Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 22:13 "Objekte" beschäftigen russische Flugabwehr auf der Krim +++
Über der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist laut Behördenangaben erneut ein ukrainischer Angriffsversuch abgewehrt worden. Die russische Flugabwehr habe "Objekte" getroffen, die im Anflug auf den Militärflugplatz Belbek bei Sewastopol gewesen seien, schreibt der Verwaltungschef der Stadt, Michail Raswoschajew, auf Telegram. Bereits am gestrigen Samstag gab es in Sewastopol eine Explosion, nachdem russischen Angaben zufolge eine Drohne am Generalstab der Schwarzmeerflotte von der Luftabwehr abgeschossen worden war. Auf der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Krim kam es zuletzt immer wieder zu teils schweren Explosionen, darunter in einem Munitionslager.
+++ 21:46 Italienische Industrie schränkt wegen Energiekosten ihre Produktion ein +++
Energieintensive Branchen in Italien senken ihre Produktion zur Einsparung von Energie, da sie mit horrenden Rechnungen kämpfen. "Es gibt ganze industrielle Sektoren wie die Glasproduktion und die Konservendosenfabrikation, wo eine Form der Selbstrationierung bereits begonnen hat", sagt ein Vertreter des italienischen Ministeriums für ökologischen Wandel bei einer Konferenz. Italien bezog im vergangenen Jahr 40 Prozent seines Erdgases aus Russland. Ein hochrangiger Vertreter des Gasnetzbetreibers Snam gibt zugleich bekannt, dass die Gasspeicher des Landes in den nächsten Tagen rund 80 Prozent gefüllt sein sollten.
+++ 21:05 Ukraine meldet Abwehr mehrerer russischer Angriffe +++
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge mehrere russische Angriffe im Osten und Süden des Landes abgewehrt. So seien russische Vorstöße etwa im östlichen Gebiet Donezk in Richtung der Städte Slowjansk, Kramatorsk und Awdijiwka zurückgeschlagen worden, teilt der ukrainische Generalstab mit. Ein Abgeordneter der südlichen Region Cherson berichtete, den Ukrainern sei bei einer Gegenoffensive am Samstag die Zerstörung eines russischen Munitionslagers gelungen. Die russische Seite, die Teile Chersons besetzt hat, teilte hingegen lediglich mit, die eigene Luftabwehr habe am Wochenende mehrere ukrainische Angriffe abgewehrt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ 20:26 Scholz: Ukraine erhält bald Systeme Iris-T und Cobra +++
"Sie wirken so, als seien Sie von Putin eingeschüchtert worden." Damit wirft der Bundeswehrgeneral a.D. Klaus Wittman dem Bundeskanzler Olaf Scholz mangelnde Führungskraft vor. Auch das Ausmaß der militärischen Unterstützung für die Ukraine sei unzureichend, sagt der hochrangige Offizier bei einem offenen Bürgergespräch mit dem Regierungschef. "Deutschland liefert sehr viele Waffen" und sei auch "mittlerweile dabei, die modernsten und effizientesten Geräte zu liefern", verteidigt sich Scholz. Flak-Panzer vom Typ Gepard, Panzerhaubitzen 2000 und Mehrfachraketenwerfer seien schon geliefert worden, demnächst sollen das Flugabwehrsystem Iris-T und der Artillerieradar Cobra hinzukommen.
+++ 19:44 Russe dringt in albanische Waffenfabrik ein - Regierung alarmiert +++
Das albanische Verteidigungsministerium ermittelt gegen zwei Russen und einen Ukrainer, die in die Waffenfabrik Gramsh eingedrungen sind. Albaniens Premierminister Edi Rama zufolge werden sie der Spionage verdächtigt. Zwei Soldaten wurden leicht verletzt, als sie einen 24-jährigen Russen auf dem Fabrikgelände verhafteten, der sich aber mit Spray zur Wehr setzte. Eine 33-jährige Russin sowie ein 25-jähriger Ukrainer wurden ebenfalls festgenommen. Albanischen Medien zufolge handelt es sich bei den Festgenommenen um Blogger. In Zeiten des Kalten Krieges wurden in der Fabrik AK-47 Maschinengewehre alias Kalaschnikow gefertigt. Seit 2009 ist Albanien zudem Mitglied der NATO und hat Sanktionen gegen Russland verhängt.
