Ratgeber

Kein Zuckerschlecken Eistesten ist ein harter Job

Eisessen ohne Ende - was sich manches Kind erträumt, ist für 15 Experten der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) Arbeitsauftrag. Denn sie sind Eis-Tester.

Eis-Testerin Andrea Fritzsche stimmt sich mit der Sorte Joghurt-Erdbeere auf ihren "coolen" Job ein. Sie sitzt neben 14 anderen Prüfern der DLG im Oldenburger Institut für Lebensmittelqualität und hat an nur zwei Tagen 138 Eissorten zu bewerten. Von der Eiswaffel bis hin zur Vorratspackung für Familien wird den Prüfern alles vorgesetzt. Die DLG testet jedes Frühjahr Speiseeis. Hersteller können ihre Produkte freiwillig zur Benotung einreichen. Erlangt ihr Eis mindestens vier von fünf möglichen Punkten, winken die begehrten DLG-Qualitätssiegel.

"Wir sind hier noch beim Einschmecken, damit wir uns harmonisieren", erläutert der DLG-Prüfbevollmächtigte Stefan Lamprecht. Mit drei Sorten bereiten sich die Experten auf den Test-Marathon vor. Bei dieser Einstimmung diskutieren sie über Aussehen, Konsistenz und Geschmack der anonymisierten Proben auf ihren Tellern.

Notenskale von null bis fünf

Nach dem "Einschmecken" startet die eigentliche Bewertung. Die Tester bilden drei Gruppen, jede bekommt eine der 138 Sorten serviert. Die Noten-Skala reicht von null bis fünf. "Gibt es in einer Gruppe eine Bewertung, die um zwei Punkte oder mehr variiert, muss die nächste Gruppe noch einmal testen", sagt Lamprecht. So seien Ausreißer bei den Ergebnissen auszuschließen.

Fritzsche hat es als nächstes mit einem Eis am Stiel zu tun. Sie schneidet es mit einem Messer durch, betrachtet die Farbe, schaut, ob der Stiel eine saubere Eintauchlinie aufweist und wie viele Eiskristalle sich auf dem Überzug finden. Erst dann füllt sie ihren Löffel. "Wir müssen das eine Zeit im Mund behalten, weil sich das sensorische Profil erst bei knapp 20 Grad voll entfaltet", erklärt die Prüferin. Sie teste seit 18 Jahren Eis. Dazu habe sie sich von der DLG schulen lassen.

Transparenz und Offenheit

Eigentlich arbeitet Fritzsche in der Qualitätssicherung eines Eis-Herstellers. "Ich kann auch das Eis meines Arbeitgebers auf den Teller bekommen", sagte sie. Der Prüfbevollmächtigte Lamprecht erklärt, dass ein Drittel der Tester bewusst aus Behörden und der Wirtschaft stamme, um für Transparenz und Offenheit zu sorgen.

Vor dem nächsten Produkt waschen die Tester ihr Besteck ab und neutralisieren ihren Gaumen mit Toastbrot und Wasser. "Wir dürfen weder hungrig noch satt sein", berichtet Fritzsches Nachbar Reimer Jürgens. "Das könnte sich auf unser Benotungs-Ergebnis auswirken."

Quelle: ntv.de

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