Politik

EU plant drei Jahre Bleiberecht Über 400.000 Menschen aus Ukraine geflohen

Der Großteil der Geflüchteten zog bisher nach Polen.

Der Großteil der Geflüchteten zog bisher nach Polen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Die Zahl der Vertriebenen aus der Ukraine steigt weiter an: Laut dem UN-Flüchtlingswerk UNHCR haben bereits 422.000 Menschen das Land verlassen. Unklar bleibt, wie viele Binnenflüchtlinge sich in der Ukraine befinden. Die EU bereitet sich darauf vor, Vertriebenen ein dreijähriges Bleiberecht zu gewähren.

Seit Donnerstag sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) 422.000 Menschen aus der Ukraine in benachbarte Länder geflohen. Außerdem sei im Zuge der russischen Invasion eine sechsstellige Zahl an Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben worden, sagte UNHCR-Sprecher Chris Melzer. Eine genaue Schätzung der Binnenflüchtlinge sei derzeit nicht möglich. Die Angaben beziehen sich auf den Stand von Sonntagabend.

Die meisten Flüchtlinge haben sich bislang nach Polen aufgemacht. Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes waren es mehr als 281.000 seit Kriegsbeginn. Allein am Sonntag hätten fast 100.000 Flüchtlinge die Grenze passiert, sagte eine Sprecherin. Die anderen wichtigen Zielländer sind laut UNHCR Rumänien, Moldau, Ungarn und die Slowakei.

Derweil bereitet sich die Europäische Union darauf vor, Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ein Bleiberecht von bis zu drei Jahren zu gewähren. "Es ist unsere Pflicht, diejenigen aufzunehmen, die vor dem Krieg fliehen", sagte der französische Innenminister Gerald Darmanin dem Fernsehsender France 2. Die EU-Innenminister hätten die EU-Kommission am Sonntag mit der Ausarbeitung von Vorschlägen beauftragt, um den Flüchtenden Schutz zu gewähren.

Der EU-Innenkommissarin Ylva Johansson zufolge haben die meisten Minister ihre Unterstützung für den Schritt zum Ausdruck gebracht. Nur einige hätten infrage gestellt, ob jetzt der richtige Zeitpunkt dafür sei oder ob es besser sei, noch etwas zu warten. Die Minister werden sich am Donnerstag erneut treffen, um sich über die Details zu einigen.

Bislang sind nach offiziellen Angaben mindestens 300.000 ukrainische Flüchtlinge in die EU gekommen. Die EU stellt sich aber auf Millionen weitere ein. Dabei verweist sie auf Schätzungen der Vereinten Nationen, dass wohl vier Millionen Ukrainer aus dem Land fliehen werden. Da Männer im wehrpflichtigen Alter die Ukraine nicht verlassen dürfen, kommen vor allem Frauen und Kinder an der Grenze in Ostpolen, der Slowakei und Ungarn sowie im Norden und Nordosten Rumäniens an.

Quelle: ntv.de, mbu/dpa/rts

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