+++ 19:17 Scholz telefoniert mit US-Präsident Biden +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat mit US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Boris Johnson telefoniert. Sie seien sich einig gewesen, "dass die Unterstützung der Ukraine in der Abwehr der russischen Aggression nachhaltig fortgesetzt werde", teilt der deutsche Regierungssprecher mit. Mit Blick auf die Lage am von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja forderten die Staats- und Regierungschefs demnach militärische Zurückhaltung in dessen Umgebung und einen raschen Besuch vor Ort durch die Internationale Atomenergie-Organisation.

Das AKW Saporischschja ist das größte Europas. Russische Truppen haben es besetzt.
(Foto: Uncredited/Russian Defense Minis)
+++ 18:23 Tschechen spenden genau 1968 Kronen an Ukraine +++
Ständig erreichen die Ukraine auch Spenden aus der Tschechischen Republik. Die dortige ukrainische Botschaft bedankte sich zuletzt am Samstag bei zahlreichen Spendern von jeweils 1968 Kronen, rund 80 Euro. "Aberdutzende Zahlungen haben uns sogar während des Wochenendes erreicht, vielen Dank an euch, tschechische Freunde!", twitterte die diplomatische Vertretung. Das Geld sei für die Unterstützung der ukrainischen Armee gedacht. Die Zahl 1968 ist symbolisch: Am 21. August 1968 waren Sowjettruppen über die Grenze in die damalige Tschecheslowakei marschiert, um den "Prager Frühling" niederzuschlagen. Dutzende Zivilisten kamen ums Leben. Zehntausende Tschechen flohen ins Exil.
+++ 17:40 Dugin ist wichtige Figur in Putins Ukraine-Politik +++
Die heute bei einem Bombenanschlag getötete Darya Dugin war Tochter von Alexander Dugin, ein Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dem Ideologen galt das Attentat womöglich, er entschied sich aber gegen die Autofahrt. Dugin ist eine wichtige Figur in der russischen Welt, ist davon überzeugt, dass Russland seine Macht ausweiten muss und die Ukraine dazu ein Schlüssel ist. Schon im Mai sagte die russische Kulturwissenschaftlerin Dina Khapaeva im Gespräch mit ntv.de, die Ablehnung des Westens sei der Kern der russischen Identität. Khapaeva beschäftigt sich mit Putins Erinnerungspolitik, deren Ziel "die Wiederherstellung eines Imperiums, die Militarisierung der öffentlichen Meinung und die Propagierung von Staatsterror als großer nationaler Tradition" sei. Das Interview finden Sie hier.
+++ 17:03 Finanzminister Lindner beabsichtigt Besuch in Kiew +++
Bundesfinanzminister Christian Lindner will demnächst in die Ukraine reisen. "Ich bin mit meinem ukrainischen Kollegen darüber im Gespräch", sagte er in der ARD. Die Reise solle im Spätsommer oder Herbst stattfinden. Im Mai hatte Lindner seinem Amtskollegen in der Ukraine bereits einen Besuch in der Hauptstadt Kiew angeboten. Damals hatte er nach eigener Aussage dem ukrainischen Finanzminister Sergej Martschenko vorgeschlagen zu kommen, wenn ein Besuch hilfreich sei. Warum genau Lindner nach Kiew will, sagte er nicht.
+++ 16:31 Angst vor russischen Raketenangriffen auf Kiew +++
Einem Bericht der russischen Zeitung Prawda zufolge wurde allen Mitarbeitern des Regierungsviertels in Kiew geraten, diese Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Es werde befürchtet wird, dass das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt mit russischen Raketen angegriffen wird.
