Erdbeerkonfitüre im Test Die Beste steht im Kühlregal
25.05.2012, 11:43 UhrDie Briten lieben Orangenmarmelade, in den europäischen Nachbarländern greift man gern zu Aprikose. Auf deutschen Frühstücksbrötchen dominiert dagegen ganz klar die Erdbeerkonfitüre. Entsprechend riesig ist die Auswahl im Supermarktregal. Sind teure Aufstriche mit hohem Fruchtgehalt tatsächlich besser als Standardware?

13 Millionen Deutsche geben an, Erdbeermarmelade sogar täglich zu essen.
(Foto: www.sonjawinzer.de; pixelio)
Honig, Nuss-Nougat-Creme oder Erdnussbutter mögen lecker sein. Doch keinen süßen Aufstrich schmieren sich die Deutschen lieber aufs Brot als Erdbeermarmelade. Um genau zu sein: Erdbeerkonfitüre. Denn "Marmelade" dürfen laut Konfitürenverordnung nur Produkte aus Zitrusfrüchten heißen. Doch die spielen auf hiesigen Frühstückstischen nur eine Nebenrolle. Hier dominiert ganz klar die Erdbeere, was wohl auch etwas mit deren einzigartigem Aroma zu tun hat. Doch in welcher Konfitüre kommt die Frucht am besten zur Geltung? Und schmecken Produkte mit besonders vielen Früchten auch besonders lecker?
Die Stiftung Warentest hat für ihre Juni-Ausgabe 32 Erdbeeraufstriche verkostet und ins Labor geschickt. 15 von ihnen waren als Konfitüre "extra" deklariert. Sie enthalten mindestens 45 Prozent Erdbeeren, bei normalen Konfitüren reichen 35 Prozent. Im Test lag der Fruchtanteil aber meist noch weit darüber, nämlich bei 50 bis 55 Prozent. In der Konfitürenverordnung ist genau festgelegt, was die Hersteller ins Glas füllen dürfen. Mehr Freiheiten bleiben, wenn die Produkte als "Fruchtaufstrich" deklariert werden. Die Bezeichnung unterliegt keiner Norm und die Hersteller können mit Zutaten und Zusatzstoffen experimentieren. Das klingt nicht sehr vertrauenserweckend, muss aber kein Nachteil sein: Viele Fruchtaufstriche enthalten deutlich mehr Früchte als klassische Konfitüren, bei jedem zweiten von den 14 Aufstrichen im Test lag der Erdbeeranteil bei mindestens 70 Prozent.
Weniger Zucker, weniger Kalorien
Wo viele Früchte drin sind, fällt der Zuckeranteil in der Regel geringer aus. Und das ist für figurbewusste Genießer interessant. Während 100 Gramm Konfitüre mindestens 200 Kalorien enthalten, liegen die meisten Fruchtaufstriche nur zwischen 150 und 180 Kalorien, teils auch noch darunter. Wem das noch zu viel ist, der wählt ein Light-Produkt mit Süßstoff. Geschmacklich fanden die Tester kaum Unterschiede. Doch auch wenn Zucker wenig zahnfreundlich ist und schnell auf die Hüften wandert, hat er auch einen großen Vorteil: Er konserviert. Konfitüren sind daher weniger anfällig für Keime und schimmeln nicht so schnell.
Geschmacklich macht es nicht unbedingt einen Unterschied, ob Konfitüre oder Fruchtaufstrich auf dem Brötchen landet. Die Formel "mehr Früchte = mehr Geschmack" geht zumindest nicht immer auf, wie etwa der Frucht-Aufstrich von Göbber zeigt. Trotz 100 Prozent Fruchtgehalt erkannten die Warentest-Verkoster nicht so intensives Fruchtaroma wie etwa beim österreichischen D'arbo Naturrein Fruchtreich, bei dem auf 100 Gramm Aufstrich nur 70 Gramm Früchte kommen. Die Menge allein macht's nicht, auch die Qualität der Früchte und deren schonende Verarbeitung sind entscheidend.
Verarbeitung ist entscheidend
Welchen Einfluss die Verarbeitung auf das Endergebnis hat, zeigt der Testsieger, der Frutissima Fruchtaufstrich von Schwartau. Während die Früchte bei den anderen Produkten gekocht werden, wird der Schwartau-Aufstrich nur kurz erhitzt. Dabei bleiben die empfindlichen Erdbeer-Aromen erhalten. Das Ergebnis erinnert bei der Sensorikprüfung eher an ein fruchtiges Mus als an eine typische Konfitüre und bekommt das einzige "Sehr gut" im Test. Wer den Aufstrich im Supermarkt sucht, wird im Kühlregal fündig. Geschmacklich fast ebenso gut schnitt der oben erwähnte D'arbo ab. Dass es für diesen Kandidaten nicht auch für eine sehr gute Gesamtwertung gereicht hat, liegt vor allem an Schwächen bei der Deklaration.
Der Großteil des restlichen Testfeldes schlug sich gut und auch die Laboruntersuchung brachte keine unangenehmen Überraschungen wie zugesetzte Aromen oder zu wenig Fruchtgehalt zutage. Vier Konfitüren schnitten allerdings nur "befriedigend" ab. Darunter Discounter-Ware von Netto, Norma und Kaufland, aber auch die Marken-Konfitüre von Landliebe. Sie alle rochen und schmeckten nur schwach nach Erdbeere. Dass Geschmack nicht unbedingt eine Preisfrage ist, zeigen dagegen die günstigen Produkte von Lidl und Aldi sowie die Handelsmarken von Rewe und Edeka. Sie alle können es locker mit den teureren Konfitüren aufnehmen.
Quelle: ntv.de, ino