Discounter will backen statt bräunen Aldi wehrt sich gegen Bäcker
20.07.2010, 12:03 UhrAldi Süd baut Backautomaten auf und handelt sich damit Ärger mit den deutschen Bäckern ein. Die werfen dem Discounter irreführende Werbung vor - schließlich werde in den Märkten nicht gebacken, sondern lediglich gebräunt. Aldi sieht das anders.

Kleine Backstuben werden immer seltener. Sie leiden unter der Konkurrenz von Backshops und Supermärkten.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Aldi hat die Klage der deutschen Bäcker gegen seine neuen Backautomaten zurückgewiesen. Anders als von den Bäckern behauptet, finde in den Backautomaten sehr wohl "ein Backvorgang statt", erklärte eine Aldi-Sprecherin. "Von einer bloßen 'Bräunung' der Ware kann nicht gesprochen werden."
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hatte in den vergangenen Tagen eine Klage gegen Aldi Süd wegen irreführender Werbung für Brot und Brötchen auf den Weg gebracht. Die Bäcker werfen dem Discounter vor, dieser backe in den Backautomaten Brote und Brötchen nicht wirklich, sondern wärme sie nur auf oder bräune sie. Daneben vertreten die Bäcker die Ansicht, dass Aldi in einzelnen Brotsorten nicht die üblichen Mindestmengen von Mehl und Getreide verwendet.
Entscheidend ist, was reinkommt
Aldi wies auch diesen Vorwurf zurück. Entscheidend für die Angaben zum Mehl und Getreideanteil in den Backwaren sei "nämlich nicht der Anteil des Mehls im Endprodukt, sondern die Gesamtmenge des verwendeten Getreides und/oder der Getreideerzeugnisse". Hier erfülle Aldi die Anforderungen. Früheren Angaben von Aldi-Anwälten zufolge sinkt der Mehl-Anteil beim Backen von Brot und Brötchen durch den Verlust von Flüssigkeit.
Der Discounter warb damit, dass sein Roggenmischbrot aus den Backautomaten 34 Prozent Roggenmehl enthält, das Dinkelvollkornbrot 42 Prozent. Die Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuches sehen für Roggenmischbrot einen Roggenmehlanteil zwischen 50 und 90 Prozent vor, für Dinkelvollkornbrot einen Anteil von mindestens 90 Prozent Dinkelerzeugnissen.
Backen auf Knopfdruck
Aldi Süd ist seit Monaten dabei, den Markt für Backwaren neu aufzurollen und stattet seine 1780 Filialen in Süd- und Westdeutschland nach und nach mit Backautomaten aus. Der Discounter bietet dort ofenwarmes Brot und Brötchen zu vergleichsweise günstigen Preisen an, Brötchen etwa kosten 15 Cent. Kunden müssen an den sogenannten Backshops in den Filialen auf einen Knopf drücken, kurze Zeit später kommt dann die warme Ware. Die Backautomaten selbst sind außerhalb der Verkaufsräume und für Kunden nicht sichtbar. Brot und Brötchen kommen vom Bäckereikonzern Lieken.
Quelle: ntv.de, AFP