+++ 16:11 Baerbock: Weiteres Vordringen der Russen unterbinden +++
Außenministerin Annalena Baerbock verteidigt die deutschen Waffenlieferungen zur Unterstützung der Ukraine. Der russische Präsident Wladimir Putin weigere sich, über simpelste Fragen wie das humanitäre Völkerrecht zu verhandeln, auf Vermittlungsversuche gebe es keine Resonanz, kritisiert die Grünen-Politikerin bei einer Diskussionsrunde mit Bürgern im Auswärtigen Amt. Baerbock wurde mit großem Applaus und Bravo-Rufen empfangen. Auch bei ihren Antworten gibt es immer wieder lautstarken Szenenapplaus. Wenn man derzeit ein Ende des Krieges durch Verhandlungen nicht erreichen könne, "dann haben wir die Wahl, entweder nichts zu tun", sagt Baerbock: "Oder wir sagen, wir unterstützen militärisch, damit ein weiteres Vordringen der Russen unterbunden werden kann." Die Alternative wäre, Millionen von Menschen einfach ihrem Schicksal preiszugeben. Dies könne man nicht verantworten.
+++ 15:39 Scholz: Putin sagte mir, Ukraine solle kein eigener Staat sein +++
Bundeskanzler Olaf Scholz wirft Wladimir Putin vor, aus "völlig absurden" Gründen den Angriff auf die Ukraine begonnen zu haben. Russlands Präsident habe ihm erklärt, dass Belarus und Ukraine eigentlich keine eigenen Staaten sein sollten."Die NATO war für Russland niemals eine Bedrohung", weist er beim Tag der offenen Tür im Kanzleramt den Vorwurf zurück, die Bündnisstaaten hätten sich vor dem Krieg nicht um russische Sicherheitsinteressen gekümmert. Er habe Putin in Gesprächen vor dem Beginn des Krieges zum Thema eines ukrainischen NATO-Beitritts versichert: "Die nächsten 30 Jahre steht das nicht an." Putin wolle aber liberale, offene Gesellschaften in Europa nicht akzeptieren.
+++ 15:08 Russland preist neue Hyperschallraketen als "brillant" +++
Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine hat Russland nach eigenen Angaben bislang drei Mal Hyperschallraketen vom Typ Kinschal ("Dolch") in dem Land eingesetzt. Die Eigenschaften der Geschosse hätten sich in allen Fällen als "brillant" erwiesen, sagt Verteidigungsminister Sergej Schoigu im staatlichen Fernsehen. Bei allen drei Gelegenheiten seien hochwertige Ziele getroffen worden. Die Kinschal-Raketen sind Teil eines neuen Hyperschallwaffen-Arsenals, das Präsident Wladimir Putin 2018 vorstellte.

Ein russischer Mikoyan MiG-31 Abfangjäger, bewaffnet mit der ballistischen Luft-Boden-Rakete "Kinschal" (Foto aus dem Jahr 2018)
(Foto: dpa)
+++ 14:37 Russische Ermittler gehen von Auftragsmord an Darya Dugin aus +++
Die Leitung des russischen Investigativkomittees, der höchsten landesweiten Ermittlungsbehörde, ordnet an, dass die Untersuchung zum tödlichen Anschlag auf Darya Dugina die Zentraleinheit übernehmen soll. Die Einheit kümmert sich um besonders wichtige Fälle von Verbrechen gegen Personen, die öffentliche Sicherheit, den Staat und die Wirtschaft. "Eine Bombe wurde auf der Fahrerseite unter dem Auto platziert", teilt das Komittee mit: "Die Ermittler glauben, dass es ein geplantes Auftragsverbrechen war." Außenministeriumssprecherin Maria Zakharova sagt, falls die Spur in die Ukraine führen werde, sei das ein Hinweis auf staatlichen Terrorismus aus Kiew. Die Ukraine dementiert jegliche Beteiligung am Anschlag auf die Tochter des russischen Chefideologen Alexander Dugin.
