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Putin offenbar unzufrieden London sieht entscheidende Schwäche bei Russen

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Feuerwerk jedenfalls scheint noch genug da: Die Mutter-Heimat-Statue in Wolgograd wird bei einer Gedenkveranstaltung in Wolgograd erhellt.

Feuerwerk jedenfalls scheint noch genug da: Die Mutter-Heimat-Statue in Wolgograd wird bei einer Gedenkveranstaltung in Wolgograd erhellt.

(Foto: AP)

Täglich verschleißt die russische Armee Militärgerät und verbraucht Unmengen an Munition. Laut dem britischen Geheimdienst mehren sich die Anzeichen, dass sich Moskau der Rüstungsprobleme bewusst ist. Verteidigungsminister Wallace hält es für möglich, dass "die ganze russische Armee" in der Ukraine ist.

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste ist sich die russische Führung mutmaßlich der zunehmenden Rüstungsprobleme bewusst. Moskau sei sich wohl darüber im Klaren, dass die Produktion der russischen Rüstungsindustrie sich zu einer entscheidenden Schwäche entwickle, hieß es im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die russische Produktion bleibe höchstwahrscheinlich hinter den Kreml-Erwartungen mit Blick auf den benötigten Nachschub für den Ukraine-Krieg und langfristige Ziele zurück.

Der russische Präsident Wladimir Putin habe die Rüstungsindustrie mehrfach aufgerufen, die "militärische Spezialoperation", wie der Angriffskrieg in Russland heißen muss, besser zu unterstützen, betonen die Briten. Zuletzt habe er in einem im Fernsehen übertragenen Treffen Vizeregierungschef Denis Manturow, der für die Waffenindustrie zuständig ist, scharf kritisiert. Außerdem habe der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, zur verstärkten Produktion von Panzern aufgerufen. Zusätzlich belastet werde diese Achillesferse durch strategische Fehleinschätzungen beim Einmarsch in die Ukraine.

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace betonte indes in einem Interview mit der BBC, wie stark die russische Armee durch den Krieg in der Ukraine gefordert sei. "Wir schätzen aktuell, dass 97 Prozent der russischen Armee, die ganze russische Armee, in der Ukraine ist."

Wallace macht Ukrainern wenig Hoffnung auf Jets

Zugleich dämpfte Wallace Hoffnungen in Kiew auf schnelle Kampfjet-Lieferungen aus Großbritannien. "Ich denke nicht, dass wir in den kommenden Monaten oder gar Jahren unbedingt Kampfjets liefern werden, denn das sind ganz andere Waffensysteme als etwa Panzerabwehrraketen", sagte Wallace weiter. Es dauere sehr lange, das Fliegen mit solchen Jets zu lernen, außerdem werde - ähnlich wie bei einem Formel-1-Team - eine ganze Crew benötigt. "Und, wir werden nicht 200 Mitglieder der Royal Air Force in Kriegszeiten in die Ukraine schicken."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bei seinem kürzlichen Besuch in London eindringlich Kampfjets zur Verteidigung gegen die russische Aggression gefordert. Der britische Premierminister Rishi Sunak will daher grundsätzlich prüfen lassen, ob Kampfflugzeuge für die Ukraine verfügbar sind. Auch er sprach jedoch von einer "langfristigen" Lösung. Schneller als bei der Lieferung soll es bei der Ausbildung gehen: Bereits im Frühling könnten die ersten ukrainischen Piloten an NATO-Jets in Großbritannien ausgebildet werden.

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 15. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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