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Linke im "ntv Frühstart" Wagenknecht: "Deutschland ist jetzt Bösewicht Nummer eins"

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Kürzlich sorgte Sahra Wagenknecht mit einem "Manifest für Frieden" für Aufsehen und viel Kritik. Im "ntv Frühstart" verweist sie darauf, dass sie Kreml-Chef Putin nicht vertraue. Zudem fordert sie, dass sich Russland am Wiederaufbau der Ukraine beteiligen müsse.

Sahra Wagenknecht lässt nicht locker. Bei jeder Gelegenheit wettert sie gegen die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine - auch im "ntv Frühstart". Deutschland werde dadurch immer mehr Kriegspartei. Und besonders die jüngst beschlossene Lieferung von Leopard-2-Panzern bringt die Bundestagsabgeordnete und frühere Linke-Fraktionschefin auf die Palme. Die Bundesregierung habe sich dabei "reinlegen lassen", sagt sie.

Berlin sei immer wieder gedrängt worden, Panzer zu liefern. "Jetzt liefert Scholz, und wir sind im Grunde jetzt die Vordersten und die, die mit dem größten Panzerbudget. Das heißt, Deutschland ist jetzt der Bösewicht Nummer eins, auch in russischen Augen", so Wagenknecht.

Auch über den russischen Machthaber Wladimir Putin äußerte sich Wagenknecht. "Ich vertraue Putin nicht. Natürlich nicht. Ich vertraue übrigens den wenigsten Politikern. Und jemandem, der einen völkerrechtswidrigen Krieg begonnen hat, sollte man nicht vertrauen", sagte sie. Gleichzeitig erinnerte sie daran, dass die USA am Ende des Afghanistaneinsatzes sogar mit den Taliban verhandelt hätten. "Wenn man einen Krieg beenden will, muss man verhandeln", so Wagenknecht.

Wagenknecht sieht Saarland als Vorbild

Wagenknecht hat kürzlich zusammen mit Alice Schwarzer ein "Manifest für den Frieden" veröffentlicht. Beide warnen darin vor einer Eskalation des Krieges in der Ukraine und fordern Friedensverhandlungen. Fast 500.000 Menschen haben das Manifest bereits unterzeichnet. Es wird aber von zahlreichen Kommentatoren und Osteuropa-Experten scharf kritisiert, weil es die Interessen der Ukraine missachte. Unklar ist, ob Putin zu Verhandlungen bereit ist, welche Bedingungen er dafür stellt und ob er sich an die vereinbarte Friedenslösung halten wird.

Befürchtet wird zudem, dass die russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine durch einen Verhandlungserfolg belohnt werden könnten. Wagenknecht kann diese Ängste nicht nachvollziehen. "Es geht doch nicht darum, irgendjemand zu belohnen. Es geht darum, dieses furchtbare Sterben, dieses Leid zu beenden." Nur Verhandlungen könnten diesen Krieg beenden, so Wagenknecht.

Noch lässt Putin auf breiter Front die Ukraine angreifen, opfert zigtausend Soldaten für ein paar Quadratkilometer Land. Wird er dieses Land für eine Friedenslösung wieder hergeben? Wagenknecht empfiehlt, den Konflikt erst einmal einzufrieren. Später sollen die Bewohner dieser Gebiete demnach darüber abstimmen, ob sie zur Ukraine oder zu Russland gehören wollen. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe das im Saarland gut funktioniert, so die Linken-Politikerin. Die Saarländer haben sich in einer Volksabstimmung für Deutschland entschieden.

Die von Wagenknecht skizzierte Friedenslösung dürfte dem Kremlchef eher gefallen als der Regierung in Kiew, aber Wagenknecht fordert von Putin auch eine Beteiligung am Wiederaufbau. "Natürlich, das wäre ja eigentlich schon angemessen, wenn man ein Land mit einem Krieg überzieht, dass man sich dann auch am Wiederaufbau beteiligt." Das werde aber auch davon abhängen, welche Regeln nach dem Krieg gefunden werden, wie die Situation, wie die Landkarte aussehe. "Also ich finde, auch darüber muss man sprechen, aber auch das wird man nicht militärisch lösen können."

Quelle: ntv.de, tbe

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