Reiserücktritt wegen Schwangerschaft Bedenkzeit erlaubt
14.12.2007, 08:37 UhrNach dem Feststellen der Schwangerschaft könne "das Für und Wider eines nicht alltäglichen Urlaubs vor dem Hintergrund der Schwangerschaft" von der Frau erst einmal "in Ruhe bedacht werden". Das hat das Landgericht Köln entschieden (Az.: 24 S 40/06), berichtet die Deutsche Gesellschaft für Reiserecht in ihrer Fachzeitschrift "ReiseRecht aktuell".
In dem Fall ging es um eine Seychellen-Reise, die vier Tage vor dem geplanten Abflug storniert wurde. Bei der Frau war eine Zwillingsschwangerschaft festgestellt worden - allerdings schon zwölf Tage vor dem Tag der Attestausstellung, an dem dann auch die Reise abgesagt wurde. Die Versicherung übernahm deshalb nur einen Teil der vom Veranstalter in Rechnung gestellten Stornokosten. Sie argumentierte, der Reiseveranstalter hätte aufgrund seiner Stornostaffel weniger Geld verlangt, wenn die werdende Mutter gleich einen Tag nach der Feststellung der Schwangerschaft von der Reise zurückgetreten wäre.
Dieses Argument ließ das Gericht aber nicht gelten. Zwar hätte das Paar die Reise nicht so knapp vor dem Abflug absagen dürfen. Den Gang ins Reisebüro gleich am Tag nach dem positiven Schwangerschaftstest beim Arzt zu fordern, ging den Richtern aber zu weit. Es sprach den werdenden Eltern eine "gewisse Bedenkzeit" zu. In ihr hätte es sich dem Paar "aufdrängen müssen, dass das Risiko einer langen Flugreise angesichts der Schwangerschaft nicht eingegangen werden kann."
Quelle: ntv.de