Das Ende der Gemütlichkeit Brüssel erlässt Kännchen-Verbot für Olivenöl
17.05.2013, 16:40 UhrDamit sichergestellt wird, dass Restaurantbesucher kein minderwertiges Olivenvenöl angedreht wird, beschließt die EU, dass ab 2014 keine offenen Flaschen des grünen Goldes mehr auf den Tischen von Restaurants stehen dürfen - und zerstört damit ein Stück Identität der mediterranen Gastronomiekultur.
In den Restaurants der EU-Staaten darf künftig kein offenes Olivenöl mehr auf den Tischen stehen. Ein entsprechendes Verbot der EU-Kommission soll vom 1. Januar 2014 gelten, sagte ein Sprecher der Kommission. O ffene Karaffen mit Olivenöl seien dann streng verboten: Olivenöl müsse stets in einem "besonders verschlossenen und nicht wieder auffüllbaren Gefäß" auf dem Tisch stehen.
Während der Kommissionssprecher von einer "guten Nachricht für die Verbraucher" sprach, kam deutliche Kritik aus dem deutschen Verbraucherministerium. "Deutschland hatte aus guten Gründen gegen die Pläne der EU-Kommission gestimmt", sagte ein Sprecher und die EU-Kommission müsse "sich noch einmal kritisch mit der Notwendigkeit dieser Verordnung auseinander zu setzen". Es sei zu befürchten, dass die Regelung vor allem zu mehr Abfall von Lebensmitteln und von Verpackungen führen werde. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband teilt diese Meinung und lehnt das Verbot ab.
Die Kommission sei von einer Mehrheit der Mitgliedstaaten gebeten worden, sich mit den offenen Olivenölfläschchen oder -karaffen zu befassen und diese Frage zu regeln, sagte der Sprecher der EU-Behörde. Er sagte nicht, um welche Länder es sich handelt. Die Neuregelung ist Teil eines Aktionsplans der EU, welcher das Image von europäischem Olivenölen beim Verbraucher zu fördern - die Europäische Union ist größter Hersteller, Konsument und Exporteur von Olivenöl weltweit.
Restaurantbesucher könnten demnach jedoch ab Jahreswechsel endlich sicher sein, dass in der Flasche auch tatsächlich das Olivenöl sei, welches auf dem Etikett versprochen werde, erhofft sich die EU-Kommission.
Die Frage, ob nach dem Olivenöl auch eine Verordnung über Essig, ein Verbot des in vielen Lokalen stets offen servierten Hausweins oder eine Initiative zur Kennzeichnung von Salz und Pfeffer zu erwarten sei, wurde nicht konkret beantwortet. "Es geht vor allem um Olivenöl mit einer möglichen Ausweitung auf andere Sachen", sagte der Sprecher.
Quelle: ntv.de, awi/dpa