"Wahlrecht ist Bürgerrecht" Steinmeier wirbt um jede Stimme
24.09.2017, 03:32 Uhr
(Foto: picture alliance / Nietfeld/Kapp)
In wenigen Stunden öffnen die Wahllokale für die Bundestagswahl 2017. Kurz vorher schwört Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier noch einmal alle Wahlberechtigten ein, ihre Stimme abzugeben - für die Demokratie allgemein, aber auch für die persönliche Zukunft.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bürger zur Stimmabgabe bei der Bundestagswahl aufgerufen. "Wahlrecht ist Bürgerrecht", schrieb der Bundespräsident in einem Wahlaufruf in der "Bild am Sonntag". "Für mich ist es in einer Demokratie vornehmste Bürgerpflicht. Gehen Sie zur Wahl!"
Wer nicht wählen gehe, lasse andere "über die Zukunft unseres Landes" entscheiden - etwa darüber, "wie es weitergeht bei Arbeit und Wirtschaft, Bildung und Gesundheit, Pflege und Alterssicherung, in der Flüchtlingspolitik und bei der Integration, bei innerer und äußerer Sicherheit, bei Klima und Umwelt".
Es sei vielleicht noch nie so spürbar wie jetzt gewesen, dass es bei der Bundestagswahl "auch um die Zukunft der Demokratie und die Zukunft Europas" gehe, schrieb Steinmeier. "Es geht bei dieser Wahl um viel. Wenn Sie wählen, geht es um das, was Ihnen wichtig ist."
Über 60 Millionen Wahlberechtigte
Rund 61,5 Millionen Deutsche sind am Sonntag zur Wahl eines neuen Bundestags aufgerufen. Viele haben bereits per Briefwahl abgestimmt. Die Wahllokale sind von 08.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.
Mit Spannung wird vor allem auf das Abschneiden der AfD geblickt, die erstmals in das Parlament einziehen dürfte. Der neue Bundestag muss spätestens 30 Tage nach der Wahl zusammentreten. Die Entscheidung über die künftige Regierung wird aber erst in einigen Wochen oder gar Monaten fallen. Neben einer neuen großen Koalition aus Union und SPD gilt auch ein Jamaika-Bündnis aus Union, FDP und Grünen als möglich. In beiden Fällen bliebe die CDU-Vorsitzende Angela Merkel Kanzlerin.
"Kämpfen bis zur letzten Minute"
Merkel und SPD-Herausforderer Martin Schulz kämpften am Samstag bis zuletzt um die Stimmen unentschlossener Wähler. Schulz warb in Aachen noch einmal für einen Regierungswechsel unter seiner Führung. "Wir kämpfen bis zur letzten Minute", sagte der 61-Jährige. Es gelte, eine "Regierung der sozialen Kälte" und einen Erfolg der AfD zu verhindern. "Es droht zum ersten Mal seit 1945, dass im Bundestag wieder die Totengräber der Demokratie das Wort ergreifen", warnte er. Merkel besuchte zum Abschluss des Wahlkampfs ihren Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern, wo sie vor vier Jahren 56,2 Prozent der Erststimmen erhalten hatte.
Bei der Bundestagswahl 2013 entfielen insgesamt 41,5 Prozent der Stimmen auf die Union, die SPD kam auf 25,7 Prozent und die Linke auf 8,6. Die Grünen erreichten 8,4 Prozent. FDP und AfD scheiterten mit 4,8 beziehungsweise 4,7 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde.
Quelle: ntv.de, lou/dpa/AFP