+++ 13:58 Russen wollen erneut HIMARS-Systeme zerstört haben +++
Russland zerstört nach eigenen Angaben mit seegestützten Raketenangriffen in der Region Odessa ein Waffenlager, in dem sich Mehrfachraketenwerfer vom Typ HIMARS sowie andere Luftabwehr-Systeme aus westlicher Produktion befanden. Außerdem werden nach Angaben des Verteidigungsministeriums in der Region Cherson zwei Haubitzen vom Typ M777 in Kampfstellungen zerstört sowie ein Treibstofflager in Saporischschja, in dem sich mehr als 100 Tonnen Diesel befunden hätten. Russland behauptet bereits mehrfach, HIMARS-Systeme zerstört zu haben. Visuelle Belege dafür gibt es bis heute keine. Die Ukraine und westliche Experten widersprechen der Darstellung. Acht zerstörte M777 Haubitzen, sind dagegen bereits dokumentiert.
+++ 13:27 Arbeitsminister Heil sieht Stimmung an "sensiblem Punkt" +++
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sieht die Menschen und Unternehmen wegen der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten mit existenziellen Sorgen konfrontiert. "Die Stimmung in der Bevölkerung ist auf einem ganz sensiblen Punkt", sagt er beim Parteitag der SPD Mecklenburg-Vorpommern in Rostock. Deswegen wolle er vor allem Bezieher mittlerer und unterer Einkommen in den Blick nehmen. Zu diesen Gruppen gehörten neben Arbeitnehmern auch Studenten und Rentner. "Wir werden mehr tun müssen", so Heil. Anfang September müssten entsprechende Entscheidungen getroffen werden.
+++ 13:00 Ukraine weist Beteiligung an Ermordung von Dugin-Tochter zurück +++
Nach dem Tod der Tochter des russischen Ideologen Alexander Dugin bei einer Autoexplosion in der Nähe von Moskau weist der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak eine Beteiligung Kiews zurück. "Die Ukraine hat natürlich mit der gestrigen Explosion nichts zu tun, weil wir kein krimineller Staat sind - wie die Russische Föderation - und schon gar kein Terrorstaat", sagt Podoljak dem Internetportal Ukrajinska Prawda zufolge bei einem Fernsehauftritt. Zuvor hatten russische Politiker die Ukraine für die Tötung der 29-Jährigen verantwortlich gemacht. "Die Identität der Toten ist geklärt - es ist die Journalistin und Politologin Darja Dugina", teilt das nationale Ermittlungskomitee in Moskau mit. Es werde in alle Richtungen ermittelt, heißt es. Podoljak meint, dass Russland seine im Moment noch im Verborgenen organisierte Mobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine in eine echte verwandeln wolle. Dafür brauche es einen Funken.
+++ 12:34 Linke fordert Wintergeld von mindestens 1500 Euro pro Haushalt +++
Die Linkspartei fordert wegen der hohen Preise vor allem für Energie direkte Entlastungen für alle Deutschen. "Richtig wäre ein Wintergeld für alle privaten Haushalte: 1500 Euro und 600 Euro für jedes weitere Haushaltsmitglied", sagt Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch der "Rheinischen Post". Davon würden auch Rentnerinnen und Rentner sowie Studierende profitieren, "die in aller Regel nicht auf Rosen gebettet sind". Bartsch wirft den Ampel-Parteien in der Entlastungsdebatte Untätigkeit und Zynismus vor. "Es ist Fünf nach Zwölf. Statt den Menschen mit zynischen Spartipps und peinlichen Diskussionen über Waschlappen den Nerv zu rauben, müssen die Ampel-Parteien zum Ende der parlamentarischen Sommerpause ein wirksames drittes Entlastungspaket vorlegen, das auch Rentner und Studierende berücksichtigt", verlangt der Linken-Fraktionschef. Diese Gruppen seien "bislang fahrlässig vergessen".
