Ratgeber

Baugemeinschaft Billiger ins Eigenheim

Im Team mit anderen bauen – so können Häuslebauer bis zu 20 Prozent preiswerter in die eigenen vier Wände kommen als im Alleingang. Baugemeinschaften liegen deshalb vor allem in Ballungsräumen mit ihren hohen Grundstückspreisen im Trend. Experten rechnen damit, dass in Großstädten in Zukunft bis zu zehn Prozent der privaten Neubauten in Baugemeinschaft entstehen – um Kosten zu sparen und neue Formen des Zusammenwohnens auszuprobieren.

Im Team bauen spart Kosten und macht flexibel.

Im Team bauen spart Kosten und macht flexibel.

(Foto: Stephanie Hofschlaeger, pixelio.de)

 

Wer sich vorstellen kann, statt im freistehenden Haus mit Garten in größeren Einheiten zu leben – etwa in Mehrgenerationen-Häusern, sanierten Fabrikquartieren, Stadthäusern oder ökologischen Mustersiedlungen – für den ist die Baugemeinschaft eine interessante Alternative. "Zwei Drittel aller Haushalte wollen in den eigenen vier Wänden wohnen – und die meisten davon wegen Schule, Job und Freizeit in einem städtischen Umfeld. Allerdings übersteigen dort die Bauland- und Immobilienpreise die finanziellen Kräfte vieler Familien", erklärt Marcus Wetzel, Baufinanzierungsexperte der Dresdner Bank.

 

Eine Baugemeinschaft kann die Lösung sein: Eine Eigentumswohnung in einem Mehrparteienhaus wird so um zehn bis 20 Prozent günstiger als eine fertige Wohnung gleicher Ausstattung auf dem Immobilienmarkt kosten würde.

 

Städte sind vorbereitet

 

Viele große Kommunen haben inzwischen spezielle Beratungsstellen für Baugemeinschaften eingerichtet. Dort lassen sich auch Menschen beraten, die bei ihrem Lebensstil auf ökonomisch sinnvolle Produkte, Dienstleistungen sowie Nachhaltigkeit Wert legen. Interessant für sie: "Indem der Bau preisgünstiger wird, sind mehr Mittel frei, die zum Beispiel in Gemeinschaftsräume, Kinderspielplätze, hochwertigere Baumaterialien und Energieeffizienz gesteckt werden können", so Frank Götte vom Stadtplanungsamt Dresden.

 

Eine Baugemeinschaft ist eine Gruppe von Menschen, die gemeinsam eine Immobilie errichtet. Das kann in Privatinitiative geschehen oder von einem Profi, etwa einem Planungsbüro oder Architekten, organisiert werden. "Die für die Betreuung anfallenden Honorare rechnen sich meist, denn ein professionelles Management senkt Bauzeit und -kosten und kann bei Streit vermittelnd zwischen den Bauherren eingreifen", so Wetzel.

 

Organisation und Finanzierung

 

Das A & O bei Baugemeinschaften sind ohnehin Organisation ("Wer macht was?"), Verträge ("Wem gehört was?") und Finanzierung ("Wer bezahlt was?"). Die Nachbarn in spe gründen eine Gesellschaft Bürgerlichen Rechts (GbR). Voraussetzung: Jedes Mitglied ist verpflichtet, vor Baubeginn ausreichend Geldmittel nachzuweisen. Nach Baubeginn kann man im Normalfall nicht mehr aussteigen, so dass für die anderen keine Finanzlöcher aufreißen. Nach Einzug wird aus der Bau- eine Eigentümergemeinschaft, die dauerhaft über Instandhaltung und Nebenkosten wie Aufzug, Reinigung oder Satellitenschüssel entscheidet.

 

Ganz wichtig: Die Darlehensverträge mit Banken und Bausparkassen schließt jeder Bauherr nur für seinen Anteil an den Baukosten ab. Banken können beim Ausfall eines Einzelnen also nicht auf Wohnungen und Vermögen der Anderen zugreifen. Baugemeinschaften helfen zwar Kosten zu sparen, doch die Faustregeln der soliden Finanzierung sind deswegen die gleichen wie beim Bauen im Alleingang:"Zwanzig, besser fünfundzwanzig Prozent Eigenkapital und eine Darlehensbelastung, die zusammen mit den Nebenkosten für Heizung & Co. ein Drittel des Nettoeinkommens nicht überschreitet", empfiehlt Experte Wetzel. Entlastung für die Haushaltskasse kommt aus zahlreichen Töpfen: kommunale Fördermittel, staatliche Wohnungsbauprämie oder Zuschüsse für ökologische Baumaßnahmen.

 

Letztlich entscheidet aber der "Faktor Mensch" über Erfolg oder Misserfolg einer Baugemeinschaft – also die Bereitschaft des Einzelnen, auch Schwierigkeiten in der Gemeinschaft zu lösen. Das legt auch die Stadt Dresden Interessenten ans Herz: "Die effiziente Arbeit als Baugemeinschaft setzt voraus, dass alle Mitglieder teamfähig sind und Entscheidungsprozesse konstruktiv angehen."

 

Quelle: ntv.de, ino

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