0,00 Prozent fürs Tagesgeld 222 Banken und Sparkassen zahlen keine Zinsen
04.05.2023, 15:51 Uhr Artikel anhören
Irgendwie aus der Zeit gefallen.
(Foto: imago/Christian Ohde)
Heute wird die EZB wohl ein weiteres Mal die Zinsen erhöhen. Was aber kein Grund für viele Geldinstitute ist, Sparern auch Zinsen für ihre Guthaben auf dem Tagesgeldkonto zu zahlen. Vor allem bei den Regionalbanken gehen Kunden oft immer noch leer aus.
Die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich mit aller Macht gegen die Inflation im Euroraum und hat den sogenannten Hauptrefinanzierungssatz auf 3,5 Prozent erhöht. Für heute wird eine erneute Anhebung erwartet. Das erhöht die Perspektive für Sparer weiter - eigentlich. Denn längst nicht alle Sparer profitieren bisher von der Zinswende.
Laut einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox zahlen von 688 ausgewerteten Banken und Sparkassen 222 nach wie vor keine Tagesgeldzinsen. Das entspricht einem Anteil von 32 Prozent. Vor allem bei den Regionalbanken gehen die Sparer oft immer noch leer aus. 34 Prozent der insgesamt 283 ausgewerteten Sparkassen zahlen keine Tagesgeldzinsen. Mit 37 Prozent sogar noch etwas höher ist dieser Anteil unter den 332 regionalen Genossenschaftsbanken in der Auswertung. In diese Gruppe gehören die örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie die PSD- und Sparda-Banken. Bei den bundesweit aktiven Banken gibt es hingegen kaum Tagesgeldangebote ohne Verzinsung. In diesem Segment zahlen lediglich 4 von 73 Kreditinstituten keine Zinsen - ein Anteil von 5 Prozent.
Wettbewerb unter den Top-Anbietern deutlich verschärft
Auch beim durchschnittlichen Zins-Niveau liegen bundesweite und regionale Angebote weit auseinander. Bei Banken mit einem deutschlandweit verfügbaren Tagesgeldangebot erhalten Sparer im Schnitt 0,97 Prozent Zinsen. Damit sind die durchschnittlichen Zinsen hier fast fünfmal so hoch wie bei den Sparkassen (0,22 Prozent) oder den Volks- und Raiffeisenbanken (0,19 Prozent).
Insbesondere beim Tagesgeld hat sich der Wettbewerb unter den Top-Anbietern in den letzten Wochen nochmal spürbar verschärft. In der Spitze können Sparer aktuell bis zu 3,3 Prozent Zinsen einstreichen. Insgesamt 13 Banken zahlen Tagesgeldzinsen in Höhe von 3 Prozent oder mehr.
Viele der attraktivsten Zinsangebote gelten allerdings nur für Neukunden oder für neu angelegtes Geld und sind zudem auf einige Monate befristet. "Profitieren können von solchen Werbeangeboten vor allem Tagesgeldanleger, die bereit sind, ihr Geld gelegentlich umzuschichten und zur nächsten Bank zu wechseln, sobald ihre Neukundenkonditionen auslaufen", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH.
Festgeld mit 2 Jahren Laufzeit wird bei Banken mit einem bundesweit verfügbaren Sparangebot im Schnitt mit 2,58 Prozent verzinst. Sparkassenkunden müssen sich im Schnitt mit 1,78 Prozent Zinsen begnügen, bei den regionalen Genossenschaftsbanken erhalten Sparer durchschnittlich 1,89 Prozent. Für 2-jähriges Festgeld zahlen deutsche Top-Banken aktuell 3,25 Prozent, bei Banken mit Sitz im europäischen Ausland erhalten Anleger bis zu 3,92 Prozent.
Quelle: ntv.de, awi