+++ 12:07 Selenskyj warnt vor "besonderer Gewalt" Russlands am Nationalfeiertag +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt angesichts des bevorstehenden ukrainischen Unabhängigkeitstages am Mittwoch vor verstärkten russischen Angriffen. "Wir sollten uns dessen bewusst sein, dass Russland in der kommenden Woche etwas besonders Widerwärtiges und Gewalttätiges unternehmen könnte", sagt er am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. "Eines der Hauptziele des Feindes ist es, uns zu demütigen" und "Mutlosigkeit, Angst und Konflikte zu säen", so Selenskyj. Aber "wir müssen stark genug sein, jeder Provokation zu widerstehen" und "die Besatzer für ihren Terror bezahlen zu lassen", fügt der Präsident hinzu. Am 24. August erinnert die Ukraine an ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion vor 31 Jahren. In diesem Jahr blickt die Ukraine am Nationalfeiertag zugleich auf die sechs Monate seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar zurück.
+++ 11:33 Russischer Hardliner kritisiert Putin für Panzerbiathlon +++
Seit Beginn der Invasion ist Igor Girkin, ein russischer Hardliner und ehemaliger FSB-Offizier und Minister in der selbsternannten Volksrepublik Donezk, ein zunehmend unverblümter Kritiker der Handhabung des Krieges in der Ukraine durch den Kreml geworden. Das schreibt das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Bericht zur Lage in der Ukraine. Am 19. August veröffentlicht Girkin demnach einen Beitrag, in dem er widerwillig seine Bewunderung für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und sein Verhalten während des Krieges zum Ausdruck bringt. Er stellt dies der Situation in Russland gegenüber, wo "am Ende des sechsten Kriegsmonats wie zuvor [wir] Panzerbiathlons spielen und Festivals mit Militärkapellen veranstalten". Der Panzerbiathlon ist der hochkarätige Höhepunkt der Internationalen Armeespiele Russlands, die letzte Woche in der Nähe von Moskau stattfanden. Ein erheblicher Teil der russischen Militär- und Sicherheitsexperten hält es nach britischer Einschätzung offenbar für unangemessen, weiterhin Streitkräfte für militärische Zeremonien wie zu Friedenszeiten einzusetzen, während russische Truppen weiterhin schwere Verluste in der Ukraine erleiden.
+++ 10:55 Verteidigungspolitiker: Ukraine-Hilfe geht vor Bündnisverteidigung +++
Verteidigungspolitiker von Grünen, SPD und FDP fordern von der Bundesregierung zusätzliche Waffenlieferungen an die Ukraine, selbst wenn das die Bundeswehr vorübergehend schwächen könnte. In einem Gastbeitrag für den "Spiegel" kritisierten die Bundestagsabgeordneten Kristian Klinck, Sara Nanni und Alexander Müller, dass bisher der Befähigung der Bundeswehr zur Landes- und Bündnisverteidigung vor der Hilfe für die Ukraine Vorrang eingeräumt werde. Bislang werde der im Vergleich geringe Umfang deutscher Waffenlieferungen mit einem bereits bestehenden Ausrüstungsmangel bei der Bundeswehr begründet. "Dies ist jedoch ein konstruierter Zielkonflikt", erklären die Parlamentarierinnen und Parlamentarier. "Denn die Sicherheit und die Stabilität Europas werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Ukraine verteidigt." Deutschland leiste zwar bereits viel, könne als wirtschaftlich bedeutendes Land aber noch mehr tun.
+++ 10:22 Munz: Autoexplosion in Moskau "war eindeutig Anschlag" +++
Bei einer Autoexplosion in Moskau wird die Tochter des ultranationalistischen russischen Publizisten Alexander Dugin getötet. Dugin gilt als Putins Chef-Ideologe, seine Tochter als politisch ähnlich orientiert. ntv-Reporter Rainer Munz berichtet aus der russischen Hauptstadt über die Hintergründe.
