Ratgeber

Kundenfang mit Tagesgeldkonten Banken setzen auf Trägheit

Es gibt viele Möglichkeiten, sein Geld kurzfristig anzulegen. Nicht alle versprechen jedoch auch ordentliche Zinsen. Wer jederzeit über sein Geld verfügen möchte, für den stellen Tagesgeldkonten eine mögliche Alternative dar.

Uwe Doehler von der Fachzeitschrift Finanztest kennt die Vorteile: "Ein Tagesgeldkonto bietet größtmögliche Flexibilität. Es ist verfügbar wie ein Girokonto und bietet in den meisten Fällen bei guten Anbietern deutlich höhere Zinsen als ein Sparbuch."

Allerdings sollten Anleger beim Abschluss darauf achten, ein Tagesgeldkonto möglichst ohne Mindestanlagebeträge zu bekommen. Denn rutscht der Sparer unter den Mindestanlagebetrag, erhält er deutlich weniger Zinsen. Die sollten aber schon ab dem ersten Euro gezahlt werden.

Höhere Zinsen und größeres Risiko bei ausländischen Banken

Vor allem bei ausländischen Banken sind hohe Zinserträge zu erwirtschaften. Viele dieser Institute suchen derzeit den Marktzutritt in Deutschland. Mit günstigen Konditionen beim Tagesgeld versuchen sie Kunden zu gewinnen.

So befindet sich unter den Top Drei der Anbieter von Tagesgeldkonten zur Zeit keine einzige deutsche Bank. Spitzenreiter ist momentan die Credit Europe Bank aus den Niederlanden mit fünf Prozent Zinsen. Bei der Akbank - ebenfalls aus den Niederlanden - erhält der Anleger 4,75 Prozent, bei der Advanzia Bank aus Luxemburg 4,7 Prozent.

"Beim Tagesgeldkonto sollte man auf eine einhundertprozentige Einlagensicherung bestehen", rät Döhler den Anlegern. Doch die genannten Banken aus den Niederlanden und Luxemburg gehören nicht dem Einlagensicherungsfonds deutscher Banken an. "Deshalb sollte man hier nur Beträge bis zu 20.000 Euro pro Person anlegen", so Döhler. Denn bis zu der Summer ist das Geld auch im Falle einer Pleite der Bank abgesichert. Darüber hinaus angelegtes Geld ist aber im schlimmsten Falle verloren.

Tagesgeldkonten als Marketing-Instrument

Wer dieses Risiko scheut oder sein Geld nicht auf mehrere Banken verteilen will, findet aber auch hier zu Lande Alternativen. Spitzenreiter ist zur Zeit die Norisbank mit einem Zinssatz von 4,25 Prozent, gefolgt von der Ziraat Bank mit 3,9 Prozent. Den dritten Platz teilen sich die Mercedes-Benz-Bank und die comdirect mit 3,8 Prozent.

Der Kunde profitiert von der Konkurrenz der Banken. Veränderungen beim Leitzins spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr dient das Tagesgeld-Konto den meisten Instituten als Marketing-Instrument. Bei der DAB-Bank ist man da ganz offen:

"Das Tagesgeld ist ein spezielles Instrument, das wir für die Neukunden-Akquisition einsetzen, es ist aber nicht unser Kerngeschäft", bestätigt Ernst Huber von der DAB-Bank. "Wir konzentrieren uns auf das Wertpiergeschäft."

Anders sieht es die Konkurrenz. Die comdirekt-Bank wirbt offensiv für ihr Tagesgeld-Produkt. "Das Konto bietet 3,8 Prozent Zinsen bei kostenloser Kontoführung und ohne Mindestanlagesumme", sagt Torsten Daenert von der comdirekt-Bank, "Dies gilt bis zu einer Anlagesummer von 30.000 Euro." Aktuell bietet sie Neukunden Zinsen von 4,75 Prozent für die ersten sechs Monate an.

Banken setzen auf Trägheit der Kunden

Wer sich schließlich für eine Bank entscheidet, sollte den Markt weiterhin im Blick behalten. Denn die Institute setzen auf die Trägheit der Kunden. Einmal geködert - so hoffen sie - bleiben sie auch, wenn die Zinsen wieder sinken.

Torsten Daenert rät, sich im Zinsverzeichnis der Bank die Normalkonditionen anzusehen. "Es gibt durchaus Anbieter, die mit tollen Lockangeboten daherkommen, aber sobald der Neukunde kein Neukunde mehr ist, werden die Zinsen dann deutlich schlechter." Daher solle man eher auf Banken achten, die in einschlägigen Vergleichen dauerhaft obere Ränge belegten. "Man erwischt nicht permanent den besten Zins am Markt", sagt der Finanzexperte, "aber man kann eine Bank wählen, deren Politik es ist, in den Top-10- oder Top-20- Listen dabei zu sein. Wenn man dort ein Konto eröffnet, hat man sicher länger Freude daran."

Als Anleger sollte man also den Markt auch im Blick behalten, nachdem man bereits ein Tagesgeldkonto eröffnet hat, und sich nicht von Lockangeboten täuschen lassen. Dann werden Tagesgeldkonten zur echten Alternative.

Quelle: ntv.de

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