Ratgeber

Nicht gerade ein Schnäppchen Die Falltüren der Billigflieger

Den nächsten Einkaufsbummel möchten Sie mal in einer europäischen Metropole machen? Kein Problem könnte man meinen, wenn man die Kampfpreise der Billigfluglinien anschaut. Da geht es für 19, 19,99 oder auch 29 Euro quer durch Europa – Oneway versteht sich. Die genannten Preise sind Endpreise. Dies ist unter anderen dem Verbraucherzentrale Bundesverband zu verdanken, der im vergangenen Jahr gegen mehrere Fluggesellschaften wegen unlauterer Preisangaben erfolgreich geklagt hat.

Flugreisen für einen Cent hingegen, wie sie ab und an von Ryanair angeboten werden, gibt es nicht. Hier fallen noch zusätzliche Kosten an. Wer nicht an die Schnäppchenflüge herankommt, hat sich inzwischen auch damit abgefunden, dass Steuern, Flughafengebühren und Kerosinzuschläge den augenscheinlich günstigen ersten Preis ganz schön verteuern. Doch inzwischen haben die Billigfluggesellschaften Mittel und Wege gefunden, wie sie ihren Kunden den ein oder anderen Euro noch zusätzlich aus der Tasche ziehen können.

Teilweise geschieht dies durch Zusatzleistungen wie zum Beispiel eine Reiseversicherung. Diese ist eigentlich kein Muss. Trotzdem findet bei einigen Billigfluglinien automatisch eine Vorauswahl statt. Möchte man keine Versicherung, muss man diese selbst entfernen. Mit zu den Kandidaten zählen Ryainair (12 Euro), TuiFly (9,99 Euro), Easyjet (16 Euro) und Germanwings (12,48 Euro). Von den fünf unter die Lupe genommen Billigfluglinien ist lediglich bei AirBerlin keine Versicherung ausgewählt, wird aber auch angeboten.

Mit Gepäck wird es teurer

Wer nicht geschäftlich unterwegs ist und an einem Tag hin- und zurück fliegt, reist nur ungern ohne Gepäck. Die Zeiten, in denen man ganz selbstverständlich den Koffer ohne Aufpreis mitnehmen konnte, sind allerdings vorbei. Stattdessen gibt es die unterschiedlichsten und nicht immer ganz einfachen Konstruktionen. Kostenlos ist bei Ryainair nur das Handgepäck. Insgesamt können zwar pro Person bis zu drei Gepäckstücke aufgegeben werden, die aber zusammen nicht über 15 kg wiegen dürfen. Dabei kostet das erste Gepäckstück inklusive Abfertigungsgebühr 13 Euro, jedes weitere 18 Euro pro Flug. Wer also den Fehler macht, mit drei Gepäckstücken einen Hin- und Rückflug anzutreten, zahlt so 98 Euro drauf – 26 Euro werden in jedem Fall fällig. Jedes Kilo extra kostet satte 10 Euro pro Flug.

Bei Easyjet kostet jedes aufgegebene Gepäckstück 5,99 Euro pro Flug. Insgesamt können bis zu 8 Gepäckstücke pro Person aufgegeben werden, die zusammen aber nicht mehr als 20 kg wiegen dürfen. Die Gepäckstücke müssen bereits bei Buchung des Fluges angegeben werden. Versäumt man dies, fallen pro Gepäckstück und Flug 12 Euro an. Jedes Kilo zu viel kostet in beiden Fällen 9 Euro.

Moderater in Sachen Gepäck geht es bislang bei TuiFly, AirBerlin und Germanwings zu. 20 Kilo Gepäck sind mit dem Flugpreis abgegolten. Wer mehr mitnehmen will, zahlt bei Germanwings 7 Euro und bei AirBerlin 5 Euro pro kg. Bei TuiFly wird gleich in 5-kg-Schritten abgerechnet. Der Preis: 35 Euro pro 5 kg. Wer schon vorher weiß, dass es mehr wird, sollte dies bereits bei der Buchung angeben – dann wird es etwas günstiger.

Billigflieger nicht immer am billigsten

Darüber hinaus gibt es noch ärgerlichen Kleinkram. Wird mit Kreditkarte bezahlt, erhöht dies in der Regel den Flugpreis. Bei TuiFly ist für die Gewissensberuhigung angesichts des CO2-Ausstoßes eine Abgabe von zwei Euro pro Person voreingestellt. Sitzplatzreservierung oder das Privileg, die Maschine mit als erstes zu betreten kosten extra.

Alles in allem sind die Buchungen im Internet nicht gerade einfacher geworden. Unterm Strich bleibt die Internetbuchung aber die günstigste Art, einen Flug zu buchen. Darauf verlassen, dass der Billig-Flieger wirklich billig ist, sollte man sich aber nicht. So kosten beispielsweise Hin- und Rückflug von Berlin nach London (29. April) und zurück (6. Mai) mit einem Gepäckstück bei Ryanair 84,04 Euro, bei Air Berlin 89 Euro und Easyjet 69,45 Euro. TuiFly und Germanwings bieten keinen Direktflug an. Die Lufthansa verlangt mit 96 Euro allerdings auch nicht viel mehr.

Quelle: ntv.de

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