+++ 09:46 Laut Ukraine fallen bislang mehr als 45.000 russische Soldaten +++
Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte sind seit Beginn der Kriegshandlungen am 24. Februar 45.200 russische Soldaten ums Leben gekommen. Das sind rund 300 mehr, als am Vortag angegeben werden. Zudem zerstört die Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 1900 russische Panzer, mehr als 4200 gepanzerte Fahrzeuge und knapp 200 Helikopter. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen, werden von internationalen Experten jedoch als deutlich zu hoch eingestuft. Das US-Verteidigungsministerium schätzt die Zahl getöteter russischer Soldaten auf 15.000 bis 20.000. Die Militärgeräte-Experten Stijn Mitzer und Jakub Janovsky dokumentieren bislang mehr als 5200 verlorene Fahrzeuge der russischen Streitkräfte insgesamt.
+++ 09:15 "Krieg wird über Umwege nach Russland getragen" +++
Die Angriffe auf der Krim häufen sich, mit Details zu den Raketen- und Drohnenattacken hält sich die Ukraine jedoch zurück. Klar ist allerdings, dass der Regierung in Kiew mit den Vorfällen auf der annektierten Halbinsel ein "Propagandaerfolg" gelinge, meint ntv-Reporter Gordian Fritz.
+++ 08:43 Russisches Munitionsdepot in Horliwka soll in Flammen stehen +++
Berichten mehrerer Quellen zufolge, soll erneut ein Munitionsdepot der russischen Streitkräfte in Flammen stehen. Nach Angaben etwa des Nachrichtenportals Nexta, soll es Explosionen in der Stadt Horliwka geben, und infolgedessen eine hohe Rauchwolke aufsteigen. Die Stadt Horliwka befindet sich rund 30 Kilometer nördlich der Großstadt Donezk, und damit auf dem Gebiet, das von den prorussischen Separatisten kontrolliert wird.
+++ 08:04 Bericht: USA wollen Ukraine präzisionsgelenkte Excalibur-Munition schicken +++
Die US-Zeitung Politico berichtet, dass die USA planen, der Ukraine präzisionsgelenkte Excalibur-Munition zu liefern. Eine Quelle, die den Beratungen über das jüngste militärische Hilfspaket nahesteht, teilt Politico mit, dass die M982 Excalibur-Geschosse mit einer Reichweite von bis zu 70 km "irgendwann in der Zukunft" in die Ukraine geschickt werden.
+++ 07:26 Russische Wirtschaft kann 2022 laut Bundesregierung bis zu 15 Prozent schrumpfen +++
Die Bundesregierung hält die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen für wirksam und erwartet in Russland einen Wirtschaftseinbruch von bis zu 15 Prozent in diesem Jahr. Dies geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums an den Linken-Abgeordneten Sören Pellmann hervor. Pellmann zweifelt die Bewertung an. In der Antwort des Ministeriums heißt es: "Die Sanktionen treffen die russische Wirtschaft empfindlich und werden weitere Wirkung entfalten. Seriöse Berechnungen prognostizieren eine Rezession in Russland, das heißt eine Reduktion des russischen Bruttoinlandsprodukts in einer Spanne von 6 bis 15 Prozent für das Jahr 2022." Der Rat der EU geht von einem Rückgang des russischen Bruttoinlandsprodukts um "mehr als elf Prozent" aus. Deutschland und die übrigen EU-Länder hatten gemeinsam nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sechs Sanktionspakete beschlossen, darunter auch ein Kohle- und ein Ölembargo.
+++ 06:50 Ukraine verhängt Ausgangssperre für Charkiw am Nationalfeiertag +++
Am ukrainischen Nationalfeiertag am 24. August, soll in der zweitgrößten Stadt des Landes, Charkiw, den ganzen Tag eine Ausgangssperre herrschen. "Bleiben Sie zu Hause und beachten Sie die Warnungen", schreibt der Gouverneur der Region Synehub auf dem Messengerdienst Telegram. In der Stadt im Nordosten des Landes gilt normalerweise nur eine nächtliche Ausgangssperre.
