50 Prozent Preiserhöhung Das ist die Mogelpackung des Monats
09.11.2023, 11:31 Uhr Artikel anhören
Verbraucher müssen sich häufig über versteckte Preiserhöhungen ärgern. So auch diesen Monat.
Der Inhalt schrumpft, mitunter reduziert sich auch der Preis. Unterm Strich wird die Ware dennoch teurer. Solcherlei Vorgehen vonseiten der Lebensmittelindustrie läuft unter dem Begriff Shrinkflation. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat auch diesen Monat ein dreistes Beispiel parat.
Das Verkleinern der Portionierungsgrößen von Verbrauchsgütern oder das Abfüllen einer geringeren Menge, um damit Preiserhöhungen und Inflation zu verbergen, nennt sich Shrinkflation. Ein besonders dreistes Beispiel für Shrinkflation ist die aktuelle Mogelpackung des Monats November der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH), der Gutbio Fencheltee von Aldi Nord. Der Discounter hat bei diesem Produkt die Füllmenge gleich zweifach reduziert: Statt 25 sind nur noch 20 Teebeutel in der Umverpackung. Im einzelnen Beutel stecken außerdem zwei statt drei Gramm Fencheltee. Scheinbar ist der Tee beim aktuellen Verkaufspreis von 1,19 Euro statt 1,49 Euro günstiger geworden, unter dem Strich beträgt die versteckte Preiserhöhung aber 50 Prozent.
Aldi ist laut Mogelpackungsliste der VZHH der Discounter, der seit Anfang 2022 mit Abstand die meisten versteckten Preiserhöhungen bei seinen Eigenmarken durchgesetzt hat: Neun Beispiele sind für Aldi Nord und Aldi Süd dokumentiert, bei anderen bekannten Discountern waren es deutlich weniger. "Aldi zieht den Menschen mit dem Shrinkflation-Trick klammheimlich das Geld aus der Tasche, tut aber so, als wäre man Verbündeter von Kundinnen und Kunden in Zeiten hoher Lebensmittelpreise", sagt Armin Valet von der VZHH.
Petition gegen versteckte Preiserhöhungen
Die VZHH und die Verbraucherorganisation Foodwatch fordern eine Kennzeichnung von Produkten, die trotz geschrumpftem Inhalt zum gleichen Preis verkauft werden. Solche versteckten Preiserhöhungen sind kaum zu erkennen, jedoch mittlerweile Alltag im Supermarkt. Für Verbraucher ist das nicht nur eine ärgerliche Täuschung, sondern in Zeiten steigender Lebensunterhaltungskosten auch eine finanzielle Belastung, so die Organisationen. Bereits mehr als 37.000 Verbraucher unterstützen eine Foodwatch-Petition an Bundesumweltministerin Steffi Lemke und die Bundesregierung unter www.foodwatch.org/de/mitmachen/versteckte-preisabzocke-stoppen.
Verbraucher müssen sich häufig über versteckte Preiserhöhungen ärgern. Vorausgesetzt, sie entdecken diese auch. Die VZHH bietet die Möglichkeit, auf Produkte, mit denen Kunden derart (weniger Inhalt bei gleichem Preis) getäuscht werden, aufmerksam zu machen. Die VZHH macht diese Produkte dann öffentlich und kürt sie zur Mogelpackung des Monats und des Jahres.
Quelle: ntv.de, awi