Ratgeber

Berufsunfähigkeit Akademiker trifft es seltener

Wer einen Haupt- oder Realschulabschluss und keine Berufsausbildung hat, männlich ist und in Ostdeutschland wohnt, hat das höchste Risiko, arbeitsunfähig zu werden. Es liegt zehnmal so hoch wie bei einem männlichen Akademiker aus einem westlichen Bundesland. Die Bildung erweist sich dabei als der wichtigste Einflussfaktor.

Gering qualifizierte Arbeitnehmer tragen ein sehr viel höheres Risiko als Akademiker, wegen einer Krankheit dauerhaft arbeitsunfähig zu werden: Die Wahrscheinlichkeit ist bei niedrig Qualifizierten bis zu zehnmal so hoch, wie eine in der Fachzeitschrift des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) veröffentlichte Studie zeigt. Wissenschaftler werteten dafür die Daten von 127.000 Menschen aus, die 2008 eine Erwerbsminderungsrente bewilligt bekamen - also zu krank waren, um regulär weiterzuarbeiten. Ihr Ergebnis: Vor allem die Qualifikation, aber auch Geschlecht und Wohnort beeinflussen die Wahrscheinlichkeit, arbeitsunfähig zu werden.

Wer nicht mehr arbeiten kann, muss oft vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden.

Wer nicht mehr arbeiten kann, muss oft vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wer einen Haupt- oder Realschulabschluss und keine Berufsausbildung hat, männlich ist und in Ostdeutschland wohnt, hat laut Studie das höchste Risiko, arbeitsunfähig zu werden. Es liegt demnach gut zehnmal so hoch wie bei einem männlichen Akademiker aus einem westlichen Bundesland. Bei der Feinanalyse erwies sich laut Studie, dass die Bildung der wichtigste Einflussfaktor ist: Bei den Frauen und Männern mit Fach- oder Hochschulabschluss gehen mit Ende 50 nur rund fünf von 1000 gesetzlich Rentenversicherten in die Erwerbsminderungsrente. Bei niedrig qualifizierten Männern seien es hingegen fast 25, bei niedrig qualifizierten Frauen 19. Beschäftigte mit mittlerer Qualifikation liegen demnach dazwischen.

Laut Studie muss fast jeder fünfte Arbeitnehmer, der heute in Rente geht, sein Arbeitsleben aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig beenden und bekommt eine Erwerbsminderungsrente. Sehr häufige Krankheiten sind Muskel-Skelett-Erkrankungen etwa aufgrund schwerer körperlicher Arbeit, Erkrankungen von Herz und Kreislauf sowie psychische Leiden aufgrund etwa von Arbeitsverdichtung und Stress. Die Studie erstellten Wissenschaftler vom Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin, des Deutschen Zentrums für Altersfragen, des Robert-Koch-Instituts und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.

Quelle: ntv.de, AFP

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