+++ 06:10 Anschlag auf Rechtsextremisten Dugin scheitert - seine Tochter stirbt +++
Nach bisher unbestätigten Berichten, soll die Tochter von Alexander Dugin einem Autobombenanschlag in Moskau zum Opfer gefallen sein. Dugin gilt es einer der Väter des Neoeurassismus, also der Überzeugung, Russland müsse wieder ein Großreich werden, das sich von Wladiwostok bis nach Westeuropa erstrecke. Er gilt als gut mit europäischen Rechtsextremen vernetzt und bescheinigte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bereits 2014 mit der Krim-Annektion viel zu zögerlich vorgegangen zu sein. Seine Tochter, Darja Dugina, soll ihrem Vater politisch und ideologisch in nichts nachstehen und ähnliche Forderungen erheben. Ersten Einschätzungen zufolge, galt der Anschlag Dugin selbst. Er habe sich jedoch kurzfristig umentschieden und sei nicht mit dem Auto gefahren.
+++ 05:37 Gouverneur: Auch vier Kinder in Wosnessensk verletzt +++
Bei dem Beschuss eines Wohngebiets in der südukrainischen Stadt Wosnessensk unweit des zweitgrößten Atomkraftwerks des Landes sind auch vier Kinder verletzt worden. Das teilt der Gouverneur der Region Mykolajiw, Vitali Kim, über den Messengerdienst Telegram mit. Insgesamt stieg die Zahl der Verletzten nach Angaben des ukrainischen Militärs auf vierzehn.
+++ 05:00 Russen und Ukrainer an albanischer Militärfabrik festgenommen +++
Im NATO-Mitgliedsland Albanien sind zwei russische und ein ukrainischer Staatsbürger in der Nähe einer militärischen Produktionsstätte festgenommen worden. Das albanische Verteidigungsministerium teilt mit, Soldaten hätten die drei Personen daran gehindert, die Fabrik zu betreten. Dabei seien zwei Soldaten verletzt worden. Der albanische Ministerpräsident Edi Rama erklärt, die drei Personen würden der Spionage verdächtigt. Die zwei festgenommenen Männer und eine Frau hätten versucht, das Gelände zu fotografieren. Ein russischer Staatsbürger hätte sich mit einer Art Spray gegen die Festnahme gewehrt.
+++ 04:15 Scholz und Habeck reisen nach Kanada +++
Bundeskanzler Olaf Scholz und Vizekanzler Robert Habeck brechen zu einer dreitägigen Reise nach Kanada auf. In dem G7-Land wollen sie über eine engere Zusammenarbeit in Energiefragen sprechen. Dabei soll neben einem möglichen Bezug von LNG-Gas vor allem mittelfristig die Lieferung von grünem Wasserstoff nach Deutschland im Fokus stehen. Dazu solle ein bilaterales Abkommen unterzeichnet werden.
+++ 03:07 Kretschmer pocht auf Fracking in Deutschland +++
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer fordert, als Ersatz für russisches Erdgas deutsches Fracking-Gas zu fördern. "Ich habe die Abhängigkeit vom Ausland immer kritisch gesehen. Deswegen muss Deutschland jetzt auch alles in die Waagschale werfen, was wir an Ressourcen in unserem Land haben", sagt der CDU-Politiker dem "Tagesspiegel". "Für das Gas-Kraftwerk ist es ja egal, ob wir LNG-Gas aus den USA, Pipeline-Gas aus Russland oder Fracking-Gas aus Deutschland nutzen. Nur der Preis unterscheidet sich enorm." Eine Öffnung der Pipeline Nord Stream 2 lehnt er ab. Die Offerte von Russlands Präsident Wladimir Putin, sie für den Transport von Gas nach Deutschland zu nutzen, sei "ein vergiftetes Angebot".
+++ 02:03 Ukraine erwartet verstärkte Angriffe +++
Die ukrainische Regierung erwartet verstärkte russische Angriffe im Vorfeld der Feierlichkeiten zum ukrainischen Unabhängigkeitstag am 24. August. "Wir müssen uns alle bewusst sein, dass Russland in dieser Woche versuchen könnte, etwas besonders Hässliches, etwas besonders Bösartiges zu tun", sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die Ukrainer dürften nicht zulassen, dass Moskau rund um den 31. Jahrestag der Unabhängigkeit von der Sowjetherrschaft Mutlosigkeit und Angst verbreite. Der 24. August markiert auch den Beginn der russischen Invasion der Ukraine vor 6 Monaten.
