Ratgeber

Die Angst sitzt mit im Boot Anleihen mit Rendite-Turbo

Deutschland steckt im Zinstief. Für Anleger ist mit sicheren Zinspapieren wenig zu holen. Schaut man sich die Renditen zehnjährigen Anleihen des Bundes an, kommen magere 2,3 bis 2,4 Prozent pro Jahr heraus. Da bekommt so mancher Lust auf mehr.

Das Währungskursrisiko muss immer mit einbezogen werden.

Das Währungskursrisiko muss immer mit einbezogen werden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wenn man einen Blick auf die Anleihen von Schwellenländern wirft, kann einem schon mal warm ums Herz werden. Teilweise lachen einen zweistellige Renditen auf dem Kurszettel an. Experten setzen momentan vor allem auf Anleihen in heimischer Währung, da diese gute Bonitätsnoten aufweisen und relativ sicher erscheinen. Doch Privatanleger sollten auf der Hut sein. Der Leitsatz "hohe Rendite bringt hohes Risiko mit sich" gilt hier nach wie vor.

Zudem ist eine Fremdwährungsanleihe eines Schwellenlandes kein Investment, das man kaufen und liegen lassen sollte. An der deutschen Börse werden momentan bevorzugt Fremdwährungsanleihen aus Südafrika, Ungarn, Tschechien, Brasilien und Argentinien gehandelt. Auf dem Papier weisen die Fremdwährungsanleihen in der Regel durchweg höhere Renditen als Euro-Anleihen der gleichen Länder aus. Das zusätzliche Risiko liegt also in den Wechselkursschwankungen. Das muss nicht zwangsläufig ein Nachteil sein. Wer beispielsweise vor zwei Jahren eine in 2016 fällige brasilianische Real-Anleihe erworben hat und diese nun verkauft, kann sich über eine Rendite von über 18 Prozent freuen. Über zwei Prozentpunkte gehen dabei auf die positive Wechselkursentwicklung zurück.

Der Schuss kann aber auch völlig nach hinten losgehen. So wurde beispielsweise die afrikanische Währung Rand um mehr als 20 Prozent abgewertet. Mit einer südafrikanischen Rand-Anleihe im Depot konnte man zwar in Rand eine gute Rendite erzielen, aber durch den Tausch in Euro unter Umständen sogar Geld verlieren. Wer eine Fremdwährungsanleihe erwirbt, muss sich also bewusst sein, dass er nicht nur ein Zinspapier kauft, sondern gleichzeitig auch Devisenspekulationen betreibt – und in diesem Bereich gehört eine tagesaktuelle Marktbeobachtung mit zu den obersten Pflichten, um zum richtigen Zeitpunkt die Anleihe wieder zu verkaufen.

Unternehmensanleihen mit schlechterer Bonität

Nicht alles steht bei Daimler unter einem guten Stern. Die Ratings lassen zu wünschen übrig.

Nicht alles steht bei Daimler unter einem guten Stern. Die Ratings lassen zu wünschen übrig.

(Foto: REUTERS)

Ebenfalls deutliche bessere Zinsen als die deutschen Staatsanleihen werfen Unternehmensanleihen ab, wenn die Kreditwürdigkeit der Unternehmen nicht gut bewertet wird. Diese Anleihen heißen in der Fachsprache "High-Yield"-Anleihen. Sie haben gewisse Ähnlichkeiten zu Frauen auf "High Heels". Auf den ersten Blick sehen sie sexy aus, doch die Sturzgefahr ist eindeutig höher als bei Turnschuhen.

Mäßige Noten in Sachen Kreditwürdigkeit hat das im MDax notierte Unternehmen HeidelbergCement. Auf risikofreudige Anleger wartet im Gegenzug eine Anleihe (ISIN DE000A0TKUU), die bis Januar 2018 läuft und aktuell eine Rendite in Höhe von 7,4 Prozent abwirft. Das ist mehr als das Dreifache, was mit einer Anleihe des Bundes in diesem Zeitraum zu erzielen wäre. Allein darin drückt sich schon das potenzielle Verlustrisiko aus.

Selbst Dax-Unternehmen kommen bei den Bewertungen der Ratingagenturen nicht immer gut weg. So erhält beispielsweise Daimler durchweg mäßige Noten im langfristigen Bereich mit einem negativen Ausblick. Trotzdem fällt die Rendite einer bis Januar 2017 laufenden Anleihe (ISIN DE000A1C9VQ4) mit 3,8 Prozent nicht gerade berauschend aus. Da können selbst sieben Jahre laufende Sparbriefe, die durch ein deutsches Einlagensicherungssystem abgesichert sind, mithalten. Allerdings werden Sparbriefe nicht an der Börse gehandelt und können auch nicht vorzeitig zurückgegeben werden. Dafür lassen sie einen nachts gut schlafen.

Quelle: ntv.de

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