Politik

Spahn will einheitliche Regeln Zehntausende Schüler in Corona-Quarantäne

Noch sind gar nicht alle Bundesländer aus den Ferien zurückgekehrt, da melden einige Bundesländer steigende Infiziertenzahlen unter Schülern und Lehrern. Quarantäne-Regeln sollen die Virus-Verbreitung in Schulen eindämmen, aber die sind in den Bundesländern ganz unterschiedlich.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn plädiert weiterhin für einheitliche Quarantäne-Regeln in Schulen. Aktuell würden diese von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt. Dass sie in jedem Fall zwingend sind, zeigen aktuelle Zahlen zu infizierten Schülern und Lehrkräften.

Spahn wolle das nun mit den Ländern besprechen, da die Unterschiede für Eltern und Kinder nicht nachvollziehbar seien, so der Minister. So gelten Schulkinder, die eine Maske getragen haben, in Sachsen nicht als enge Kontaktperson. In Baden-Württemberg müssen sich alle Schüler einer Klasse fünf Tage lang testen, statt in Quarantäne zu gehen, sollte ein Mitschüler infiziert sein. Berlin wiederum hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass künftig nur noch Kinder und Jugendliche mit einem positiven PCR-Test in eine 14-tägige Quarantäne müssten.

Aktuell vermeldet Nordrhein-Westfalen mehr als 30.000 Schüler, die sich in häuslicher Quarantäne befinden, gut 6500 von ihnen sind tatsächlich infiziert. Dazu kommen 286 Lehrkräfte, die ihrerseits den Schulen fern bleiben. In NRW endeten die Sommerferien vor rund zwei Wochen, sodass mit einer weiteren Zunahme positiv Getesteter zu rechnen ist. Zudem sind die Sieben-Tage-Inzidenzen im bevölkerungsreichsten Bundesland allgemein sehr hoch.

Nur ein Bruchteil tatsächlich infiziert

In Mecklenburg-Vorpommern endeten die Sommerferien bereits Ende Juli. Dort befinden sich aktuell rund 700 Schüler in häuslicher Quarantäne. Auch dort ist nur ein Bruchteil von ihnen tatsächlich selber mit dem Coronavirus infiziert. Grundsätzlich scheinen die Schulen jedoch Infektionstreiber zu sein. Alle Alterskohorten von Kindern und Jugendlichen liegen bei der Sieben-Tage-Inzidenz teils deutlich über dem Gesamtschnitts des Bundeslandes. So weisen etwa die 15- bis 19-Jährigen eine Inzidenz von 96,6 auf, das Bundesland insgesamt aber lediglich 31,7.

Der nordrhein-westfälische Lehrerverband fordert ebenfalls ein Umdenken bei den Quarantäne-Regeln. Es könne nicht sein, sagt Verbandspräsident Andreas Bartsch der "Rheinischen Post", dass sich Mallorca-Urlauber nach fünf Tagen freitesten könnten, Schüler hingegen 14 Tage zu Hause bleiben müssten. Mit einem negativen PCR-Test sollten auch sie wieder zurück in die Schule gehen können. Zudem führe ein positiver Test eines Schülers aktuell zu "kriminalistischer Kleinarbeit", wenn etwa nachvollzogen werden muss, wo sich ein Schüler befunden hat und mit wem er Kontakt hatte, sei es auf dem Schulhof oder im Sportunterricht.

Aktuell sind noch sieben Bundesländer in den Sommerferien. Bayern und Baden-Württemberg kehren sogar erst Mitte September in den Unterricht zurück. Insofern ist mit einer weiter steigenden Zahl infizierter Schüler zu rechnen. Auch die zuletzt ohnehin kletternde bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz wird durch das allgemeine Ende der Sommerferien einen Schub erfahren.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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