+++ 01:12 Klimaökonom schlägt wegen Gaspreisen Direktzahlungen vor +++
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und Klimaökonom, Ottmar Edenhofer, kritisiert die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas als nicht zielführend. Dies sei "der falsche Weg, weil damit der Gaspreis abgesenkt wird und damit die dringend notwendige Einsparung von Gas konterkariert wird", sagt Edenhofer der Funke Mediengruppe. "Sehr viel sinnvoller sind Direktzahlungen." Vor allem Menschen mit kleinen Einkommen müssten jetzt von hohen Gaspreisen entlastet werden, sagt der Klimaökonom. Die untere Mittelschicht werde erhebliche Belastungen spüren.
+++ 00:20 Selenskyj appelliert an Ukrainer nach sechs Monaten Krieg +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute mit Blick auf fast ein halbes Jahr Kampf gegen die russische Invasion zum Zusammenhalt aufgerufen. "Für den Sieg der Ukraine müssen wir kämpfen, es gibt noch viel zu tun, wir müssen standhalten und noch viel ertragen, leider auch viel Schmerz", sagt Selenskyj in einer am Samstagabend verbreiteten Videobotschaft.
+++ 23:30 Türkei sieht keine russischen Verstöße gegen Sanktionen +++
Die Türkei sieht trotz einer Warnung aus den USA keinen Verstoß gegen westliche Sanktionen, die im Ukraine-Krieg gegen Russland gerichtet sind. Die Türkei habe umfangreiche wirtschaftliche und politische Beziehungen zu Russland und zur Ukraine, teilt das türkische Finanzministerium mit. Die Regierung in Ankara werde nicht erlauben, dass gegen die Sanktionen verstoßen werde. Der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo hatte zuvor gesagt, dass Russland versuche, westliche Sanktionen über die Türkei zu umgehen.
+++ 22:16 Energiepreis-Prognose: Viele Millionen Briten müssen im Winter womöglich frieren +++
Auf Millionen Briten kommt möglicherweise ein eisiger Winter zu. Eine neue Prognose geht von einer Verdreifachung der Strom- und Gaspreise im kommenden Jahr aus. Der Beraterfirma Auxilione zufolge wird die staatliche Preisdeckelung für Strom und Gas für einen Durchschnittshaushalt bis April auf etwa 7000 Euro angehoben werden. Derzeit liegt die Deckelung für die jährliche Energierechnung bei rund 2350 Euro und ist bereits erheblich höher als noch im vergangenen Herbst. Um wie viel die Energierechnung ab Oktober steigen darf, soll in der kommenden Woche bekannt gegeben werden. Millionen Haushalte werden im Winter wohl nur noch eingeschränkt heizen können, weil sie sich die hohen Kosten nicht leisten können. Der Gesundheitsdienstleister NHS Confederations hat vor gesundheitlichen Risiken für große Teile der Bevölkerung gewarnt und die Regierung zum Handeln aufgerufen.
+++ 21:36 Russland: Ukrainische Artillerie trifft AKW-Gelände +++
Das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja ist nach Angaben der Besatzungsbehörden erneut von ukrainischen Streitkräften mit Artillerie beschossen worden. Kritische Objekte seien nicht getroffen worden, heißt es in einer Mitteilung der russischen Militärverwaltung in der Stadt Enerhodar, wo Europas größtes Kernkraftwerk steht. Die NATO-Munition sei vom gegenüberliegenden Ufer des Dnipro-Flusses abgefeuert worden und auf dem Gelände des AKW eingeschlagen - in unmittelbarer Nähe eines Verwaltungsgebäudes. Vier Geschosse seien registriert worden.
Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, als/rpe/vpe/jug/dpa/rts/AFP