Ratgeber

Erleichterung im Supermarkt Berlin beschließt Toilettenpflicht

Jeder Stadtbummel, jedes Einkaufen wird zur Qual, wenn man aufs Klo muss. Insbesondere in der Hauptstadt sind kostenlose öffentliche Toiletten rar gesät. Wer mal muss, muss zahlen. Der Berliner Senat verdonnert Supermärkte nun zum Einbau eines WCs.

In Zukunft kann man sich im Supermarkt erleichtern.

In Zukunft kann man sich im Supermarkt erleichtern.

(Foto: dpa)

Manch einer stöhnt über einer weitere Zwangsanordnung, andere, denen die Blase drückt, vor Erleichterung. Das Berliner Abgeordnetenhaus hat eine Toilettenpflicht für Supermärkte beschlossen.

So müssen diese, wenn sie über eine Ladenfläche von 400 Quadratmeter verfügen, WCs für ihre Kunden bereitstellen. Von dem Gedanken, bereits Einkaufsläden mit einer Fläche ab 300 Quadratmeter zum Einbau einer Kundentoilette zu verpflichten, nahm der rot-schwarze Senat wieder Abstand, da dies kleine, umsatzschwächere Läden zu sehr finanziell belasten würde.

Begründet wird die Anordnung nicht etwa damit, dass durch die vielen Touristen in der Hauptstadt ein Mehrbedarf an kostenlosen öffentlichen Toiletten besteht. Und auch nicht damit, dass der steigenden Zahl von Obdachlosen ein menschenwürdigeres Dasein ermöglicht werden soll. Vielmehr denkt der Berliner Senat zukunftsorientiert und hat den demografischen Wandel der Bevölkerung im Blick. Auch im angesagten Berlin werden die Menschen älter, und ältere Menschen müssen nun mal auch häufiger aufs Klo. Dieser Tatsache trägt die Politik nun Rechnung.

Kritiker der Zwangs-WCs spötteln allerdings, dass in diesem Fall Logik von Locus abgeleitet worden sei. Schließlich könnte die Weltstadt Berlin den Bedürfnissen seiner Gäste und Bewohner auch mit kostenlosen öffentlichen Toiletten das Leben erleichtern. Doch eine derartige Investition des Landes riecht in Zeiten des staatlich verordneten Sparzwangs wohl zu sehr nach Keynesianismus.    

Es ist zu erwarten, dass die den Supermärkten entstehenden Kosten für Umbau, Flächenmiete und Reinigung der Sanitäranlagen, auf die Warenpreise umgelegt werden. Aber das sollte zu verschmerzen sein. Schließlich wird etwaiges Wildpinkeln in Berlin mit 20 Euro Strafe geahndet. Und auch Restaurants und Kneipen bitten Nicht-Gäste für die Benutzung ihrer Toiletten zu Kasse - entgegen der landläufigen Meinung ist auch kein Gastwirt dazu verpflichtet, Personen, die nicht zur Kundschaft gehören, die Benutzung des WCs zu gestatten. Eine Notdurft macht noch keinen Notfall, nur bei Letzterem muss tatsächlich Hilfe geleistet werden.

Dass es in den allgegenwärtigen Einkaufszentren keine kostenlosen Kundentoiletten gibt, ist allerdings fragwürdig. Schließlich wird Besuchern hier auch in diversen Läden Essen und Trinken angeboten. Drückt dann Blase oder Darm, muss für die Benutzung des WCs gezahlt werden. Das hat nichts mit demografischem Wandel zu tun, sondern ist einfach kundenunfreundlich.

Quelle: ntv.de

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