-Miliz: "Das ist eine äußerst gefährliche Gruppe, die heute ihr Unwesen in Syrien und Irak treibt, morgen aber vielleicht in der ganzen Region", sagte er in einem Interview. Eine Zusammenarbeit mit den USA gegen die IS wollte Sarif nicht ausschließen. Er halte aber eine internationale Aktion gegen die Terrormiliz für eine effektivere Option. US-Präsident Barack Obama kündigte für Mittwoch seinen mit Spannung erwarteten Aktionsplan gegen den IS an.
Quelle: ntv.de, asc/dpa