Erheblicher Nachholbedarf Auto-Kindersitze im Test
26.05.2009, 10:01 UhrBei der Sicherheit von Auto-Kindersitzen sieht der ADAC bei einigen Herstellern noch erheblichen Nachholbedarf. Bei einem gemeinsamen Test mit der Stiftung Warentest fielen vier von 22 geprüften Kindersitzen durch.
Bei der Sicherheit von Auto-Kindersitzen sieht der ADAC bei einigen Herstellern noch erheblichen Nachholbedarf. Bei einem gemeinsamen Test des Autoclubs und der Stiftung Warentest fielen vier von 22 geprüften Kindersitzen mit der Gesamtnote "mangelhaft" glatt durch. Einer dieser vier Sitze - der Alpin Daisy - versagte beim Seitencrash. Die drei anderen wurden wegen ungenügender Sicherheit beim Frontal-Crash mit "mangelhaft" bewertet. Dabei handelte es sich um den Emmaljunga First Class 0+ mit Base (Isofix), den IWH Babymax Isofix+Basis sowie den IWH Megamax Isofix+Basis.
Bei diesen drei Modellen ging laut ADAC entweder der Sitz zu Bruch oder der Gurt des Kindersitzes riss aus und die Messpuppe flog beim Test durch das Fahrzeug. Bei den Maßstäben für den Frontal-Crash sei man über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgegangen und habe sich an Belastungen orientiert, wie sie bei realen Unfällen vorkommen, erläuterte der Autoclub. Deshalb habe man zum Beispiel einen Crash mit einem Tempo von 64 Kilometern pro Stunde simuliert und auch auf den Seitenaufprallschutz geachtet, denn Kinder seien bei seitlichen Kollisionen besonders gefährdet.
Es gebe aber in allen Klassen "gute" oder "befriedigende" Kindersitze. Bei dem Test erreichte allerdings kein Sitz die Bestnote "sehr gut", zehn schnitten mit "gut", sieben mit "befriedigend" und einer mit "ausreichend" ab.
Sitz richtig aufs Kind abstimmen
Ein sicherer Kindersitz fürs Auto muss von der Größe und Gewichtsklasse her auf das mitzunehmende Kind abgestimmt sein. Wenn das Kind wieder ein Stück gewachsen ist, müssen Eltern daher in der Regel einen neuen Sitz anschaffen. Allerdings sollten sie nicht zu früh einen größeren Sitz kaufen, sondern das derzeit verwendete Modell "ausreizen", empfiehlt Hubert Paulus vom ADAC. Wenn man ein Kind zu früh in den nächst größeren Sitz setzt, gebe es bei Unfällen ein größeres Risiko von Verletzungen, erklärt der Ingenieur für Fahrzeugsicherheit.
Dem Experten zufolge ist es wichtig, dass die Schultern des Kindes vom Gurtsystem des Sitzes immer optimal festgehalten werden und der Kopf oben nicht zu weit aus dem Sitz herausschaut. Nur so ist das Kind bei einem Unfall gut vor Verletzungen geschützt. "Der Kopf darf nur minimal aus der Rückenschale herausragen", erklärt Paulus. Erst dann sollte ein größerer Kindersitz gekauft werden.
Zur Auswahl im Fachgeschäft nehmen Eltern ihren Nachwuchs am besten mit. Laut Paulus erhöht es die Akzeptanz des Kindersitzes, wenn das Kind ihn mit aussuchen kann. Außerdem lässt sich der Sitz nur auf diese Weise vernünftig ausprobieren - das sollte immer mit dem eigenen Kind und dem eigenen Auto erfolgen, weil nicht jeder Sitz in jedes Auto passt. Paulus empfiehlt, sich die richtige Handhabung in Ruhe erklären zu lassen, um später Bedienfehler zu vermeiden.
Beim aktuellen Test des ADAC von 22 Kindersitzen fielen drei Modelle mit "mangelhaft" durch. Allerdings testet der ADAC nach strengeren Kriterien als für die Zulassung nötig sind. Wichtig ist Hubert Paulus zufolge, dass ein Kindersitz ein gültiges Prüfsiegel besitzt. Es ist in der Regel orange oder weiß und muss am Sitz angebracht sein. Die Prüfnummer muss mit den Ziffern "03" oder "04" beginnen. Ältere Sitze, deren Prüfnummer mit "01" oder "02" beginnt, dürfen seit April 2008 nicht mehr verwendet werden. Sie liegen weit unter dem gültigen Sicherheitsstandard.
Quelle: ntv.de, dpa