Kunden auf dem Land vernachlässigt Aigner mahnt Privatbanken
12.01.2012, 10:42 UhrKunden für Privatbanken zahlen für Geldabhebungen an Fremdautomaten deutlich weniger als vor einem Jahr. An der Gebührenstruktur von Sparkassen und Genossenschaftsbanken hat sich seitdem allerdings wenig geändert. Sie sind es aber, die die Infrastruktur auf dem Land sichern, das von den Privaten zunehmend aufgegeben wird.

Für die Flächenversorgung sind in erster Linie Sparkassen und Genossenschaftsbanken zuständig.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Geldabheben ist im Allgemeinen günstiger geworden, seit sich die privaten Banken vor einem Jahr auf eine Gebührenobergrenze von 1,95 Euro geeinigt haben. Kunden in ländlichen Regionen haben davon allerdings oft wenig, denn bei Sparkassen und Volksbanken sind die Gebühren für Fremdabheben im Schnitt etwa doppelt so hoch. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) kritisiert vor diesem Hintergrund, dass sich die privaten Banken zunehmend aus den ländlichen Regionen verabschiedeten.
Sie erwarte "auch von den Privatbanken, dass sie zur Aufrechterhaltung der Grundversorgung in Deutschland beitragen", sagte Aigner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Sie sehe einen "besorgniserregenden Trend, dass sich immer mehr Banken aus der Fläche zurückziehen und Kunden im ländlichen Raum vernachlässigen".
Wenn das Filialnetz in der Fläche immer mehr ausgedünnt werde, müssten Bankkunden zwangsläufig ihr Bargeld an den Automaten abheben, die zur Verfügung stehen, sagte Aigner der Zeitung. In der Regel sind dies Automaten von Sparkassen oder Genossenschaftsbanken.
Eigene Bank bestimmt die Gebühren
Wie viel ein Kunde für Abhebungen außerhalb des Geldautomatenverbunds bezahlt, bestimmt das kartenausgebende Institut. Ein Privatbankkunde zahlt also an einem Sparkassenautomat 1,95 Euro, ein Sparkassenkunde, der einen anderen Automaten nutzt, wird dafür meist stärker zur Kasse gebeten. Aigner sagte der FAZ, die einheitliche Obergrenze von 1,95 Euro sei zwar erfreulich, doch könne es nicht sein, "dass Privatbanken sich einen schlanken Fuß machen, während Sparkassen und Volksbanken mit hohem Aufwand versuchen, auch in dünnbesiedelten Regionen präsent zu sein".
Die Bundesregierung hatte die Banken zu Beginn des vergangenen Jahres verpflichtet, Bankkunden an den Geldautomaten jedes Mal mitzuteilen, wie teuer das Geldabheben für sie wird. Auf diese Weise sollte es jedem ermöglicht werden, teure Automaten zu meiden. Der Wettbewerb zwischen den Banken sollte so für insgesamt niedrigere Gebühren sorgen. Das Kartellamt will sich in den kommenden Wochen zu den Auswirkungen der Regelung äußern.
Quelle: ntv.de, ino/AFP