Massiver Photovoltaik-Ausbau 2010 war Solar-Boomjahr
21.03.2011, 18:02 UhrIm letzten Jahr wurden so viele Photovoltaik-Anlagen auf deutschen Dächern installiert wie nie zuvor. Doch die Prognosen waren im Vorfeld noch optimistischer ausgefallen. Weil die EEG-Umlage deshalb zu hoch berechnet wurde, sollen Stromkunden möglichst bald Geld zurückbekommen.
Als Folge des Booms sinkt die Förderung schneller als ursprünglich geplant.
(Foto: Klaus-Uwe Gerhardt, pixelio.de)
Die Solarbranche hat ihr rasantes Wachstum auch im vergangenen Jahr unvermindert fortgesetzt: Die installierte Leistung von Photovoltaik-Anlagen stieg nach Angaben der Bundesnetzagentur 2010 um knapp 75 Prozent auf rund 17.300 Megawatt. Insgesamt gingen demnach Solarstrom-Anlagen mit einer Leistung von rund 7400 Megawatt neu ans Netz. "Damit war der Zubau von Solaranlagen im Jahr 2010 fast doppelt so hoch wie 2009", erklärt Netzagentur-Präsident Matthias Kurth.
Gleichwohl blieb der Solarstrom-Ausbau deutlich unter den 9500 Megawatt, die die zuständigen Unternehmen vorhergesagt hatten. Auf Grundlage dieser Prognose war die Abgabe für die Förderung der erneuerbaren Energien in diesem Jahr von gut zwei auf 3,5 Cent je Kilowattstunde angehoben worden. Diese sogenannte EEG-Umlage zahlen die Verbraucher mit ihrer Stromrechnung und subventionieren damit den Ausbau erneuerbarer Energien. Sollte sich die EEG-Umlage 2011 als zu hoch erweisen – was allerdings auch noch von anderen Faktoren abhängt - würden die Überschüsse bei der Ermittlung der Umlage für das nächste Jahr entsprechend verrechnet, kündigte Kurth an.
Boom vor der Förderkürzung
Der Bundesverband Solarwirtschaft erklärte angesichts der Netzagentur-Zahlen, die Stromversorger seien in der Pflicht, den Bürgern die zu viel gezahlte Umlage für 2012 gutzuschreiben. Wegen des Prognosefehlers der vier Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmissions, Amprion, EnBW Transportnetze und TenneT TSO müssten die Kunden 2011 "zu tief für den Solarstrom in die Tasche greifen", kritisierte Verbandsgeschäftsführer Carsten Körnig.
Der Boom der Solarbranche im vergangenen Jahr war unter anderem durch Kürzungen bei der Solarförderung befeuert worden: Viele Hausbesitzer hatten sich noch schnell ein Photovoltaik-System zugelegt, bevor der staatliche Bonus sank. Denn die Förderung wird für 20 Jahre auf dem Niveau garantiert, das bei Inbetriebnahme einer Anlage gilt.
Quelle: ntv.de, AFP