Mit Türkei und UN-Sicherheitsrat Ukraine will Deutschland als Sicherheitsgaranten
17.03.2022, 18:40 Uhr
Der türkische Außenminister Cavusoglu traf seinen ukrainischen Amtskollegen Kuleba in Lwiw.
(Foto: picture alliance / AA)
Die Türkei bemüht sich, zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln. Laut türkischem Außenminister will die Ukraine Deutschland als Garanten für ein mögliches Sicherheitsabkommen mit Russland. Cavusoglu sieht dafür gute Chancen. Derweil wirft Moskau Kiew fehlenden "Eifer" vor.
Die Ukraine will nach türkischen Angaben, dass Deutschland und die Türkei als Garanten für ein mögliches Sicherheitsabkommen mit Russland einstehen. Die Ukraine habe vorgeschlagen, dass die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats sowie die Türkei und Deutschland als Garanten für ein Sicherheitsabkommen zwischen Moskau und Kiew fungierten, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba in Lwiw.
Bei einem Besuch am Vortag in Moskau habe er "gesehen, dass die Russische Föderation darin kein Hindernis sieht und ein solches Angebot akzeptieren könnte", sagte Cavusoglu, der am Mittwoch den russischen Außenminister Sergej Lawrow getroffen hatte. "Die Hoffnungen auf eine Waffenruhe sind gestiegen", sagte Cavusoglu.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bekräftigte derweil in einem Telefonat mit Russlands Staatschef Wladimir Putin sein Angebot, ein Gipfeltreffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Türkei zu ermöglichen.
Ankara fordert Fluchtkorridore
Erdogan schlug demnach auch vor, türkische Beobachter zur Überwachung einer Waffenruhe für die seit Wochen belagerte Hafenstadt Mariupol zu entsenden, damit die dort festsitzenden Menschen die Stadt verlassen können. Außenminister Cavusoglu erklärte, unter den in Mariupol festsitzenden Menschen seien auch mehr als hundert Türken. Die Türkei schlage eine 24-stündige Waffenruhe und humanitäre Korridore vor, die vom Roten Kreuz, dem UN-Büro für humanitäre Fragen (OCHA) und dem türkischen Roten Halbmond überwacht werden könnten.
Der russische Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte derweil in Moskau, die russische Delegation bei den Verhandlungen mit der Ukraine gebe sich "große Mühe" und sei "bereit, Tag und Nacht zu arbeiten". Die ukrainische Seite beschuldigte er, nicht "den gleiche Eifer" zu zeigen.
Peskow hatte am Vortag gesagt, beide Seiten verhandelten über einen "Kompromiss", der der Ukraine einen neutralen Status ähnlich dem Schwedens oder Österreichs verleihen würde. Der ukrainische Chefunterhändler Mychailo Podoljak hatte dies zurückgewiesen und betont, Neutralität wäre nur im Gegenzug für "absolute Sicherheitsgarantien" möglich.
Quelle: ntv.de, chf/AFP