Kundenunfreundliche Discounter Billigstrom kann Ärger bringen
14.04.2011, 09:30 UhrWer seinen Stromanbieter allein nach dem Preis auswählt, könnte das bereuen - das zeigen nicht nur Kundenbeschwerden in zahlreichen Foren und bei Verbraucherzentralen, sondern auch eine neue Studie. Viele Discountanbieter schneiden bei Service und Vertragsklauseln ziemlich schlecht ab.

Beispiel Teldafax: Kunden, die bei Vertragsschluss Kaution gezahlt haben, müssen jetzt um die Rückzahlung bangen.
Preisvergleiche im Netz sind im Grunde eine sinnvolle Sache. Doch wer allein auf den Preis schielt, handelt sich unter Umständen eine ganze Menge Ärger ein. Missglückte Anbieterwechsel, unerreichbare Kundenbetreuer, unberechtigte Abbuchungen – auch wenn es kein Stromversorger allen Kunden Recht machen kann, so häufen sich doch bei einigen Anbietern auffällig die Beschwerden.
Das Vergleichsportal Check24 hat Vertragsbedingungen und Service von 50 überregionalen Stromanbietern bewertet und dabei auch die Preise einbezogen. Das Urteil für die Stromdiscounter fällt nicht gut aus: "Anbieter, die richtig mit Kampfpreisen in den Markt gehen, weisen oft auch Schwächen beim Kundenservice auf", sagt Isabell Wendorff von Check24, schiebt aber gleich noch eine gute Nachricht nach: "Es ist keineswegs so, dass alle Anbieter, die einen guten Service haben automatisch auch teuer sind."
Es geht auch fair und günstig
Dass sich faire Vertragsbedingungen und guter Service nicht ausschließen, zeigt etwa Mainova mit Rang drei im Servicetest und einer Top-10-Platzierung beim Preis. Als verbraucherfreundlichster Anbieter hat sich Nordland Energie erwiesen. Für die Vertragsbedingungen des Tarifs "Drift Nordstrom" und den herausragenden Online- und Telefonservice erhält der Anbieter als einziger die Note "sehr gut". "Gute" Bewertungen gab es auch für den Ökostrom-Anbieter Lichtblick und die schon erwähnte Mainova.
Vier Anbieter schneiden allerdings nur "ausreichend" ab. Schlusslicht SuperEnergie erreicht in Preisvergleichen zwar regelmäßig Spitzenplätze, spart aber am Service. Mails der Tester wurden nicht beantwortet, am Telefon blieben Fragen offen – so überzeugt man keine Kunden. Wer dennoch einen Vertrag abschließt, kommt nicht so schnell wieder raus: 24 Monate sind die Kunden gebunden.
Kundenberater ohne Ahnung
Die kundenfreundlichsten Vertragsbedingungen mit kurzen Laufzeiten und Kündigungsfristen bietet Lichtblick. Am anderen Ende der Skala: Flexstrom und Priostrom, die wegen ihrer ungünstigen Konditionen nur ein "ausreichend" kassieren. Immerhin erreichen acht Versorger ein "sehr gut" und damit sieht es bei den Vertragsbedingungen insgesamt besser aus als beim Service. Hier erhält nämlich kein Anbieter ein "sehr gut", dafür vergaben die Tester gleich sieben Mal die Note "ausreichend". Oft mangelte es am grundlegenden Service wie Erreichbarkeit der Hotline und Beratung am Telefon. "Gehen Sie doch auf unsere Internetseite", forderten zum Beispiel die Kundenberater von wemio.de und RWE die Tester auf.
Die größten Defizite gab es bei der Beantwortung von Kundenanfragen per E-Mail. "In fast 30 Prozent der Fälle antworteten die Versorger gar nicht oder erst nach mehr als sieben Werktagen", so Wendorff. Am besten arbeitete das Kundencenter von Yello Strom. EnergieGut dagegen leistet sich noch nicht einmal eine telefonische Neukundenberatung.
Nicht nur auf die Preise achten: Stromanbieter im Vergleich
Quelle: ntv.de, ino