Politik

Erdogan unterstellt Konkurrenz Will die PYD gar keine Peschmerga-Hilfe?

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Ein Peschmerga-Soldat feiert den militärischen Erfolg gegen den IS im irakischen Sumar. Die Peschmerga sollen auch den Kurden im syrischen Kobane helfen.

(Foto: REUTERS)

Die Verteidigungseinheiten in Kobane erhalten wohl bald Verstärkung von irakischen Peschmerga. Doch der türkische Präsident Erdogan, der die Kämpfer aus dem Irak passieren lassen muss, behauptet: Die Kurden in Kobane wollen deren Hilfe gar nicht.

Die größte syrische Kurdenpartei Demokratische Union (PYD) steht einer Verstärkung durch Peschmerga-Kämpfer aus dem Nordirak nach den Worten des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ablehnend gegenüber. Die Partei fürchte um ihren Einfluss, sollten die kurdischen Einheiten aus dem Irak in den Kampf um Kobane eingreifen, sagte Erdogan türkischen Medien zufolge. "Die PYD will nicht, dass die Peschmerga nach Kobane kommen und dort die Führung übernehmen", wurde der Staatschef zitiert.

Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten, der bewaffnete Arm der PYD, liefern sich in der Stadt an der syrisch-türkischen Grenze seit Wochen erbitterte Gefechte mit den zahlenmäßig und ausrüstungstechnisch überlegenen Kämpfern der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS).

Erdogan bezeichnete die PYD erneut als "Terrorgruppe". Die syrischen Kurden sind mit der in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbündet, weshalb die türkische Regierung ihre Stärkung verhindern will. Erdogan will stattdessen 1300 Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA) zur Abwehr des IS nach Kobane schicken. Das wiederum lehnen die kurdischen Einheiten ab. Es gebe kein entsprechendes Abkommen, verlautete am Wochenende von Kurdenvertretern in Syrien. Sie warfen Erdogan vor, "Verwirrung" stiften zu wollen.

Die Verlegung 150 kurdischer Peschmerga-Kämpfer aus dem Nordirak nach Kobane wird laut dem kurdischen Online-Portal "Rudaw" frühestens am Montag stattfinden. Die Nachrichtenseite schreibt unter Berufung auf einen Peschmerga-Offizier, Grund seien "technische Fragen" beim Transit der Kämpfer durch die Türkei. "Rudaw" zitiert den Offizier mit den Worten, die Peschmerga seien einsatzbereit und mit "den besten neuen amerikanischen Waffen" ausgerüstet. "Rudaw" hatte zuvor von einer geplanten Verlegung bereits am heutigen Sonntag berichtet.

Das Peschmerga-Ministerium der Autonomieregion Kurdistan in Erbil teilte mit, es werde aus Sicherheitsgründen keine Angaben zum Zeitpunkt der Verlegung machen, es gebe keine Verzögerung seitens der türkischen Regierung. Die Türkei sei in die Diskussion um die Verlegung der Kämpfer über türkisches Territorium von Anfang an eingebunden gewesen.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP

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