Politik

Rumänien dementiert Vorfall Ukraine will Beweise für Drohneneinschläge auf NATO-Gebiet haben

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Russland hat die Ukraine erneut mit Drohnen vom Typ Shahed attackiert. Ob auch rumänisches Territorium getroffen wurde, ist umstritten.

Russland hat die Ukraine erneut mit Drohnen vom Typ Shahed attackiert. Ob auch rumänisches Territorium getroffen wurde, ist umstritten.

(Foto: picture alliance / Pacific Press)

Im NATO-Mitgliedsland Rumänien sollen russische Drohnen eingeschlagen sein. Bukarest dementiert das, doch Kiew beharrt auf seiner Darstellung - und macht dem Nachbarland Vorwürfe. Das Ganze erinnert an einen anderen Zwischenfall in Polen in diesem Jahr.

Die Ukraine verfügt nach eigenen Angaben über Beweise für Einschläge russischer Drohnen auf dem Gebiet des benachbarten EU- und NATO-Mitgliedstaats Rumänien. Es gebe Fotos, die "belegen, was dorthin gefallen ist", sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax. Zuvor hatte Rumänien bestritten, dass russische Drohnen eigenes Gebiet getroffen hätten - und die Angaben Kiews dementiert.

Kuleba sagte, zwar gebe es "einen Hang Rumäniens, bestimmte Ereignisse kleinzureden, um nicht in einen direkten Konflikt verwickelt zu werden". Es sei jedoch angesichts der Fotos in ukrainischem Besitz "sinnlos", die Einschläge zu bestreiten. Russland hatte in der vergangenen Nacht den Süden der Ukraine erneut mit Drohnenangriffen überzogen. Dabei gingen ukrainischen Angaben zufolge mehr als 32 Drohnen iranischer Bauart vom Typ Shahed nieder, im an der rumänischen Grenze gelegenen Donauhafen Ismajil seien erneut Schäden entstanden.

Ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums erklärte am Morgen, bei diesem Angriff seien auch Schahed-Drohnen "auf rumänisches Territorium gefallen und dort detoniert". Das rumänische Verteidigungsministerium sowie Außenministerin Luminita Odobescu bestritten dies später.

Russisches Flugobjekt ging in Polen nieder

Das Ganze weckt Erinnerungen an einen Fall um eine russische Rakete in Polen. Deren Trümmer waren nach Medienberichten am 24. April in einem Wald bei Zamosc entdeckt worden, einem kleinen Ort in der Nähe der zentralpolnischen Stadt Bydgoszcz. Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak musste später einräumen, dass schon am 16. Dezember ein Objekt, "möglicherweise eine Rakete", in den polnischen Luftraum eingedrungen sei. Die Luftraumkontrolle habe diese Information jedoch nicht sofort an sein Ministerium weitergegeben. Blaszczak sah sich zeitweise Rücktrittsforderungen ausgesetzt.

Mehr zum Thema

Auch damals spielte die Ukraine eine Rolle: Kiew informierte Warschau über ein Flugobjekt, das sich dem polnischen Luftraum nähere. Die polnischen Streitkräfte fanden jedoch nichts.

Nach dem Fund der Trümmer in dem Wald war nach Angaben des Präsidialamtes auch der dazugehörige Gefechtskopf entdeckt worden. "Der ist ziemlich speziell, denn er ist aus Beton", sagte der Kabinettschef von Präsident Andrzej Duda, Pawel Szrot, damals dem Sender Rmf.fm. "Diese Rakete kann ohne das Gewicht des Gefechtskopfs nicht fliegen. Also hat jemand dieses Spitzenprodukt russischer Technologie dort eingebaut." Der Gefechtskopf habe keinen Sprengstoff enthalten. Das russische Militär setze diesen älteren Raketentyp ein, um die ukrainische Luftabwehr zu verwirren.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen