Rath around the world 1000 Euro die Nacht, kein Buffet, dafür aber eins der entspanntesten Luxushotels der Welt


Das "COMO The Halkin" liegt in Belgravia - einem der exklusivsten Viertel Londons.
(Foto: COMO The Halkin)
London, eine Stadt voller Leben, Multikultur und Vielfalt. Verborgen in einem der schönsten Viertel findet unser Autor im "COMO The Halkin" sein neues Luxus-Hideaway - eine Privatoase mit einzigartigem Stil. Motto: 90er Jahre meets Bali.
Meine heutige Reise führt mich nach London. Mit dem legendären "COMO The Halkin" erlebe ich das erste Haus der "COMO"-Gruppe hautnah - und damit eines der wohl entspanntesten Luxushotels, in dem ich bisher übernachtete.
London ist für mich weit mehr als nur eine Stadt. Sie ist ein Stück alte Heimat und ein Ort, an dem ich Ende der 90er Jahre die Möglichkeit erhielt, berufliche Meilensteine zu setzen. Die Übernahme des Managements im "The Westbury" war erst der Anfang, es folgte die Eröffnung des "Kempinski". Hier war ich dann zum ersten Mal in der Position eines General Managers. Ich war jung, ehrgeizig und bereit, noch viel zu lernen. Daher blieb ich noch einige Zeit in London und führte somit über längere Zeit das erste Kempinski-Hotel im Königreich.
Trotz meiner Vertrautheit überrascht mich London immer wieder neu. Die Stadt wächst und verändert sich ständig, und bei jedem Besuch entdecke ich an jeder Ecke etwas Neues.
Perfekte Lage und luxuriöse Nachbarschaft
Je näher ich dem "COMO The Halkin" komme, umso vornehmer und eleganter wird die Gegend. Wer als waschechter Londoner das nötige Kleingeld besitzt, wohnt in einem der wunderschönen Backsteinhäuser. Sie wirken, als seien sie einem alten englischen Film entsprungen. Jedes hat selbstverständlich einen Portier und einen Concierge-Service.
Die Lage des "COMO The Halkin" ist erstklassig. Es liegt in Belgravia, einem umwerfend schönen, georgianischen Viertel. Der Hyde Park ist gleich um die Ecke. In unmittelbarer Nachbarschaft lädt Knightsbridge mit dem Kaufhaus "Harrods" und zahlreichen Boutiquen zum Shoppen ein, während in Mayfair Kunstliebhaber auf ihre Kosten kommen. In direkter Nähe des "The Halkin" liegt das im September 2023 eröffnete "The Peninsula London". Rund 1,4 Milliarden Pfund soll der Bau gekostet haben, so höre ich.
COMO The Halkin - Der Beginn von etwas Besonderem
Mit seiner Eröffnung im Jahr 1991 war das "COMO The Halkin" das erste Haus der Gruppe überhaupt. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Bislang habe ich nur einwandfreie Erfahrungen mit den Services der "COMO"-Hotels gemacht. Mittlerweile beherbergt die Hotelgruppe 19 Häuser auf der ganzen Welt und ich betone immer wieder mit Überzeugung, dass sie für mich zu den global aufstrebendsten Luxusketten zählt. Das "COMO Cocoa Island" habe ich Ende des vergangenen Jahres besucht. Seitdem führt COMO zu Recht unsere Kategorie "Die besten Luxushotels der Welt in Familienbesitz" innerhalb unseres Rankings der "101 besten Hotels" an.
Stadtvilla mit einzigartigem Stil
Die Einzigartigkeit eines jeden COMO-Hotels bestätigt sich mir auch im "The Halkin" in London. Das Haus ist eine klassische Stadtvilla, für die ich schon immer eine Vorliebe habe. Bei der Hotelbegehung offenbart sich mir ein äußerst spannender Architektur-Mix. Der Gang ist in dunklen Farben gehalten. Ulmenwurzelholz präsentiert sich auf einer Seite, geschnitztes Teakholz auf der anderen. Das Designkonzept, angereichert mit typischen Accessoires wie Skulpturen, verleiht dem Ambiente eine asiatische Note.
Die aus Singapur stammende Eigentümerin Christina Ong war es, die die bemerkenswerte Idee der sanft geschwungenen Wände im Flur des Hauses hatte: Als eines der ersten Businesshotels in London sollte der eckenlose Korridor alleinreisenden Geschäftsfrauen erhöhte Sicherheit bieten.
Die Farben meines Zimmers stehen im Kontrast zum dunklen Korridor. Hier dominieren helle Farben, die eine freundliche und einladende Stimmung schaffen. Wie ich später erfahre, sollen die ausgewählten Farben des Hotels die Erdelemente repräsentieren.
Für englische Verhältnisse ist mein Zimmer überraschend groß. Bei der Einrichtung kann man sich streiten, ob der 90er-Jahre-Stil noch angemessen ist. Aber selbst mit kritischem Auge kann ich bestätigen, dass alle Möbelstücke in makellosem Zustand sind.
Das Hotel strebt danach, mit verschiedenen Akzenten "ein Stück Bali nach London" bringen zu wollen, und das gelingt durchaus. Beim Betreten des Badezimmers werden meine Sinne von einem verführerischen Duft umspielt, der mir das Gefühl vermittelt, auf der Insel zu sein.
Persönlicher Service wird großgeschrieben

Das stilvolle Restaurant des Hauses bietet erstklassige Menüs in privater Atmosphäre.
(Foto: COMO The Halkin)
Das "COMO The Halkin" hält mit "den Großen der Branche" mit und vermittelt erstklassigen Service, der auch einen eigenen Butler beinhaltet. Ein entscheidender und positiver Unterschied dieses Hauses zu anderen luxuriösen Unterkünften ist die entspannte Atmosphäre und die persönliche, gar herzliche Betreuung, die man von Familienbetrieben kennt. Das wirkt sich enorm auf die Zufriedenheit und Gelassenheit der Gäste aus.
So nimmt sich Hotelmanager Alain Martzolff Zeit für mich. Er lädt mich auf ein Glas Wein ein. Locker plaudernd sitzen wir in der Bar und er gibt seine Anekdoten über das Haus und die Stadt zum Besten. Die Straßen kennt er wie kein zweiter. Ich genieße unser beinahe freundschaftliches Gespräch sehr.
Zur Spa-Anwendung ins COMO Metropolitan
Ich möchte mir noch etwas Fitness gönnen. Das Studio ist gut ausgestattet und ich finde alle Geräte vor, die ich suche. Einen Spa gibt es in diesem Haus nicht, doch das Spa des Schwesterhotels "COMO Metropolitan" kann mitgenutzt werden. Es liegt nur 100 Meter entfernt.
Dieses Hotel beherbergt das "Nobu", ein kulinarisches Refugium mit exquisiter, japanisch-peruanischer Küche. Es ist das Lieblingsrestaurant der Londoner "Schönen und Reichen". Einen Besuch kann ich Ihnen wärmstens empfehlen - mit einer Reservierung weit im Voraus, versteht sich. Der Hotelname dürfte Ihnen vielleicht auch durch frühere Schlagzeilen geläufig sein. So soll ein berühmter deutscher Tennisspieler hier "sein Unwesen" getrieben haben - Sie wissen schon.

Der Korridor ohne Ecken soll alleinreisenden Damen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.
(Foto: COMO The Halkin)
Am Abend erlebe ich eine hervorragende Veranstaltung des "Moulin Rouge". An dieser Stelle möchte ich Gästen des "The Halkin" eher davon abraten, Eintrittskarten wie diese über den Concierge-Service zu bestellen. Denn wenn die Tickets im Tagesgeschäft für 60 Pfund angeboten werden und der Concierge im "COMO" dafür 125 Pfund verlangt, dann stellt sich mir die Frage, ob das noch guter Service oder einfach nur ein überzogener Preis für diese Dienstleistung ist.
Beim Frühstück ist Geduld gefragt
Am nächsten Morgen ist die Straße gesperrt und "die weißen Mäuse" lassen erahnen, dass wahrscheinlich der König unterwegs ist. Wir erfahren es nicht, denn Diskretion ist nicht nur die oberste Prämisse des Hauses, sondern auch die der umliegenden Straßen. Man ist mitten im Geschehen und doch inkognito. Für mich ist das ein Stück persönlicher Luxus.
Was das Frühstück in England angeht, so gibt es in den wenigsten Hotels ein Frühstücksbuffet. Hier macht das "COMO The Halkin" keine Ausnahme. Ich bedaure das, denn ein Buffet gewährt dem Gast zeitliche Flexibilität und eine große Speisenauswahl. Außerdem funktioniert "À la carte" eben nur mit genügend Köchen und Servicepersonal. Das hat das Hotel leider nicht und so warte ich eine ganze Weile auf meine Bestellung.
Meine Geduld wird jedoch belohnt. Außen knusprig, innen schön fluffig, so erlebe ich das wohl delikateste Eiweißomelette, das ich je genossen habe.
Mein Fazit: Ich komme wieder
Trotz kleiner Kritikpunkte auf hohem Niveau hat mich ein weiteres "COMO"-Hotel überzeugt. Auch dieses Haus hat einen besonderen Charme, man spürt das "gewisse Etwas". Besonders begeistert haben mich die herzliche und entspannte Atmosphäre, die persönliche Betreuung und das hohe Maß an Privatsphäre. Hier steht das Wohlbefinden des Gastes stets im Mittelpunkt. Die Übernachtungspreise sind zwar nicht gerade niedrig, ich empfinde sie aber angesichts des Gesamterlebnisses als durchaus akzeptabel. Das "COMO The Halkin" ist eine Privatoase für alle, die den unarroganten Charakter von Luxus erleben möchten. Well done!
Resort Name: Como the Halkin London
Land: England
Region: London
Beste Reisezeit: Mai bis September
Zielflughäfen: Heathrow, Gatwick, Stansted, Luton oder London City
Transferzeit: Circa 3 Stunden und 15 Minuten
Zimmerpreis pro Nacht: 812 bis 1180 € pro Nacht
Besondere Empfehlung: Geheimtipps außerhalb der Touristenpfade: Bootsfahrt entlang des Regent's Canals nach Little Venice, ein Besuch der "Connaught Bar" mit ihren preisgekrönten Cocktails, gehobene Clubkultur im "The Arts Club"
Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet):
1. Ganz großes Kino
2. Wenn's nur immer so wäre
3. Hohes Niveau, mit ein paar wenigen Schwächen
4. So lala, nicht oh, là, là
5. Besser als im Hostel
6. Ausdrückliche Reisewarnung
Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber der Reiseplattform www.travelgrand.ch ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für ntv.de schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.
Rath ist Ideengeber des Rankings www.die-101-besten.com und zudem Autor des Buches "Die 101 besten Hotels Deutschlands", das zukünftig gemeinsam mit "Capital" verlegt wird.
Quelle: ntv.de