Politik

Rund 100 Festnahmen Zusammenstöße bei Umweltdemo in Paris

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In Paris setzte die Polizei Tränengas gegen gewaltbereite Demonstranten ein.

(Foto: REUTERS)

Ab Montag geht es in Paris um ein Abkommen für den Klimaschutz. Doch viele Menschen hegen Zweifel an der Politik und gehen auf die Straße, um Druck zu schaffen. Sogar in Paris, wo der Ausnahmezustand herrscht. Doch es bleibt nicht friedlich.

Bei mehreren Tausend Veranstaltungen weltweit haben Demonstranten mehr Umweltschutz und den Abschluss eines Vertrags beim Pariser UN-Klimagipfel gefordert. Trotz eines Kundgebungsverbots bildeten Demonstranten sogar in Paris, wo nach den Terroranschlägen vom 13. November der Ausnahmezustand herrscht, Menschenketten. Am Rande der Demo kam es jedoch zu Ausschreitungen. Nach Angaben des französischen Innenministers Bernard Cazeneuve wurden 208 Menschen teils vorübergehend festgenommen.

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Tausende Paar Schuhe am Platz der Republik in Paris sollen all diejenigen symbolisieren, die wegen des aktuell geltenden Kundgebungsverbotes nicht an der Demonstration teilnahmen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das weltweite Motto der Proteste hieß "Global Climate March". Den Anfang machte Australien, wo Zigtausende für Maßnahmen gegen eine weitere Aufheizung der Erdatmosphäre demonstrierten. Allein in Sydney gingen mehr als 45.000 Menschen auf die Straße. In London kamen nach Angaben der Organisatoren erheblich mehr zu der Kundgebung als die erwarteten 30.000 Menschen. In Berlin zählten die Veranstalter 17.000 Menschen. Sie waren den Aufrufen von Greenpeace, Nabu und WWF gefolgt. Auch in Sao Paulo und New York fanden Protestmärsche statt.

Gewaltsame Auseinandersetzung in Paris

In Paris fassten sich Tausende Menschen an der Hand, um gemeinsam für eine Begrenzung der Erderwärmung zu demonstrieren. Einige Demonstranten hielten blaue Pappschilder hoch, um auf die Gefahr eines ansteigenden Meeresspiegels hinzuweisen. Offiziell erlaubt war eine Aktion auf dem Platz der Republik im Zentrum von Paris. Die Bürgerbewegung Avaaz stellte dort Tausende alte Schuhe auf. Sie sollten Hunderttausende Demonstranten symbolisieren, die wegen des Kundgebungsverbots nicht kommen konnten. Eine als Engel verkleidete Frau hielt ein Schild mit der Aufschrift "Kohle tötet".

Nach der Klimaschutz-Aktion attackierten einige Dutzend Demonstranten die Polizei. Die Sicherheitsbeamten setzten Tränengas und Schlagstöcke ein. Nach Angaben lokaler Medien warfen die teilweise vermummten Angreifer am Platz der Republik Glasflaschen und Absperrgitter auf die Polizisten. Nach Angaben eines Behördensprechers wurden 149 Menschen vorübergehend festgenommen. Wie die Polizei mitteilte, gingen die Sicherheitskräfte gegen mehrere gewaltbereite Gruppen von Protestierenden vor. Verletzte habe es aber nicht gegeben.

Frankreichs Präsident François Hollande verurteilte die Krawalle als "skandalös". "Wir wissen, dass es Unruhe stiftende Elemente gibt, die übrigens nichts zu tun haben mit Umweltschützern", sagte er in Brüssel. Einige seien nur vor Ort um zu stören, so Hollande. Daher hätten die Behörden auch in einigen Fällen Hausarrest erteilt.

Zur Eröffnung der Weltklimakonferenz werden in Paris fast 150 Staats- und Regierungschefs erwartet. International vereinbart ist, die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die EU hat eine Kohlendioxid-Reduzierung um 40 Prozent bis 2030 gegenüber 1990 zugesagt. China hat erklärt, dass es um 2030 damit beginnen werde, die CO2-Werte zu senken. Aufgabe der Konferenz ist es, die Versprechungen vergleichbar zu machen, um damit Druck auf die Länder auszuüben, die hinterherhinken. Zum Auftakt des Gipfels werden Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama in Paris erwartet.

Quelle: ntv.de, asc/dpa/rts

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